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Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)

Titel: Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Die Virusstränge sahen anders aus als die in Con; trotzdem vergegenwärtigte sie sich die Art, wie Cons Virus zerstört worden war, und dann überschwemmte sie den Warg mit ihrer Energie. Ihr Arm überzog sich von der Schulter bis zu den Fingerspitzen mit prickelnder, stechender Gänsehaut, als sie sich vorstellte, die Krankheit umzukehren, sie ins Anfangsstadium zurückzuführen.
    Nichts geschah.
    Sie konzentrierte sich noch mehr. Schweißperlen bedeckten ihre Stirn.
    Immer noch nichts.
    Sie atmete tief ein und aus, während sie schließlich die volle Kraft ihrer Macht entfesselte, bis es sich anfühlte, als wäre ihr Arm in einen elektrischen Zaun gewickelt. In ihrem Schädel brummte ein Schwarm wütender Bienen. Aus weiter Ferne hörte sie Eidolon ihren Namen rufen. Ihre Augen brannten, als Schweiß hineintropfte.
    Eine Rückmeldung strömte durch ihr Dermoire hinauf in ihren Kopf … Es passierte etwas. Die Blutzellen des Werwolfs vibrierten, und überall um sie herum zerbrachen die Virusstränge. Zuerst nur ein paar, aber mit einem Mal platzten sie wie Popcorn. Winzige Virustrümmer wurden durch die Blutgefäße abtransportiert.
    Dadurch ermutigt, erkundete Sin das ganze Netzwerk von Venen und Arterien des jungen Mannes, und tatsächlich wurde der Feind gerade überall vernichtet. Ja! Das war so einfach gewesen, ein Wahnsinnsrausch, und als sich die Szene vor ihrem geistigen Auge noch einmal in HD abspielte, lächelte sie.
    Die Virusfetzen waren überall in seinem Blut, so dicht, dass sie begannen, sich aufzustauen – sie klebten an den Wänden der Arterien … und verstopften Engstellen. Oh Scheiße. Sin fuhr ihre Kraft zurück und konzentrierte sich auf sein Herz. Mit einem Mal war sie von lautem Piepen und Alarmsignalen und hastiger Eile umgeben. Sie erhaschte einen Blick auf das Herz des Wargs, das sich erst zusammenzog und dann aussetzte. Die Venen und Arterien ringsum verstopften und wurden flach.
    Jemand riss sie weg, und dann stand sie da, verwirrt und ungläubig, während Eidolon und ein halbes Dutzend Mitarbeiter darum kämpften, den Warg zu retten. Idess, Lores Gefährtin und ein Ex-Engel, die die Aufgabe übernommen hatte, menschliche Seelen aus dem Krankenhaus hinauszubegleiten, betrat den Raum, was ein ganz übles Zeichen war. Gewandelte Werwölfe besaßen menschliche Seelen, und wenn Idess da war …
    Sin hatte keine Ahnung, wie lange sie zitternd und von Übelkeit gepackt zusah, aber als Eidolon fluchte und den Zeitpunkt des Todes verkündete, verließ sie das Zimmer wie ein Zombie, unsicher, wohin sie ging oder was sie tat. Sie wusste nur, dass ihr rechter Arm juckte, eine Warnung, die bedeutete, dass sie schon bald bluten würde.
    »Sin! Bleib stehen!« Eidolon vertrat ihr den Weg, und als er die Hand hob, wappnete sie sich für einen harten Schlag. Aber anstatt sie zu schlagen, packte er ihre Schulter und zwang sie, stehen zu bleiben. »Es war nicht deine Schuld. Er wäre sowieso gestorben.«
    Sie verzichtete auf den Hinweis, dass es trotzdem ihre Schuld war und blieb.
    »Kannst du mir sagen, was schiefgegangen ist?«
    »Ja klar.« Sie entwand sich seinem Griff. »Meine psychotische Mutter hat einen Dämon gefickt, und das Ergebnis steht vor dir.« Sie lachte bitter. »Sie sagte immer, sie wäre eine Versagerin. Ich schätze, das hab ich von ihr geerbt, was? Ich meine, sie hat’s nicht mal geschafft, uns abzutreiben, obwohl sie ein Dämonenkraut gegessen hatte, das einzig und allein zu dem Zweck angebaut wird, solche Fehler zu beseitigen. War ja klar, dass ich nicht mal ordentlich krepieren kann.«
    »Hey.« Eidolon streckte erneut die Hand nach ihr aus, aber als sie zurückwich, ließ er sie fallen. Dennoch lag Mitgefühl in seinen Augen, Mitgefühl, das sie weder wollte noch brauchte. »Was mit dir als Kind passiert ist, was jetzt passiert … Es tut mir leid. Ich bin sehr hart mit dir umgesprungen –«
    »Ist doch egal.« Sie unterbrach ihn. Diese Gefühlsduselei war einfach nur unerträglich. Außerdem musste sie dringend einen Ort finden, an den sie sich zurückziehen konnte, damit niemand ihren Schmerz mitbekam – oder versuchte, ihn zu lindern –, wenn die Schuldgefühle aus ihr hervorbrachen. »Lass uns einfach nur einen Weg finden, um diese ganze Scheiße zu beenden.«
    Ihr Bruder wusste intuitiv, dass sie den Themenwechsel dringend brauchte, und ließ sich darauf ein, als ob er nie versucht hätte, sie mit irgendwelchem rührseligen Gesülze vollzulabern. »Sag mir, was da drin

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