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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devyn Quinn
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Gerald und der Versicherungsvertreter, und beide hatten anscheinend nichts Ungewöhnliches bemerkt.
    Gerald sah von seinen Papieren auf. Er betrachtete sie unter halb gesenkten Lidern hervor, eine beinahe intime Musterung. Er verhehlte nicht, dass ihm gefiel, was er sah. Ein Lächeln spielte um seinen Mund, und eine Braue hatte er anerkennend gehoben.
    «Kendra, hör auf herumzutrödeln und komm her. Mr. Montgomery hat nicht den ganzen Tag Zeit.»
    Sich an Geralds wenig subtilen Vorschlag vom Morgen erinnernd, hätte Kendra beinahe die Fassung verloren. Sie hatte Herzklopfen. Sie wünschte, der Boden wäre unter ihr eingestürzt. Dann hätte sie sich in den Trümmern so lange verstecken können, bis sie ihre Gefühle wieder in der Gewalt hatte. Sie wusste genau, dass sie nur mit den Fingern zu schnipsen bräuchte, um Gerald ins Bett zu bekommen.
    Das aber wäre nicht recht gewesen. Sie waren zusammen aufgewachsen. Wie Bruder und Schwester. Die Grenze zwischen platonischer und sexueller Beziehung zu überschreiten wäre falsch gewesen. Grundfalsch. Auch wenn es Gerald nicht gefiel … nun, er würde sich an ihre Spielregeln halten müssen.
    Sie gewann die Fassung zurück und räusperte sich. «Natürlich.» Sie ging zu Geralds Schreibtisch. Im Hintergrund stand das Lesepult. Das kostbare Zauberbuch ruhte unter der Glasabdeckung.
    Sie musterte den Besucher, den sie von früher her kannte. Dane Montgomery war einer der engsten Freunde ihres Vaters gewesen und kümmerte sich seit vielen Jahren um die Versicherungen der Familie. Er war ein gepflegter Mann Ende fünfzig, mit rundlichem, blassem Gesicht, aus dem die stark geröteten Wangen hervorstachen. Sein dunkles Haar war grau meliert.
    «Hallo, Mr. Montgomery», sagte sie. «Schön, Sie wiederzusehen.»
    Dane Montgomery schlug einen Aktenordner auf und musterte sie forschend mit seinen braunen Augen. «Freut mich, dass Sie so gut aussehen, Kendra», erwiderte er. «Gerald hat mir erzählt, dass es Ihnen besser geht und dass Sie vielleicht wieder aufs College gehen wollen.»
    Kendra wurde rot und krampfte die Hand um ihre Handtasche. Sie lächelte schwach. «Ja, ich schaue mich um.»
    «Sie macht sich gut», schaltete Gerald sich ein. «Heute war sie mit einer alten Zimmergenossin vom College shoppen.»
    Montgomery kniff die Augen zusammen, als wäre sie eine Zumutung, mit der er sich abfinden musste. «Das freut mich für Sie. Ihr Vater wäre stolz gewesen zu sehen, wie gut Sie sich gemacht haben.»
    Kendra drehte sich der Magen um. «Das hoffe ich.» Sie blickte auf den Aktenordner in seiner Hand. «Gerald hat gemeint, ich soll ein paar Dokumente unterschreiben.»
    Montgomery nickte. «Richtig.» Nähere Auskünfte gab er nicht.
    Gerald erhob sich und bot ihr seinen Stuhl an. «Bitte setz dich.»
    Kendra nahm Platz. Ihr Bruder hatte eine beunruhigende Ausstrahlung. Auf einmal war ihr seine Nähe zuwider.
    Montgomery legte ihr einen Stapel Papiere vor. «Wenn Sie einfach nur an den markierten Stellen unterschreiben würden.» Er reichte ihr seinen Kugelschreiber.
    «Ja, sicher.» Als Kendra die Hand ausstreckte, begann an ihrer Schläfe eine Ader zu pochen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Kopf. Eiseskälte breitete sich in ihrem Hirn aus. Keuchend biss sie die Zähne zusammen. Schweißtropfen perlten auf ihrer Stirn. Sie hatte einen trockenen Mund und konnte nicht schlucken.
    Mit finsterem Blick drückte sie zwei Finger auf ihre Schlagader und kämpfte innerlich darum, der Migräne Herr zu werden, die sie zu überwältigen drohte. Dafür musste sie ihre ganze Kraft aufwenden. Sie durfte nicht schlappmachen. Nicht jetzt.
    Jedes Mal, wenn sie Kopfschmerzen bekam, tauchte Remi auf.
    «Nicht jetzt», keuchte sie, ohne zu merken, dass sie laut gesprochen hatte. «Nicht jetzt.»
    Montgomery hob eine Braue. «Verzeihung?», sagte er verwundert. «Stimmt etwas nicht?»
    Kendra schüttelte den Kopf. «Nein, es geht mir gut.» Das war gelogen. Sie atmete schwer. Auf einmal wurde ihr schwindelig, und sie zitterte so sehr, dass ihr Blick unscharf wurde. Ihr Peiniger reckte immer ausgerechnet im unpassendsten Moment sein hässliches Haupt.
    «Wenn du die Papiere mal eben unterzeichnest, sind wir fertig.»
    Kendra streckte erneut die Hand nach dem Kugelschreiber aus. Vor Anstrengung zitterte sie am ganzen Körper. Doch sie straffte die Schultern und gab sich Mühe, nach außen hin ruhig zu erscheinen.
    «Was soll ich unterschreiben?», fragte sie in dem undeutlichen

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