Demon Lover
vor wie ein Schuft, weil sie ihm Vorwürfe gemacht hatte. «Das wäre auch eine Idee.»
«Ich könnte dich auch jederzeit im Büro des Staatsanwalts unterbringen», meinte Gerald mit leuchtenden Augen. «Tüchtige Helfer kann man dort immer gebrauchen, und du mit deinem schulischen Hintergrund bringst die besten Voraussetzungen mit.»
«Traust du mir das denn zu?»
«Aber sicher. Ich bräuchte nur einen Anruf zu machen. Ich glaube wirklich, du bist auf dem Wege der Besserung. Ein Job, der dich fordert, würde dein Selbstvertrauen stärken.»
Auf einmal hatte sie das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie ballte die Linke zur Faust und drückte sie auf ihren Schoß. Eine selbstbewusste Frau würde sich nicht einbilden, Sex mit einem Dämon zu haben. «Auch eine Idee.»
Um sich abzulenken, nahm sie eine Zigarette aus der Packung ihres Bruders. Sie mochte das Rauchen nicht, hatte es aber am College ausprobiert. Sie brauchte etwas, um sich zu beruhigen.
Gerald reichte ihr verständnisvoll sein vergoldetes Feuerzeug. «Bitte sehr.»
Sie nahm das Feuerzeug und betätigte es ein paar Mal, bis es funktionierte. Ihre Hand zitterte. Sie starrte die Flamme einen Moment lang an, dann steckte sie sich die Zigarette an und gab ihm das Feuerzeug zurück.
«Behalt es», sagte er. «Ich habe so das Gefühl, du wirst es noch öfter brauchen.»
«Ich hab nur etwas gebraucht, um mich zu beruhigen. Ich habe nicht die Absicht, das zur Gewohnheit werden zu lassen.»
Er zwinkerte. «Gut.»
Kendra nahm einen tiefen Zug. Sie genoss das Brennen in ihrer Lunge und stieß den Rauch durch die Nase aus. Eigentlich war sie nur deshalb zum Frühstück erschienen, um Gerald wegen seiner Neuerwerbung zur Rede zu stellen. «Was macht das Ding?»
Er zuckte mit den Schultern. «Welches Ding?»
«Du weißt schon, was ich meine. Das Buch.»
Geralds Augen leuchteten auf. «Ach, das. Eigentlich läuft es gut. Ich bin gerade dabei, eine Versicherung dafür abzuschließen. Auch wenn ich nicht glaube, dass es lange hierbleiben wird.»
Sie hob die Brauen. «Ach?»
Er beugte sich vor, als teile er mit ihr ein kostbares Geheimnis. «Mir liegt bereits ein Angebot zum doppelten Kaufpreis vor.»
Kendra musterte ihn entgeistert. Vor ein paar Tagen hatte sie es noch verrückt gefunden, dass er so viel Geld für ein Buch ausgab, egal, wie alt es sein mochte. «Jemand hat dir vier Millionen dafür geboten?» Ihre Hand begann stärker zu zittern, und sie nahm zwei Züge von der Zigarette. Gerald war offenbar ein besserer Investor, als sie gemeint hatte.
«Allerdings», bestätigte er lächelnd.
«Und?»
«Ich überlege noch. Ich bin unentschlossen, aber ich denke darüber nach. Wenn ich das Buch etwas länger behalte, könnte sich das Angebot vielleicht noch einmal verdoppeln.»
«Glaubst du wirklich?»
«Ja, sicher.»
Kendra runzelte die Stirn. Als er ihr das Buch zeigte, hatte sie gewünscht, es würde so schnell wie möglich verschwinden. Jetzt aber gefror ihr bei dem Gedanken das Blut in den Adern.
Wegen Remi.
Aber Remi existierte nicht.
Nur in meiner Vorstellung
.
Ihre Neugier war geweckt. «Dürfte ich dich etwas fragen?»
Gerald sah sie einen Moment lang an, bevor er antwortete. «Selbstverständlich.»
Kendra überwand ihren inneren Widerstand. «Glaubst du, mit dem Buch kann man wirklich Dämonen heraufbeschwören?»
Gerald lachte auf. «Jedenfalls gibt es eine Menge Leute, die das glauben.»
Kendra lief es kalt über den Rücken. «Aber du nicht?»
«Nein», antwortete er knapp. «Ganz bestimmt nicht.»
Sein Eingeständnis verblüffte sie. «Dann glaubst du also auch nicht, dass Daddy in den Himmel gekommen ist?» Sie fröstelte und rieb sich unwillkürlich über die Gänsehaut auf den Armen. «Und was ist mit unserer Mutter?»
Gerald war blass geworden. Sein Blick wirkte auf einmal gequält. «Ich habe an dem Tag, als Pater Callahan mich beiseitegenommen und mir erklärt hat, dass meine Mutter wegen ihres Selbstmords in die Hölle käme, den Glauben an die Kirche verloren», fauchte er.
Ein schmerzhafter Knoten bildete sich in Kendras Brust. «Das habe ich nicht gewusst.» Mit zitternder Hand sog sie an der Zigarette und nickte. Es schmeckte fürchterlich.
Gerald tätschelte ihr tröstend die Hand. «Du warst damals noch ein kleines Mädchen. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht mal mehr an Moms Begräbnis.»
Kendra drückte die Kippe im Aschenbecher aus und fuhr sich über das Gesicht. «Nur sehr vage.»
Er zuckte mit
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