Demonica - Ione, L: Demonica
Leben ganz schön erleichtert, aber warum sollte eine Frau das machen ?«
»Menschliche Frauen tun es nicht. Unser Blut ist für Menschen giftig, darum können wir mit ihnen keine Verbindung eingehen .«
»Fein. Und was ist mit anderen weiblichen Wesen? Warum sollten sich Dämoninnen mit dir verbinden ?«
»Eins solltest du wissen: Auch Dämonen verlieben sich « , fuhr er sie an. »Und es gibt Frauen, die es dem Mann, den sie lieben, ersparen wollen, dass er den Verstand verliert und alles fickt, was sich bewegt .« Er holte tief Luft. Als er weitersprach, schien er etwas ruhiger zu sein. »Einige Spezies verlängern dadurch ihre Lebenszeit. Beutedämoninnen finden in ihrem Gefährten einen Beschützer. Es gibt viele Gründe, wieso sich ein weibliches Wesen mit einem Seminus-Dämon verbinden sollte .«
»Was ist mit Werwölfinnen ?«
»Unglaubliche Orgasmen .«
Sie starrte ihn an. » Das ist alles? Toller Sex? Ich muss bis ans Ende meines Lebens mit dir klarkommen, und alles, was ich davon habe, ist toller Sex ?«
» Besser als toller Sex « , sagte er. Er klang ein wenig pikiert.
Sie sammelte ihre Kleidungsstücke auf, die um sie verstreut lagen. »Das ist einfach super .« Und damit meinte sie nicht ihren Slip, der die Verbindung nicht intakt überlebt hatte.
»Ich bin auch nicht gerade überglücklich, Prinzessin .«
Sie wehrte sich gegen den Drang, ihn anzuschnauzen. Das war alles nicht seine Schuld. »Was ist mit deinem Bruder los? Warum ist er so … «
»Durchgeknallt ?«
»Das war das Wort, das ich gesucht habe .«
»Er war schon immer ein bisschen verrückt. Er wurde den Neethul-Sklavenherren geboren, einer extrem grausamen Rasse. Und nachdem er dann die S’genesis durchgemacht hatte, ist er endgültig durchgedreht .«
Sie zog ihre Jeans an und musste dabei wohl ein Knurren ausgestoßen haben, weil er ihr einen neugierigen Blick zuwarf.
»Du stehst kurz davor, oder ?«
Ihr Körper reagierte auf seine Frage, indem sich ihre Muskeln so schmerzhaft zusammenzogen, als wollten sie sich von den Knochen abtrennen. »Bald ist Vollmond .«
»Scheiße .«
»Kannst du laut sagen. Sobald ich mich verwandle, werden sie mir den Pelz abziehen .«
Langsam schüttelte er den Kopf. Shade betastete seinen Ohrring. »Das glaub ich nicht. Roag hat uns die Verbindung nicht ohne Grund eingehen lassen .«
»Dann wird er mich nicht umbringen ?«
Er sah ihr in die Augen. »Oh, er wird dich umbringen « , sagte er ruhig. »Aber noch nicht. Ich glaube, er hat etwas viel Schlimmeres im Sinn .«
Dr. Gemella Endri stand im Aufenthaltsraum der Ärzte des Underworld General und sah Wraith beim Auf- und Abmarschieren zu, während Eidolon und Kynan versuchten, ihn zu beruhigen.
Die Vergeblichkeit ihrer Anstrengungen war herzerweichend. Seit Stunden stand Wraith kurz vor dem totalen Zusammenbruch. Nicht mal seine Klamotten hatten dem Stress standhalten können. Der Kragen seines T-Shirts war total ausgeleiert, da seine Hände immerzu daran herumzerrten, als ob er ihn erwürge. Sie wäre auch nicht überrascht, wenn die Sohlen seiner Kampfstiefel inzwischen vollkommen abgelaufen wären, bei der Strecke, die er schon zurückgelegt haben musste.
Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, blieb stehen und ließ den Rücken gegen die dunkelgraue Wand sinken, die von mit Blut geschriebenen Zaubersprüchen bedeckt war – Schutzzaubern, die Gewalt innerhalb des Krankenhauses verhinderten. Zum größten Teil zumindest. Seine Brüder und er waren von dem Gewaltverbot ausgenommen.
»Ich kann ihn immer noch nicht lokalisieren. Verdammt, ich kann ihn einfach nicht finden !«
Eidolon, der Gem gegenübersaß, blickte mit dunklen, ruhelosen Augen auf. Sie hatten den Krankenwagen gefunden, den Shade und Skulk gefahren hatten, aber nirgends eine Spur der Dämonen. Das ganze Krankenhaus war vor Sorge in Aufruhr. »Kannst du ihn überhaupt fühlen ?«
Wraith starrte gegen die Decke, die so dunkel war wie die Wände. »Manchmal einen kurzen Impuls, wenn er Schmerzen hat, aber das dauert nie lange. Jemand muss ihm einen Blendzauber oder so was verpasst haben .«
»Es sind die Ghule, meint ihr nicht auch ?« Kynan sprach aus, was alle gedacht hatten. Gem holte tief Luft. Sie hatte Angst.
» Nein .« Wraith stürzte blitzartig durch den Raum und schleuderte Kynan gegen die Wand, die angesichts der drohenden Gewalt zu pulsieren begann. Er drückte Ky den Unterarm gegen die Kehle und übte Druck auf die gezackten Narben aus, die
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