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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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sonst kannte. Zu ihrer Erleichterung milderten sich seine harten, kantigen Züge – minimal – und er trat einen Schritt zurück. Ein kleines Zugeständnis.
    »Erzähl mir alles.«
    Das tat sie; nur ihre Herkunft und ihr sexuelles Verhältnis mit Eidolon ließ sie aus. Kynan hörte mit unbewegter Miene zu, doch seine goldbraune Haut nahm die Farbe blasser Butter an, als sie ihm erzählte, dass Jagger ihr das Telefon mitgegeben hatte, das einen Sprengsatz enthielt, aber keinen Verfolgungszauber, und dass die beiden Wächter in ihrer Wohnung behauptet hatten, Ky sei über den Befehl, sie zu töten, informiert.
    »Wer hat Cole umgebracht?«, fragte er. Seine Stimme war so vollkommen frei von Gefühl, dass sie seine Stimmung nicht einzuschätzen vermochte.
    »Er hat versucht, mich umzubringen, Ky.« Sie weigerte sich, näher darauf einzugehen. Coles Tod hatte nichts mit dem zu tun, was innerhalb der Zelle vor sich ging.
    Ky warf ihr einen bohrenden Blick zu. »Wie du willst. Und du sagst, Lori war im Verhörraum, als Jagger dir das Telefon gab?«
    Tayla nickte. »Ich weiß nicht, ob sie wusste – «
    »Wusste sie nicht!«, fuhr er sie an. »Scheiße.« Er rieb sich die Augen. Sank auf einen Stuhl und legte den Kopf in die Hände. »Tut mir leid, Tayla. Das ist bloß alles so schwierig zu glauben.«
    »Willst du damit sagen, du glaubst mir nicht?«
    »Ganz und gar nicht.« Er räusperte sich und hob den Kopf. »Aber irgendwo ist etwas gewaltig schiefgelaufen. Das passt alles nicht zusammen. Ich kapier nicht, wieso Jagger dich tot sehen wollte.«
    Das war es. Sich nahe der Tür zu positionieren, nur für den Fall, dass er durchdrehte, war ein Plan, der sogar hätte funktionieren können, wenn er nicht sofort gemerkt hätte, was sie vorhatte.
    »Ganz egal, was du sagst«, sagte er ruhig. »Ich bleib ruhig.«
    Sie wollte ihm glauben, aber zwei Anschläge auf ihr Leben, von Leuten, die sie als Freunde betrachtet hatte, hatten ihre Fähigkeit zu vertrauen absterben lassen. Nicht, dass sie jemals irgendjemandem vollkommen vertraut hätte, aber die Aegis war gut zu ihr gewesen, und nach Jahren des Kampfes, Seite an Seite mit Freunden, hatte sie begonnen, weich zu werden.
    »Jemand fängt Dämonen ein und zerteilt sie in kleine Stücke, die er dann auf dem Schwarzmarkt der Unterwelt verkauft. Die Dämonen glauben, die Aegis steckt dahinter.«
    »Der Gedanke liegt nahe, angesichts der Tatsache, dass wir der Feind sind.«
    Wieso musste er bloß so logisch sein? Sie hatte jeden – und ganz besonders Eidolon – wüst beschimpft, der auch nur den leisesten Verdacht hegte, die Aegis könne involviert sein. »Na ja, ich dachte erst, die Dämonen erzählen nur Mist, aber da bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher. Und ich glaube, unsere Zelle hat etwas damit zu tun.«
    »Hat sie nicht.«
    »Du vielleicht nicht, aber was, wenn andere beteiligt sind?« Sie schüttelte den Kopf, als plötzlich alles immer klarer wurde. »Hör mal, bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, dass die Aegis mich aus einem anderen Grund tot sehen wollte, aber selbst wenn – es ergab einfach keinen Sinn, weil ich denke, ihr hättet mit Sicherheit nicht so übereilt gehandelt.«
    Ky beugte sich auf seinem Stuhl vor und stützte die Unterarme auf seine gespreizten Unterschenkel. »Du redest um den heißen Brei herum. Spuck’s endlich aus.«
    Sie beäugte mit pochendem Herzen die Tür. »Ich bin ein Dämon«, platzte sie heraus.
    Die Stille schien sich immer weiter auszudehnen, Anspannung türmte sich zwischen ihnen auf wie eine gigantische Welle. Kynans Blick wurde schärfer, konzentrierter, als ob sich aus seinen Gedanken ein einziger Plan herauskristallisiert hätte. Seine breiten Schultern hoben und senkten sich immer schneller, und Tayla erkannte den Kampfmodus und wappnete sich innerlich.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte er mit leiser, gedehnter Stimme, was wesentlich beängstigender war, als wenn er sie angeschrien hätte. Bis zu diesem Augenblick war ihr nie wirklich klar gewesen, wie einschüchternd er sein konnte.
    Denn bis zu diesem Augenblick war sie nie die Zielscheibe seiner gefährlichen Seite gewesen.
    »Ich wünschte, es wär so.«
    Seine rechte Hand ballte sich zur Faust und entspannte sich wieder, immer und immer wieder, wanderte auf seine Körpermitte zu, wo zweifellos Waffen unter seiner Jacke verstaut waren.
    »Ich wusste es selbst nicht, bis vor ein paar Tagen«, sagte sie. Sie blickte abwechselnd auf seine Hand und sein

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