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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devyn Quinn
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gehen. Und zwar auf der Stelle.
    Einer der beiden Männer nahm einen Schluck Budweiser Light. «Yo, Mann, kennst du diesen Michael?»
    Der andere wackelte mit dem Kopf. «Der schuldet mir nämlich ’nen Zwanziger und ’ne Packung Kippen.» Er musterte Kendra. Nur ein Blinder hätte ihre Halskette und die Uhr übersehen können. «Bist du seine Tusse?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Wir sind nur befreundet.»
    Der Mann lachte gackernd. «Also, wenn du mit ihm befreundet bist, sag ihm, er soll seinen mageren weißen Arsch hier runterschaffen und mich auszahlen. Hat gemeint, er wollte letzte Woche zahlen, aber immer wenn er mich sieht, macht er die Fliege.»
    Kendra konnte sich nicht vorstellen, dass Michael pleite war. Bei ihrer Trennung hatte seine Band kurz davor gestanden, einen Vertrag mit einer großen Plattenfirma zu unterschreiben. Der Vorschuss war angeblich ganz ordentlich gewesen.
    Offenbar hatte sich einiges geändert in Michaels Leben. Und zwar zum Schlimmeren. Niemand lebte freiwillig in einer solchen Gegend, geschweige denn dass er einem armen Schlucker wegen lumpigen zwanzig Dollar und einer Packung Zigaretten aus dem Weg ging.
    Kendra holte vorsichtig einen weiteren Fünfziger aus der Geldbörse. Wahrscheinlich war es leichtsinnig, den Männern zu zeigen, dass sie Bargeld dabeihatte. Aber da sie gesehen hatten, wie sie den Taxifahrer bezahlt hatte, wussten sie sowieso Bescheid. Sollte einer eine Waffe ziehen, würde sie ihm die Geldbörse an den Kopf werfen und die Beine in die Hand nehmen. Das Geld konnten sie ruhig haben; es lohnte sich nicht, wegen ein paar hundert Dollar und einigen Wertsachen sein Leben aufs Spiel zu setzen.
    Sie reichte dem Mann den Geldschein. «Reicht das zur Begleichung der Schulden?»
    Der Typ grinste. «Klar, Ma’am», meinte er und neigte höflich den Kopf. «Und zwar dicke.»
    Kendra entspannte sich. «Wo wohnt Michael?»
    Der Mann zeigte nach oben. «Zweiter Stock, Nummer zwölf.» Und nach einer Pause setzte er hinzu: «Sie müssen die Treppe nehmen. Der Aufzug ist schon seit ’ner ganzen Weile kaputt.»
    Kendra nickte. «Danke.»
    Sie zwängte sich an den beiden Männern vorbei und betrat die vermüllte Lobby. Der Aufzug war tatsächlich kaputt. Die Türen fehlten, und die offene Kabine wurde anscheinend als Toilette genutzt.
    Kendra eilte naserümpfend die Treppe hoch. In der zweiten Etage betrat sie einen Gang, der von ein paar nackten Glühbirnen erhellt wurde.
    O Mann, das ist wirklich übel
.
    Sie klopfte an die Tür mit der Nummer zwölf. Zumindest hoffte sie, dass es die richtige Tür war. Die kleinen Metallziffern waren längst abgefallen, man sah nur noch deren Umrisse.
    «Wer ist da?» Sie kannte die Stimme.
    Kendra beugte sich vor. «Michael!», rief sie. «Ich bin’s. Bitte lass mich rein.»
    Eine Kette klirrte. Ein Riegel wurde zurückgeschoben, und die Tür ging auf.
    Kendra blickte zu dem groß gewachsenen, schlaksigen Mann auf. Das dichte braune Haar fiel ihm auf die Schultern. Er hatte einen Dreitagebart und war klapperdünn, nur noch Haut und Knochen.
    Kendra musterte ihn, als sähe sie ein Gespenst vor sich. Nur wenig erinnerte noch an den Mann, in den sie sich einst verliebt hatte. Ohne die vertrauten Gesichtszüge und die in seinen braunen Augen funkelnde wache Intelligenz hätte sie Michael Roberts gar nicht wiedererkannt.
    Michael grinste. «Komm rein, komm doch rein.» Er machte ihr Platz.
    Kendra trat vorsichtig über die Schwelle. Die Wohnung spiegelte den Niedergang der ganzen Gegend wider. Die Wände waren mit Graffiti beschmiert – jedenfalls das, was davon noch übrig war. Die Innenwände hatte man herausgerissen, sodass ein einziger großer Raum entstanden war.
    Kendra schaute sich um und versuchte, sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen. In einer Ecke lag eine Matratze, davor standen Kisten, die als Tische dienten. Weitere Kisten sowie ein paar uralte Möbelstücke waren im Raum verteilt. Die Küchenausstattung bestand aus einer Arbeitsplatte mit Kochplatte und einem kleinen Kühlschrank. Nur das Bad bot hier ein wenig Zuflucht.
    Die Wohnung war schäbig, aber sauber. Man hätte vom Boden essen können. Hier und da gab es ein paar wohnliche Akzente, die das Ganze dem weiblichen Blick ein wenig erträglicher machten. Ein paar Kisten waren mit billigen Plastiktischdecken verhüllt, und die kahlen Stellen des Teppichbodens, den man längst hätte entsorgen müssen, waren mit Läufern abgedeckt.
    Michael schloss die Tür ab und

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