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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devyn Quinn
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einer Pause: «Was willst du, Michael?»
    Seine Antwort kam eine Sekunde später. «Ich hab an dich gedacht, Babe.»
    Kendra stand wie festgewurzelt da und rang um Fassung. Sie fühlte sich vollkommen hilflos. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Verdammter Mist. Auf einmal war ihr siedend heiß. Wäre sie barfuß auf der Sonnenoberfläche herumspaziert, dann hätte sie sich kaum unbehaglicher gefühlt.
    Es war mindestens sechs Monate her, dass sie mit Michael gesprochen hatte. Und ihr letztes Gespräch war, nun ja, das letzte Mal gewesen. Kein langer Abschied, keine komplizierte Trennung.
    «Okay», sagte sie und zuckte zusammen. Eine lahme Erwiderung. Mein Gott, was war sie doch für ein Loser. Sie überlegte, ob sie auflegen sollte, doch der Klang seiner Stimme ging ihr zu Herzen. Sie sah sein dichtes schwarzes Haar vor sich, seine hohe Stirn, seinen sinnlichen Mund und seine blitzenden Zähne.
    Ungeachtet ihrer vorsichtigen Antwort lachte Michael. «Weißt du, ich hab mir gedacht, es wäre vielleicht nett, dich zu sehen. Vielleicht könnten wir uns mal treffen und über die alten Zeiten reden.»
    Ihr stockte der Atem. Sie spürte ihre Brust eng werden. Seine wundervolle Stimme zu hören war einfach zu viel für sie. «Du willst dich mit mir treffen?», krächzte sie und versteifte sich angesichts seiner Dreistigkeit.
Alte Zeiten. Was für alte Zeiten?
«Mit mir?»
    Er lachte erneut. «Warum nicht?»
    Die Klammern um ihr Herz lockerten sich ein wenig. «Vielleicht weil du mich kaltherzig abserviert hast», gab sie zurück. Abermals bekam sie einen Kloß im Hals. Ihr wurde schwarz vor Augen.
    Kendra wischte sich verlegen die Tränen aus den Augen. Verdammter Mist! Sie wollte nicht weinen.
    Sie hörte Michaels rauen Atem. «Vielleicht hatte ich keine Wahl», sagte er langsam. «Vielleicht hat jemand anderer für mich entschieden.»
    Das Bild ihres zornigen, brüllenden Vaters trat ihr vor Augen. Ihr krampfte sich der Magen zusammen. «W-was meinst du damit?»
    «Nicht am Telefon», sagte Michael. «Ich werd’s dir sagen. Aber unter vier Augen.»
    Kendra bekam einen Adrenalinstoß. Eine Tür hatte man ihr vor der Nase zugeschlagen. Konnte es sein, dass eine andere Tür sich öffnete? Menschen veränderten sich. Getrennte Paare kamen wieder zusammen.
    Die Gewitterwolken am Himmel brachen auf. Erschauernd begriff sie, dass Michael sie zurückhaben wollte. Sollte sie tatsächlich hoffen?
    «Wann?», fragte sie atemlos.

[zur Inhaltsübersicht]
23
    Der Norden Philadelphias war nicht gerade die beste Wohngegend. Die Bewohner gehörten überwiegend armen Minderheiten an, die Häuser waren verfallen. Auf den Straßen lag Müll, die Arbeitslosen wohnten im Schatten der verlassenen Fabriken. An den Straßenecken lungerten Jugendliche und Erwachsene herum. Die Gebäude waren mit Graffiti beschmiert, und am helllichten Tag konnte man Dealer beobachten, die mit ihren Kunden Geschäfte machten.
    Kendra überprüfte noch einmal die Adresse, die Michael ihr genannt hatte. «Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?»
    Der Taxifahrer nickte. «Klar bin ich das.»
    Kendra beäugte das Haus. Ihr fiel es schwer zu glauben, dass es bewohnt war. Es sah aus, als habe man es schon vor langer Zeit dem Verfall überlassen und vergessen, den Bewohnern Bescheid zu sagen. Vielleicht aber hatte man sie auch gebeten auszuziehen, und sie waren geblieben, weil sie nicht wussten, wohin sie sollten.
    Der Fahrer bemerkte ihr Zögern. Eine gut gekleidete Frau fiel in dieser Gegend natürlich auf. «Soll ich warten?»
    Kendra überlegte, ob sie den Fahrer bitten sollte, sie von hier wegzubringen. Dann aber schüttelte sie den Kopf und reichte ihm einen Fünfzig-Dollar-Schein. «Der Rest ist für Sie.»
    Der Mann grinste. Sein Trinkgeld betrug mindestens fünfzehn Dollar. «Danke», sagte er. «Wenn Sie mal wieder wohin wollen, verlangen Sie Wally als Fahrer. Ich hol Sie ab.»
    «Danke.» Kendra öffnete die Tür und stieg aus. «Werd ich machen.»
    Das Taxi fuhr los.
    Darauf bedacht, mit den Absätzen nicht am unebenen Pflaster hängen zu bleiben, ging sie zur Eingangstreppe. Zwei dunkelhäutige Männer blockierten den Eingang, rauchend und Bier trinkend. Der Fremden, die hier offenbar nicht hingehörte, blickten sie unfreundlich entgegen.
    Kendra räusperte sich. «Äh, wohnt hier Michael Roberts?», fragte sie in der Hoffnung, dass die beiden Männer den Namen schon mal gehört hatten. Anderenfalls hätte sie einen Grund, wieder zu

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