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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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hörte die Dusche prasseln und stellte sich vor, wie sich Runa auszog, wie das Wasser über ihren nackten Körper floss, und wurde sofort hart. »Ich brauch eine kurze Auszeit, wenn du verstehst, was ich meine .«
    »Wenn du bis Mitternacht nicht hier bist « , knurrte Wraith, »komme ich und hole dich. Wenn du verstehst, was ich meine .«
    Shade grinste. Wenn Wraith dir drohte, dich holen zu kommen, meinte er damit, dass er dir, sobald er dich hatte, kräftig in den Hintern treten würde.
    »Ganz ruhig, okay? Ich werde dir und Eidolon alles berichten, sobald ich bei euch bin .« Er hängte auf, bevor Wraith anfangen konnte, mit ihm zu streiten, und schlüpfte durch den geheimen Seiteneingang zwischen Wohnzimmer und Küche. Augenblicklich hüllte ihn eine warme Brise ein wie die Umarmung einer Geliebten. Die einzige, die er je wahrhaftig zugelassen hatte.
    Dieser Ausgang führte zu einer flachen, gut versteckten Plattform aus Stein hinter dem Wasserfall. Er hatte keine seiner Sexpartnerinnen je hierher gebracht, aber er wollte, dass Runa diesen Ort sah, der ihm der liebste auf der ganzen Welt war. Runa, die nackt unter seiner Dusche stand. Shades Haut wurde heiß, so heiß, dass selbst der feine, kühle Sprühnebel des herabprasselnden Wassers das Brennen nicht linderte.
    Mit einem tiefen Luftzug und einem Fluch trat er unter den Wasserfall. Das Wasser donnerte auf ihn herab und wusch den ganzen Dreck des Kerkers von ihm ab, doch die Dunkelheit in seiner Seele oder den Schmerz über Skulks Tod vermochte es nicht abzuwaschen.
    Seine kleine Schwester war das einzige Leuchtfeuer in seinem Leben gewesen; das einzig Zarte in einem harten Leben. Ihr war die Umbra-Fähigkeit, die Dunkelheit in einem jeden sehen zu können, in die Wiege gelegt worden; aber auch die Fähigkeit, diese Dunkelheit mit einer Bewegung zu verringern oder sogar zu entfernen. Dass sie Shade nicht heilen konnte, die Dunkelheit, die ihn ihm lauerte, nicht einmal antasten konnte, war für sie ein ständiger Anlass zur Sorge gewesen – doch sie war überzeugt gewesen, dass sowohl der Fluch als auch die dazugehörigen Schuldgefühle irgendwann vertrieben werden könnten.
    Was Shade anging, hatte sie sich geirrt, aber in Bezug auf Roag recht gehabt.
    »In ihm ist so viel Böses, Paleshadow « , hatte sie einmal zu Shade gesagt und dabei den Kosenamen verwendet, den er nie wieder hören würde.
    Mit seiner gebräunten Haut stach er unter seinen zwanzig Schwestern heraus, allesamt reinrassige Umbras mit zementgrauer Haut, kohlschwarzem Haar und graublauen Augen. Er war der Erstgeborene gewesen – ein Resultat der Vergewaltigung seiner Mutter durch seinen Vater, als sie gerade erst die Pubertät hinter sich gebracht hatte – und zehn Jahre älter als seine älteste Schwester. Umbras waren extrem sanftmütig und mütterlich, darum war er genauso gut behandelt worden wie seine Schwestern. Als Ältestem fiel Shade die Verantwortung zu, sich um sie zu kümmern. Für ihre Sicherheit zu sorgen.
    Er hatte kläglich versagt.
    Seine Mutter hatte ihm die Verantwortung übertragen, während sie auf die Jagd ging, was oft einige Tage dauern konnte. Während ihrer Abwesenheit hatte der erste Reifungszyklus eingesetzt, und er hatte seine Schwestern allein gelassen, um seine sexuellen Begierden zu befriedigen. Als er zur Höhle zurückgekommen war, hatte ihn ein Massaker erwartet. Khilesh-Teufel auf der Suche nach einer Mahlzeit hatten die schutzlose Höhle aufs Korn genommen, und es war offensichtlich, dass sie selbst dann noch weitergetötet hatten, als ihre Bäuche längst gefüllt waren. Skulk war die einzige Überlebende gewesen, war dem Tod entronnen, indem sie sich in einem engen Schacht versteckt hatte – ihrem Lieblingsort, wenn sie Verstecken spielten.
    Shade schloss die Augen und wandte sein Gesicht nach oben, in der Hoffnung, das Wasser werde so lange auf ihn einhämmern, bis er vollkommen empfindungslos war – doch er wusste, dass es nicht helfen würde. Nichts half.
    Er hatte die Khileshis zur Strecke gebracht, aber selbst ihr Tod hatte nicht geholfen. Seine Schuldgefühle über diese Ereignisse fraßen an ihm wie Säure, und dabei spielte es überhaupt keine Rolle, dass er seine Schwestern in einer Phase des Wahnsinns allein gelassen hatte. Zur Hölle, er konnte sich kaum daran erinnern, die Höhle verlassen zu haben. Oder an die Tage mit Nonstopsex, die darauf folgten.
    Und doch hatten weder Skulk noch seine Mutter ihn dafür verantwortlich gemacht. Es

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