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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devyn Quinn
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verriegelte sie. «Ist nicht so gut wie meine letzte Wohnung», sagte er zur Begrüßung.
    Kendra dachte an sein Loft mit den todschicken Art-déco-Möbeln und der bis zur Decke gestapelten Musikanlage. Sie riss den Blick von der Sperrmülleinrichtung los und überlegte, wie sie es vermeiden könnte, ihn zu verletzen. «Das ist eine Veränderung, das muss man schon sagen.»
    Er zuckte mit den Schultern. «Jedenfalls hab ich ein Dach über dem Kopf. Das ist mir im Moment das Wichtigste.»
    «Du hast dich verändert. Sehr sogar.» Sie hob die Hand. «Deine Haare sind lang geworden.»
    Michael zupfte an einer fettigen Strähne. «Hatte keine Zeit, zum Friseur zu gehen», brummte er. «Dort, wo ich herkomme, gab’s nicht viel Komfort.»
    Kendras Adrenalinpegel stieg. «Du wirkst ziemlich heruntergekommen.»
    Er zuckte erneut mit den Schultern. «In dieser Gegend darfst du nicht auffallen.» Er musterte sie mit seinen braunen Augen. Von der sich darin abzeichnenden Bewunderung bekam sie Herzflattern. «Du hast dich nicht verändert. Du siehst großartig aus.» Er umarmte sie linkisch. «Schön, dich zu sehen», murmelte er in ihr Haar.
    Kendra blickte zu dem Mann auf, der sie früher einmal um den Finger gewickelt hatte. Das Blut pulsierte ihr zwar in den Schläfen, doch das Wiedersehen verursachte ihr keine weichen Knie.
    Sie holte tief Luft. Es würde nicht leicht sein, den Schmerz zu überwinden. Aber sie war bereit, es zu versuchen. Mein Gott, wie sehr sie sich doch wünschte, sie könnte einen Neuanfang machen.
    Mit ihm zusammen.
    «Findest du wirklich?» Sie hob die Hand zu den Narben, die sie sorgfältig mit Make-up abgedeckt hatte. Als sie merkte, was sie da tat, hielt sie inne. Sie hatte sich sehr sorgfältig geschminkt, denn sie wollte möglichst gut aussehen. Sie wollte sich ihm von ihrer besten Seite zeigen. Ihm beweisen, dass sie kein Mängelexemplar war, das man zum reduzierten Preis ins Regal zurückgestellt hatte
    Michael hatte ihre Absicht bemerkt. «Die sieht man kaum», meinte er. «Wenn ich nicht wüsste, dass sie da sind, würden sie mir kaum auffallen.»
    Ihr Puls beschleunigte sich. Sie schluckte ihren aufkeimenden Selbstzweifel hinunter. «Danke. Ich hab mich inzwischen daran gewöhnt.» Sie betrachtete ihn. In ihrem Unterleib baute sich heißes, wildes Begehren auf. Trotz seiner Magerkeit war er auf seine bohemienhafte Art immer noch attraktiv. «Du, äh, hast abgenommen.» Mindestens zwanzig Pfund. Eher mehr.
    Michael löste sich von ihr und zuckte mit den Schultern. Seine Haltung wirkte angespannt. «Das kommt von der Knastnahrung. Das Zeug, das sie einem da vorsetzen, ist fade und nährstoffarm. Scheiße, der Fraß ist eine größere Strafe, als dass man hinter Gittern sitzt.»
    Kendras Blutdruck sackte ab. «Tut mir leid», sagte sie.
    Michael nahm eine Packung Zigaretten von einer Kiste, zog eine heraus und steckte sie mit einem Streichholz an. «Ja, hat mir auch leidgetan.» Er warf das Streichholz in eine kleine, gesprungene Keramikschale, die ihm als Aschenbecher diente. «Aber ich schätze, dein Bruder hat’s dir unter die Nase gerieben.»
    Kendra spannte sich am ganzen Körper an. «Er hat mir gesagt, man habe dich festgenommen, aber ich wusste nicht, für wie lange. Ich dachte, du wärst nach ein paar Tagen wegen Geringfügigkeit wieder rausgekommen.» Ihre Stimme klang brüchig, der Schmerz über die erlittene Kränkung schwang darin mit.
    Michael warf ihr einen zornigen Blick zu. «Ich dachte, der Hurensohn hätte sich damit gebrüstet», meinte er mürrisch. «Schließlich war er es, der den Richter überzeugt hat, mir eins mit dem Hammer auf die Rübe zu geben. Statt Bewährung hab ich ein Jahr im County-Gefängnis bekommen.» Er verdrehte die Augen. «Nur weil ich mit ein bisschen Gras geschnappt wurde, hat man mich behandelt wie einen Schwerverbrecher.»
    Kendra schlug die Hand vor den Mund. Sie zitterte am ganzen Leib. «Scheiße, Michael. Das hab ich nicht gewusst. Ich hatte ja keine Ahnung.»
    Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. «Woher auch. Schließlich warst du ja im Krankenhaus.»
    Kendra war übel, sie fror und fühlte sich benommen, als hätte jemand sie in eiskaltes Wasser geworfen. «War das der Grund, weshalb du mit mir Schluss gemacht hast?», fragte sie.
    Michael stieß langsam weißen Rauch aus. «Ja. Bei unserem letzten Treffen wollte ich dir nicht sagen, dass ich auf dem Weg ins Gefängnis war.»
    Alles drehte sich um Kendra, die Luft blieb ihr weg.

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