Demonica - Ione, L: Demonica
waren ihre Liebe und ihr Trost, der ihn sich eine eigene Familie wünschen ließ, Söhne, die er mit einer Gefährtin, die er liebte, aufziehen konnte.
Doch aufgrund seines Fluchs würde das nie passieren. Es konnte nicht passieren.
Er schüttelte diese Gedanken ab, die ihn einen wohlbekannten Pfad hinabführten, den er heute nicht betreten wollte, trat aus dem Wasser und ging zurück zur Höhle. Runa war in der Küche. Sie trug eines seiner T-Shirts und eine Boxershorts, deren Kordel sie wohl bis zum Äußersten zusammengezogen haben musste. Das T-Shirt ließ sie winzig erscheinen, reichte ihr bis zur Mitte der Oberschenkel und verdeckte dabei doch längst nicht genug.
»Ich habe im Kühlschrank was zu trinken gefunden « , sagte sie. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus .«
»Nimm dir, was du willst .« Er schlüpfte an ihr vorbei ins Schlafzimmer, wo er sich eine Lederhose, ein Tanktop und Stiefel anzog. Als er fertig war, sah er zu seiner Überraschung Runa im Türrahmen stehen.
»Ich möchte wissen, was das alles ist « , sagte sie mit fester Stimme, ihr Blick von dieser neuen Hartnäckigkeit erfüllt, die er so gern hassen würde, aber doch bewunderte, ganz gleich, wie sehr er sich bemühte, es nicht zu tun.
»Ich würde meinen, das ist offensichtlich .«
»Mit mir hast du … mit mir hast du so etwas nie benutzt .«
Ein Bild von Runa, mit gespreizten Gliedmaßen an sein Andreaskreuz gefesselt, ihm hilflos ausgeliefert, erschien vor seinen Augen. Sein Puls wurde unregelmäßig und sprunghaft. Ja, er mochte diesen Raum und alles darin hassen, aber nur, weil er ihn benutzen musste. Ihn benutzen zu wollen, war eine ganz andere Sache.
»Nein, aber ich war nicht der allerzärtlichste Liebhaber, oder ?«
»Ich weiß nicht .« Ihr Blick fiel auf ihre bloßen Füße. »Ich habe nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten. Vor dir gab’s nur einen anderen Typen … «
Etwas in seiner Brust zog sich schmerzlich zusammen. Er zwang sich, ein- und auszuatmen, weil er unbedingt aufrecht stehen bleiben musste, und ein plötzlicher Sauerstoffmangel in Verbindung mit dem, was sie gerade gesagt hatte, könnte ihn in diesem Moment glatt aus den Socken hauen.
»Du warst seit mir mit niemandem mehr zusammen ?«
Ihre Brauen zogen sich über einem grimmigen Blick zusammen. »Ich war ziemlich beschäftigt, nachdem ich gerade erst zum Werwolf geworden war und so .«
Ein wilder, besitzergreifender Instinkt brandete in ihm auf, erfüllte ihn mit Stolz – und gewisse andere Teile mit Erregung. Mein. Ganz allein mein.
Dann begann er mit den Zähnen zu knirschen. Ihr guten Götter, da waren sie erst einen einzigen Tag verbunden, und sie begann ihm schon ans Herz zu wachsen. Sie brachte ihn dazu, sie zu begehren.
Das durfte nicht passieren.
Wut trat an die Stelle der Angst, herbeigerufen von jenem dunklen Ort in ihm, der wie ein bodenloser Brunnen war. Er packte ihr Handgelenk und zog sie in das Zimmer hinein. »Zeit für die Einschließung « , knurrt er.
»Shade! Was tust du denn ?« Sie wehrte sich, doch die zusätzliche Kraft, die sie durch die Lykanthropie erhalten hatte, war der seinen nicht einmal annähernd gewachsen. Zumindest nicht, solange sie in ihrer menschlichen Gestalt war.
So sanft, wie er nur konnte, brachte er sie dazu, auf Hände und Knie zu gehen. Mit der einen Hand hielt er sie fest, während er mit der anderen nach der Morphestus-Kette griff, die tief in den Fels eingelassen war. Die Kettenglieder, die mithilfe von Dämonenmagie verstärkt worden und dazu entworfen waren, auch die stärksten Wesen festzuhalten, und die Fessel, die er ihr um den Fuß legte, würden sich automatisch an die richtige Größe anpassen, also größer werden, sobald sie sich verwandelte, um sich auf ihre kräftigere Werwolfgestalt einzustellen.
»Die Nacht bricht gleich herein .«
»Na klar doch !« , fauchte sie. »Dauert höchstens noch ein paar Stunden .« Ihr Fuß sauste hoch und hätte beinahe sein Bein getroffen.
»So in etwa .«
Sein Blick schweifte über sie; die Art, wie sie den Kopf hielt, sodass ihr Haar einen Vorhang vor ihrem Gesicht bildete und ihre Miene – zweifellos ein Ausdruck reinster Wut – verbarg. Ihr kesser Hintern ragte in die Luft und rieb sich bei jeder Bewegung an seiner Hüfte. Er könnte sie so nehmen, hier und jetzt. Eine schnelle Bewegung, und die dünnen Boxershorts wären Geschichte. Eine zweite Bewegung, und sein pochender Schaft wäre frei.
Seine Instinkte liefen auf Hochtouren,
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