Demon Lover
dem Scheißzeug hast du mir in die Adern gepumpt?», rief sie mit bebender Stimme.
Gerald, der begriffen hatte, dass sein toller Plan in die Hose gegangen war, schaute finster drein. In seinen Augen brannte teuflischer Hass. Er atmete schnaufend, seine Bewegungen wirkten unkoordiniert.
In Kendras Kopf schrillten die Alarmglocken.
Er wird nicht kampflos untergehen
, dachte sie.
Plötzlich riss Gerald den eisernen Schürhaken aus der Halterung.
Kendra bemerkte die Bewegung. Von Angst erfasst, rief sie: «Pass auf!»
Doch es war zu spät.
Gerald holte mit der schweren Waffe aus. Sie krachte gegen Jocelyns Schläfe.
Jocelyn stürzte zu Boden. Blut sickerte aus ihrer Schläfe. Die seitliche Zinke des Schürhakens hatte offenbar den Schädelknochen zerschmettert – mit tödlichem Ausgang. Ein leises Stöhnen kam ihr über die erschlafften Lippen. Das Etui hielt sie immer noch fest. Noch im Tod klammerte sie sich an ihren Beweis.
Kendra war einen Moment lang wie gelähmt. Sie traute ihren Augen nicht. Sie war geschockt. Tränen brannten ihr in den Augen. Ein hysterischer Schrei stieg ihr die Kehle hoch. Fassungslos starrte sie Gerald an. Obwohl sie soeben Zeugin seiner brutalen Vergeltung geworden war, hatte sie das Gefühl, unendlich weit vom Ort des Grauens entfernt zu sein. Sie hatte noch immer nicht begriffen, dass eine Tote vor ihr auf dem Boden lag.
Gerald holte erneut mit dem Schürhaken aus. Und traf. Immer wieder.
Sein brennender Blick schweifte über Kendra hinweg. Er lächelte starr, die Hände um den Schürhaken gekrampft. «Denk nicht mal daran.»
Als ihr klar wurde, dass sie sein nächstes Opfer sein würde, drehte Kendra sich um, in der Absicht, nach draußen zu flüchten. Zum Überlegen hatte sie keine Zeit. Sie musste etwas unternehmen. Jede Sekunde zählte.
Sie musste Hilfe holen.
Als sie ihren Plan in die Tat umsetzen wollte, legte sich auf einmal ein kräftiger Arm um ihre Hüfte und hob sie hoch. Eine große Hand legte sich auf ihren Mund.
«Du rennst nirgendwo hin, du kleines Miststück!», zischte Gerald hinter ihr. Seine Stimme klang gepresst. Gegen seine Umklammerung konnte sie ebenso wenig ausrichten wie gegen eine Eisenkette.
Das Adrenalin pumpte durch Kendras Adern. Sie trat nach Gerald und zerkratzte ihm die Hand, die ihre Nase und ihren Mund bedeckte.
Gerald drückte fester zu. «Wenn du dich nicht wehrst, ist es für dich leichter.» Mit Flüchen und Drohungen versuchte er, sie gefügig zu machen.
Kendra wurde schwarz vor Augen, als der Druck auf ihr Gesicht zunahm. Eine Woge der Angst durchflutete sie. Mit wogender Brust versuchte sie verzweifelt, ihre Lunge mit Luft zu füllen.
Erfolglos.
Ihre Handflächen wurden feucht.
Scheiße.
Sie erstickte.
Kendra bekam Panik, ihre Angst steigerte sich zu blankem Entsetzen. Sie spürte ein Brennen in der Brust. Als sie begriff, dass sie jeden Moment in die dunkle Leere der Bewusstlosigkeit entgleiten würde, verdoppelte sie ihre Anstrengungen. Vergeblich.
Ich sterbe
.
Ein dumpfer Schmerz pochte in ihrem Schädel, Kälte breitete sich in ihren Adern aus. Sie wappnete sich für die bevorstehende Qual, doch es nutzte nichts. Sie würde sterben, ganz gleich, wie heftig sie sich wehrte oder wie sehr sie leben wollte.
Ihr würde übel, als von allen Seiten die Dunkelheit auf sie einstürzte.
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26
Kendra kam zu sich. Ihre Lider waren einen Spalt weit geöffnet, und ein wenig Licht sickerte hindurch. Das half ihr, wach zu bleiben. Doch der Schock, Jocelyns Ermordung beizuwohnen, hatte ihr die letzten Kräfte geraubt. Sie fühlte sich ausgelaugt und schwach.
Sie vernahm Wassergeplätscher, ein vertrautes Geräusch.
Kendra wehrte sich dagegen, in die Schwärze zurückzusinken, und öffnete mühsam die verquollenen Augen. Nach einer Weile wurde ihr bewusst, dass sie in ihrem Badezimmer auf dem Boden lag. Die Fliesen fühlten sich kalt und hart an.
Sie wurde bewegt und hochgehoben. Jemand nestelte an ihrer Kleidung, zog sie aus. Bluse und Rock wurden beiseitegeworfen. Schuhe und Strümpfe folgten.
Über ihr schwebte Geralds Gesicht. Er fasste nach ihrem BH . Er löste die Schließe zwischen den Brüsten und nahm ihn ab.
Kendra hielt still und bemühte sich, nicht in Panik zu verfallen. «Was zum Teufel machst du da?» Sie brachte nur ein leises Murmeln heraus, das kaum das Wasserrauschen übertönte. Sie fühlte sich benommen, und ihr war schwindelig.
Gerald legte die Hände auf ihre Hüften und zog ihr den
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