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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devyn Quinn
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Kendra. Wie fühlst du dich?»
    Die Bilder des wunderschönen Dämons verblassten, als sie allmählich wacher wurde.
    Widerwillig machte Kendra die Augen auf und musterte erstaunt den Störenfried. Ihre Benommenheit war nicht so groß, dass sie das über ihr schwebende Gesicht nicht wiedererkannt hätte. «Was hast du gesagt?», krächzte sie. Aufgrund der unbequemen Haltung war sie steif an Hals und Schultern.
    Gerald erwiderte mit großen Augen und besorgt ihren Blick. Seine Mundwinkel hoben sich ein wenig, als Ausdruck seiner Erleichterung. «Ich habe gefragt, wie du dich fühlst», wiederholte er langsam und eindringlich, als spräche er zu einem kleinen, beschränkten Kind. Tiefe Falten hatten sich um seinen Mund gebildet – daran konnte sie erkennen, dass sie ihm mehr als lästig war.
    Kendra blinzelte. «Nicht gut», flüsterte sie. Dass sie auf dem Bibliotheksboden lag, machte sie verlegen. «Wenn das mal zugetroffen hat, dann
jetzt
.» Sie versuchte sich aufzusetzen, doch die Gliedmaßen gehorchten ihr nicht.
    Gerald stützte sie im Rücken. Die ganze Aktion erinnerte sie an ihren Krankenhausaufenthalt. Damals hatte sie kaum die Hand heben können und war bei den einfachsten Verrichtungen auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen gewesen.
    Sie biss die Zähne zusammen, um des Schwindelgefühls Herr zu werden, und schob seine Hand unwirsch weg. Sie war nicht hilflos. «Geht schon wieder», sagte sie.
    Gerald musterte sie durchdringend, als wollte er in ihren Kopf hineinblicken. «Auf mich machst du einen ganz anderen Eindruck», erwiderte er. «Mein Gott, ich dachte schon, du hättest einen Anfall.»
    Ihr Herz ratterte wie ein Presslufthammer, und ihr war kalt. «Wie kommst du denn darauf?»
    «Weil du dich am Boden gewunden hast, als hättest du einen Orgasmus», antwortete Gerald ungerührt.
    Sie musste an Remi denken. Wie er nackt und erregt vor ihr gestanden hatte.
    Sie blickte zum Lesepult. Es wirkte unverändert. Die Glasabdeckung des alten Zauberbuchs war unversehrt. Und ihr Bruder war eindeutig kein über eins achtzig großer tätowierter Dämon.
    Fröstelnd rieb sie sich über die Gänsehaut auf ihren Armen. Es war kühl in der Bibliothek, und der eiskalte Luftzug passte zum kühlen Ambiente der weißen Wände und weißen Marmorfliesen. Doch das war nicht der Grund für ihr Frösteln. Sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie rechts von sich eine schattenhafte, verstohlene Bewegung wahr. Sie versteifte sich und wandte den Kopf, konnte aber nichts erkennen, was ihrem Unbehagen weitere Nahrung gegeben hätte.
    War es nur eine Sinnestäuschung gewesen?
    Nein. Kendra war überzeugt, dass sich noch jemand im Raum aufhielt. Das Zauberbuch aber lag unberührt und unzugänglich unter der Glasabdeckung. Nur Gerald war da, und ihm war anscheinend nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Als sie ihn jedoch wieder ansah, nahm sie um ihn herum einen Schimmer wahr, vergleichbar den Hitzewellen, die vom Wüstensand aufsteigen.
    Sie blinzelte. Es half nicht. Sie war benommen und fühlte sich matt und kraftlos. Als ihr der Geruch von verbranntem Schwefel in die Nase stieg, zuckte sie zusammen.
    «Kendra?»
    Sie legte den Handrücken an ihre schweißfeuchte Stirn. Hinter ihren Augen baute sich Kopfschmerz auf, und auf einmal wurde der Schmerz stechend. «Was ist?», fauchte sie. Gerald stand unmittelbar vor ihr und musterte sie forschend.
    «Ist dir nicht gut?»
    «Mir geht’s prima. Bin bloß ein bisschen müde.»
    «Du bist ganz blass geworden.»
    Sie ließ die Hand sinken. Es würde nichts bringen, wenn sie ihm erzählte, dass sie halluziniert habe. «Einfach bloß müde», wiederholte sie mit einem angestrengten Lächeln.
    Allmählich begann sie an ihrer geistigen Gesundheit zu zweifeln. Sie konnte die bizarre Begegnung doch nicht geträumt haben. Sie fühlte sich, als hätte sie ein außerkörperliches Erlebnis gehabt, eine erotische Astralerfahrung, die sie nicht nur erschüttert, sondern völlig mitgenommen hatte. Als hätte es sie zeitweise an einen anderen Ort, vielleicht sogar in einer andere Welt verschlagen.
    Das Blut schoss ihr in die Wangen. «Wie lange war ich ohnmächtig?», murmelte sie verlegen.
    «Fünf, vielleicht auch zehn Minuten», antwortete Gerald langsam und legte die Stirn in Falten. «Ich weiß es nicht genau. Ich hatte den Eindruck –» Er sah ihr forschend in die Augen.
    Sie musterte ihn durchdringend. «Ja?»
    Er runzelte die Stirn. «Einen Moment lang

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