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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devyn Quinn
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Widerhaken an ihn geheftet.
    Im Nebel der Schmerzen und Medikamente hatte Kendra kaum mitbekommen, dass er die Verlobung gelöst und in dem Moment Schluss gemacht hatte, da sie ihn am nötigsten brauchte.
    Die Trennung hatte eine tiefe Narbe hinterlassen. In ihrer Vorstellung war sie ein beschädigtes Nichts, das kein Mann je begehren würde. Sie fragte sich, was schlimmer gewesen war, die körperlichen Verletzungen, die sie sich beim Unfall zugezogen hatte, oder die unstillbaren Tränen, die sie um Michael weinte.
    Eine angeknackste Psyche und ein gebrochenes Herz. Nahm man noch die Schuldgefühle hinzu, die daher rührten, dass sie sich kurz vor dem Tod ihres Vaters noch mit ihm gestritten hatte, war dies der sichere Weg in die Katastrophe.
    Das Wort hallte immer wieder durch ihren Kopf.
Katastrophe. Katastrophe.
    Ja. Das fasste ihren gegenwärtigen Zustand treffend zusammen.
    Plötzlich verlegen geworden, berührte sie die Narbe an ihrer Wange und rief sich in Erinnerung, dass ihre körperlichen Verletzungen wenigstens nicht tödlich gewesen waren.
    Der Zorn und die Eifersucht, die Geralds makelloses Gesicht bei ihr auslösten, verbanden sich miteinander und machten aus ihr ein lautlos knurrendes Tier. Am liebsten hätte sie ihn geschlagen und ihm das schöne Gesicht zerkratzt. Ihn wund gekratzt, damit er den gleichen Schmerz erfuhr wie sie. Eher würde er sie nicht verstehen. Es ging einfach nicht.
    Sie fixierte ihren Bruder mit zusammengekniffenen Augen. «Er hat mich fallen lassen, weil ich nicht wie ein Supermodel aussehe», fauchte sie, als der unterdrückte Zorn sich endlich Bahn brach.
    Sie rappelte sich unbeholfen hoch und schwankte fort von ihrem Bruder. Die Kiefermuskeln taten ihr weh, weil sie die Zähne so fest zusammengebissen hatte. Sie wollte weg von diesem verhassten, furchtbaren Ort. Weg von diesem verhassten, schrecklichen Buch, das sie verhöhnte.
    Da sie sich zu schnell bewegt hatte, wurde Kendra auf einmal schwarz vor Augen. Sie taumelte, die Beine gaben unter ihr nach. Ihre Reflexe waren unglaublich träge. Sie versuchte, das Gleichgewicht zu wahren, doch ihre Gliedmaßen gehorchten ihr nicht. Ihr Zorn verflog und wurde ersetzt durch etwas weit Schrecklicheres und Greifbareres.
    Gerald fing sie auf, bevor sie ein zweites Mal stürzte. Er stützte sie und führte sie zur Chaiselongue ihres Vaters. «Das war leichtsinnig», meinte er tadelnd, hob sie hoch und legte sie aufs Sofa.
    Kendra schlang ihm die Arme um den Hals und klammerte sich fest, versuchte, ihre Angst für sich zu behalten, doch es war einfach zu viel. Ein Schluchzer brach aus ihr heraus. Die Rückkehr nach Hause verlief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Schon am ersten Tag war sie ein Häufchen Elend.
    «Dir geht es wirklich nicht gut», sagte er, sie forschend musternd. «Mein Gott, du bist so schwach wie ein neugeborenes Kätzchen.»
    Sie erschauerte, als sie das vertraute Polster unter sich spürte. Remi kam ihr in den Sinn, der sie mit seiner intimen Berührung dermaßen erhitzt hatte, dass sie keine Luft mehr bekam. In ihrer Vorstellung hatte er keinen Moment aufgehört, sie zu küssen und zu streicheln.
    Ihr dämonischer Liebhaber aber war reine Einbildung, ein Fantasiegebilde ihres kranken Hirns.
    Endlich brach sich der Schrei aus der Tiefe ihres Inneren Bahn.
    Gerald erstarrte. «Kendra?»
    Sie hatte sich zum Narren gemacht. Verlegen wandte Kendra den Blick ab, versuchte ihre überreizten Nerven zu beruhigen und die Fassung wiederzugewinnen. In anderen Worten, sie musste ihren Scheiß endlich in den Griff kriegen und wegpacken.
    «Es ist nichts», murmelte sie. «Alles in Ordnung.»
    Gerald kniete nieder, fasste sie beim Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. «Was hast du?»
    Gegen die Tränen anblinzelnd, schüttelte Kendra den Kopf. Sie schob seine Hand weg. «Ich habe Angst, den Verstand zu verlieren.» Sie lachte gequält. «Kannst du das verstehen?»
    Ein Mundwinkel hob sich – kein herablassendes Grinsen, aber auch nicht ganz ein Lächeln. «Aber natürlich. Du hast viel durchgemacht.»
    Sie wurde von neuer Anspannung erfasst. «Ja, nicht wahr?»
    Er hob beschwichtigend die Hand. «Aber das heißt nicht, dass es immer so weitergehen muss. Jetzt bist du wieder zu Hause. Du musst gesund werden und dein Leben in den Griff bekommen.»
    Kendra, der auf einmal kalt war, zog die Knie an die Brust. «Ach Gott, ich frage mich, wie das gehen soll», murmelte sie. Ihre Emotionen bildeten ein Gefühlsknäuel, und sie

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