Demonica - Ione, L: Demonica
während sein Verstand ihn anbrüllte, er solle seinen Trieben widerstehen. Abrupt ließ er sie los und entfernte sich mit einem Satz von ihr. Jetzt stieß sie einen wutentbrannten, bitterbösen Fluch aus und stürzte sich auf ihn, versuchte, sein Bein zu erhaschen. Es gelang ihr nicht, aber es war knapp. »Tu mir das nicht an !«
»Du lässt mir keine Wahl !« , donnerte er. Er wusste, es war unfair, sie für seinen Mangel an Selbstbeherrschung zu bestrafen, aber Fairness war etwas, das ihn in diesem Augenblick wirklich nicht im Allergeringsten interessierte. »Du bringst mich dazu, dich zu begehren, und das darf verdammt noch mal einfach nicht sein !«
Sie zuckte zurück, den Mund weit aufgerissen. »Ach, entschuldige bitte, dass ich mich im Kerker deines Bruders rumgetrieben und absolut überhaupt nichts mit dem ganzen Mist hier zu tun habe !«
Er fühlte sich wie ein Esel. Er starrte auf sie hinab, wie sie da vor ihm hockte, das riesige T-Shirt weit genug hochgezogen, dass er die Baumwollboxershorts sehen konnte, die sich eng über die Hügel und Täler ihres Geschlechts zwischen den gespreizten Schenkeln spannte. Sie wirkte verletzlich und sexy zugleich, doch vor allem verletzlich. Das musste alles furchterregend für sie sein: die Verbindung mit einem Dämon einzugehen, und das ohne ihre Zustimmung. An einem fremden Ort angekettet zu sein – und dann noch kurz vor der Verwandlung in einen Werwolf zu stehen.
Oh, Hölle! Er schloss die Augen, bemüht, sich zu beruhigen. »Sieh mal, mir gefällt das genauso wenig wie dir, aber ich muss jetzt dringend ins Krankenhaus. Ich werde dir ein paar Steaks oder so mitbringen. Und vor morgen früh bin ich wieder da .«
Dank Luc, ihrem Werwolf-Sanitäter, wusste er, dass Warge, wenn sie in ihrer tierischen Gestalt nicht fraßen, nicht das Reißen von Fleisch und das Knacken von Knochen zwischen ihren mächtigen Zähnen spürten, ausgehungert, knurrig und mit einem Riesenappetit auf rohes Fleisch in ihrer menschlichen Gestalt aufwachten. Ein nicht zufriedengestelltes Wertier würde auch nach Sonnenuntergang, also nach der Rückverwandlung, wüten und toben.
Runa wandte den Blick ab. »Ich will nicht, dass du mich so siehst .«
»Wie? Als Warg? Meinst du denn, ich hätte noch nie einen gesehen? Süße, ich bin hundert Jahre alt, ich habe sie gesehen, behandelt, gef-, äh, ja, also, ich kenne den einen oder anderen Werwolf .« Sie sagte nichts, und da er sich fühlte, als hätte er gerade einen Hund getreten, seufzte er. »Ich werf dir das Futter durch die Tür rein und werde nicht hinsehen. Okay ?«
»Is mir egal « , murmelte sie. Sie zerrte an der Kette. »Das wird wehtun, wenn ich mich verwandle .«
»Die weitet sich .«
»War ja klar, dass du natürlich eine hast, die für alle Größen passt .«
Ihren wütenden Blick im Rücken, marschierte er in die Küche, schnappte sich ein Päckchen Kaugummi und fragte sich, was er jetzt tun sollte. Fragte sich, wie er seinen Brüdern beibringen sollte, dass er jetzt eine Gefährtin hatte, dass Skulk tot war, ihr verstorbener Bruder hingegen nicht nur am Leben, sondern auch noch der Kopf des Organhändlerrings war, der ihr Volk quälte und tötete. E würde vermutlich nur steif und stumm zuhören. Wraith würde komplett austicken. So unterschiedlich sie auch reagieren würden, hatte er keinen Zweifel, dass sie sich in einer Beziehung einig wären.
Runa würde sterben müssen, damit Shade leben konnte.
Kynan stand im Aufenthaltsraum und hörte Wraith und Reaver, einem gefallenen Engel und verdammt guten Heiler zu, die sich über den Slasher-Film unterhielten, der gerade auf dem Großbildfernseher lief. Er wäre nicht Kynans erste Wahl gewesen, wenn er sich einen Film zur Erholung von der täglichen Arbeit ausgesucht hätte, aber er hatte nicht vor, sich zu beschweren, da Wraith seit Tagen das erste Mal mehr tat, als auf und ab laufen und knurren. Er war einfach nur glücklich, dass Shade angerufen hatte und es ihm gut ging.
Er blickte gerade rechtzeitig vom Kühlschrank auf, aus dem er sich ein Sandwich genommen hatte, um zu sehen, wie es ein Pärchen auf dem Bildschirm miteinander trieb – was praktisch die Garantie dafür war, dass sie jeden Moment abgeschlachtet werden würden.
Wraith grinste Reaver an. »Ich wette, das ist einer der Vorteile, wenn man gefallen ist, was? Die Freuden des Fleisches ?«
Der Exengel zuckte die Schultern. »Ist gar nicht schlecht .«
Wraith hob eine Augenbraue und nickte mit dem Kopf in
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