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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Selbstzufriedenheit ist Ihr Surrogat fürs reale Erleben. Ausdruck Ihres Hirngespinstes. »Ich bin eine Frau«, reden Sie sich ein, »deshalb begehren mich die Männer. Es genügt mir, zu wissen, daß viele tausend Männer mich nehmen würden, wenn ich sie ließe. Das ist genausogut, als hätten sie mich gehabt.« Pustekuchen! So können Sie sich nicht vor der Realität drücken. Sexualität ist kein So-tun-als -ob. Das Leben ist kein So-tun-als -ob. Jungfräulichkeit ist kein Ideal.« Ungnädig wartete @kins auf irgendeine Reaktion, aber das Mädchen lächelte nur unverdrossen sein affektiertes Lächeln und warf sich vor ihm in Positur. »Hat jemand mitbekommen, was ich ihr erklärt habe?« forschte er ungeduldig nach.
    »Ich, Meister.«
    »Lincoln Powell! Nicht möglich! Was machen Sie denn hier? Woher haben denn Sie sich angeschlichen?«
    »Von Terra, Sam. Bin nur für eine kurze Unterhaltung hier und kann nicht lange bleiben. Mit dem nächsten Raumschiff fliege ich zurück.«
    »Konnten Sie nicht über die Interplanetar-Kommunikation anrufen?«
    »Es geht um eine ganz verwickelte, heikle Sache, Sam, über die man sich am besten nur in ESP verständigt. Nämlich um den Fall D'Courtney.«
    »Oh. Aha. Hm-hm. Na schön, ich stehe Ihnen in einer Minute zur Verfügung. Lassen Sie sich inzwischen etwas zu trinken geben.« @kins sandte eine Art von telepathischem Trompetenstoß aus. »SALLY! BESUCH!« Ein Patient @kins' zuckte scheinbar grundlos zusammen, und sofort wandte der ESPer sich ihm erregt zu. »Sie haben das gehört, stimmt's?«
    »Nein, Dr. @kins. Ich habe nichts gehört.«
    »Doch, haben Sie. TW haben Sie aufgefangen.«
    »Nein, Dr. @kins.«
    »Warum sind Sie dann zusammengezuckt?«
    »Irgendein Ungeziefer hat mich gestochen.«
    »O nein«, schnauzte @kins. »In meinem Garten gibt's kein Ungeziefer! Sie haben wahrgenommen, wie ich meiner Frau telepathisch etwas mitteilte.« Plötzlich entfesselte er eine TW-Turbulenz. »IHR KÖNNT MICH ALLE HÖREN! LEUGNET ES NICHT! WOLLT IHR DENN NICHT, DASS EUCH GEHOLFEN WIRD?! ANTWORTET. VORWÄRTS! ANTWORTET.«
    Powell fand Sally @kins im kühlen, geräumigen Wohnzimmer des Hauses vor. Aus dem Innern des Gebäudes konnte man jederzeit den Himmel sehen. Auf der Venus regnete es niemals. Eine Plastikkuppel genügte als Schutz vorm Gleißen des siebenhundert Stunden langen Venus-Tags. Und sobald die ebenfalls siebenhundert Stunden lange Venus-Nacht anbrach und sich ihre tödliche Kälte ausbreitete, packte die Familie @kins ihre Siebensachen und zog sich zurück in ihre geheizte Wohneinheit in Venusberg. Auf der Venus spielte sich das gesamte Leben in Dreißig-Tage-Zyklen ab.
    Sam kam ins Wohnzimmer geeilt und trank durstig einen vollen Liter Eiswasser. »Zehn Kredit nach Schwarzmarktpreis den Kanal hinab«, bemerkte er zu Powell. »Wußten Sie das, daß wir auf der Venus einen Wasserschwarzmarkt haben? Und was unternimmt die Polizei dagegen? Na, lassen wir's, Lincoln. Ich weiß, so etwas fällt nicht in Ihr Ressort. Was ist mit D'Courtney?« Powell erläuterte die Problematik. Barbara D'Courtneys Erinnerung ah den Tod ihres Vaters ließ zwei Interpretationen zu. Entweder hatte Reich D'Courtney ermordet, oder er war lediglich Augenzeuge von D'Courtneys Selbstmord geworden. Vater Moses würde auf zweifelsfreier Aufklärung bestehen. »Ich verstehe. Die Antwort lautet: Ja, D'Courtney neigte zum Suizid.«
    »Er war lebensmüde? Wieso?«
    »Er stand vorm Zusammenbruch. Seine Adaptionsfähigkeit zerfiel. Infolge emotionaler Erschöpfung hatte er Regressionstendenzen und befand sich am Rande zur Selbstzerstörung. Deshalb bin ich ja so überstürzt nach Terra geflogen, um ihm diesen Unsinn auszureden.«
    »Hmmm. Das ist ein schwerer Schlag für mich, Sam. Dann könnte er sich also eigenhändig durch den Kopf geschossen haben, wie?«
    »Was? Sein Kopf war durchschossen?«
    »Ja. Hier die Einzelheiten im Gedankenbild. Wir wissen nicht, was für eine Waffe benutzt worden ist, aber...«
    »Einen Moment. Jetzt kann ich Ihnen eine klare Auskunft geben. Wenn D'Courtney auf solche Weis e umgekommen ist, dann hat er mit Gewißheit keinen Selbstmord begangen.«
    »Wieso?«
    »Er hatte sich auf Gift fixiert. Er trug sich mit dem Gedanken an Freitod durch Narkotika. Sie kennen sich mit Selbstmördern selbst genug aus, Lincoln. Sobald sie sich einmal für eine bestimmte Todesart entschieden haben, weichen sie niemals davon ab. D'Courtney muß ermordet worden sein.«
    »Nun kommen wir ja

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