Demonica - Ione, L: Demonica
Krankenhaus entkommen?«
Also, das war so: Ein Dämonenarzt hat mich in seinem Wagen zur Wohnung einer Vampirkrankenschwester mitgenommen, wo wir zusammen gegen Dämonen gekämpft haben, und dann brachte er mich zu mir nach Hause, wo wir Sex hatten und ein bisschen plauderten wie alte Freunde.
Ja, das käme bestimmt gut an. Sie hatte gedacht, sie wäre bereit, ihnen Eidolon zu überlassen, aber sie wusste nicht, wie weit sie die Wahrheit bringen würde. Und bis sie mit Gewissheit wusste, dass sie nicht zum Verhör zum Siegel verfrachtet werden würde, würde sie die Details – und Eidolon – für sich behalten.
»Ich habe einen der Ärzte überredet, mich gehen zu lassen.«
»Und dieser Arzt hat dich einfach so fortgelassen?«
Tayla kämpfte gegen den Drang an, sich unter Loris Blick zu krümmen. »Ich hab ihm gesagt, ich wäre ein Kreischer, und wenn sie mich umbrächten, würde mein Geist so lange alle Wächter herbeirufen, bis die das Krankenhaus gefunden und zerstört hätten.« Sie leckte sich über die trockenen Lippen und hoffte, dass Lori ihr die Geschichte abkaufen würde. »Du weißt doch, wie dämlich Dämonen sind. Er hat mir geglaubt. Dachte wohl, es wäre sicherer, mich gehen zu lassen, statt mich dazubehalten und meinen Tod zu riskieren.«
Zu ihrer Erleichterung nickte Lori. »Gut gemacht. Sie können ja nicht wissen, wie selten Kreischer sind.« Mitten im Gehen wandte sie sich um. »Wie hieß der Arzt?«
Tayla glaubte nicht, dass das eine Rolle spielte, aber das war ja auch egal … »Eidolon.«
»Und weißt du, was für ein Dämon er war?«
Auf gar keinen Fall würde sie dieses kleine Detail enthüllen. Lori würde annehmen, und das zu Recht, dass ein Inkubus seinen Einfluss auf einen schwachen Menschen ausüben würde, und Tayla konnte es sich nicht leisten, sich zu kompromittieren. Auch wenn es der Wahrheit entsprach.
Ihr Körper erhitzte sich, denn – o ja, und wie sie sich kompromittiert hatte.
»Irgend so eine ganz normale Höllenbrut, sieht menschlich aus. Aber er hat mir gesagt, wie ich mit ihm in Kontakt treten kann. Er war dumm, aber schlau genug zu versuchen, mein Vertrauen zu erringen«, sagte Tayla in dem Bewusstsein, dass beides die Unwahrheit war. »Ich wette, er glaubt, er kriegt von mir irgendwelche Informationen.«
Loris hellgrüne Augen leuchteten auf. »Ausgezeichnet. Das hast du großartig gemacht, Tayla.«
Die Tür ging auf, und Jagger, ein ziemlich abgebrühter Wächter mit einer außergewöhnlichen Anzahl von Tötungen auf dem Kerbholz und einer Kette aus Dämonenzähnen am Gürtel, kam hereingeschlendert.
Ihr Blick traf auf seinen düsteren – ein niemals endender Wettstreit. Sie waren schon seit Jahren Konkurrenten gewesen, bevor sie auch nur von der Aegis gehört hatten, waren sich in den sich ständig bewegenden Drehtüren des Jugendamts immer wieder über den Weg gelaufen, wie auch später, auf der Straße, wo sie wie Ratten gehaust hatten. Eine Polizeirazzia in einem ihrer beiden Verstecke hatte sie in eine finstere Gasse getrieben, wo ihnen Dämonen aufgelauert hatten. Glücklicherweise waren Ky und zwei andere Wächter dort gewesen, und Ky hatte Jagger und Tayla mit zum Hauptquartier genommen.
Später hatte er gesagt, dass er ihre Furchtlosigkeit und ihre kämpferischen Fähigkeiten recht vielversprechend gefunden hatte. Sie und Jagger hatten zusammen den Eid als Wächter abgelegt, aber es hatte sich nichts geändert. Sie traute niemandem, und ihm am allerwenigsten. Verdammte Skorpione.
»Du wirst schlampig«, sagte sie, als sie die Bissstellen an seinem Hals sah. »Hast dich anzapfen lassen.«
Genau wie du, nur von einem Dämon.
Jagger zeigte ihr den Mittelfinger, sodass sein Aegis-Ring aufblitzte. Dieser verfluchte Angeber war der einzige Wächter, der sich nicht die Mühe machte, das Symbol auf seinem Schmuck zu verbergen. Nein, es gefiel ihm, damit anzugeben und den Dämonen, denen er begegnete, eine Heidenangst einzujagen. Dabei war es dem Idioten völlig egal, dass er sich damit zur Zielscheibe für alle Dämonen machte; er sagte, ihm gefiele die Herausforderung.
»Ky meinte, ihr könntet ein bisschen Hilfe beim Brainstorming gebrauchen. Es geht wohl um ein Dämonenkrankenhaus.« Er strich sich übers Kinn; seine Finger schabten über Bartstoppeln, die er sorgfältig zu einem immerwährenden Dreitagebart trimmte, während sie ihn auf den neuesten Stand brachte. Als sie fertig war, sah er Lori an. »Denkst du, was ich
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