Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
Ich liebe es.«
Er auch. Die Art, wie es sich an ihre Waden schmiegte … ihre Beine sahen darin aus, als würden sie niemals enden. Er stieß ein anerkennendes Pfeifen aus, während er sich losriss. »Woher bekommst du überhaupt Geld?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich denke daran, und schon ist es da.«
»Muss nett sein.« Nett, wenn man keine Leute dafür umbringen musste. So viel zum Assassinen-Modus. Gott, Idess hatte einen verdammt schlechten Einfluss auf seine Disziplin.
Sie nickte heftig. »Das ist es.«
Mit lautem Krachen flog die Haustür auf. Lore wirbelte herum und stellte sich beschützend vor Idess, einen Dolch in der einen und eine Pistole in der anderen Hand.
»Hey, grüß dich, Bruder«, sagte Wraith mit täuschend ruhiger Stimme. Täuschend darum, weil die Körpersprache des Dämons – geballte Fäuste, angespannter Körper und rote Punkte in den goldenen Augen – zeigte, dass er bereit war, ziemlichen Schaden anzurichten. Und … na toll, Kynan war bei ihm und sah sogar noch wütender aus als Wraith.
Augenblicklich trat Idess vor, um sich zwischen Lore und Kynan aufzustellen. Das konnte sie vergessen. Sämtliche Schutzinstinkte, über die Lore verfügte, meldeten sich lautstark, und mit einem Knurren schob er seinen Engel gleich wieder hinter sich. Sie wollte vielleicht nicht bei ihm bleiben, aber bis sie ihre verdammten Flügel hatte, gehörte sie ihm, und niemand würde ihr irgendwas antun.
Sie benutzte ihren kleinen Zaubertrick, um mit einem Schlag wieder dort zu erscheinen, wo sie eben gestanden hatte. Mist.
»Kynan, du solltest nicht hier sein«, sagte sie. Sie stand mitten im Wohnzimmer, die Hände in die Hüften gestemmt.
»Ach nein?« Er starrte Lore wütend an. »Ich bin’s doch, den er haben will, oder nicht? Also, hier bin ich. Gib Wraith das Baby.«
»Ich hab Shades Kind nicht.«
Wraith bleckte die Fänge. »Das solltest du aber besser, denn wenn du ihn bei jemand anders gelassen hast, der nicht Mary Poppins ist, wird von dir nicht mehr übrig bleiben, als in ein Saftglas passt.«
»Bist du taub? Ich hab ihn nicht.« Lore schob seine Waffen wieder in ihre Holster, ehe er seinen Bruder noch umbrachte. Sicher, Kynan würde er gern töten, aber das konnte er mit bloßer Hand tun.
»Er sagt die Wahrheit.« Idess dachte gar nicht daran, sich zurückzuhalten. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Ich war bei ihm.«
Wraith knurrte. »Sogar, als er gefoltert wurde? Denn er sieht verdammt gut aus für einen Mann, der eben noch gefoltert wurde.«
»Ich wurde geheilt, du Idiot.«
»Sag das noch mal.« Wraith grinste und öffnete und schloss ein paarmal die Fäuste. »Ernsthaft.«
Lore trat vor. »Idiot.«
Kynan stürzte sich auf ihn. Lore wandte die rechte Seite von ihm ab, da er noch nicht bereit war, den Mistkerl zu töten. Aber die Bewegung kam ihn teuer zu stehen – er erhielt eine Faust mitten ins Gesicht. Schmerz explodierte hinter seinen Augen, und schon wirbelte er herum, zu wütend, um nachzudenken, und packte den Menschen mit der rechten Hand, was ihm einen Hieb in die Rippen einbrachte. Was sollte der Scheiß? Warum war der Kerl nicht tot umgekippt?
… ich entziehe ihnen den Tod. Idess’ Worte kamen ihm in den Sinn, kurz vor dem rechten Haken, der ihn fällte.
Lore war wieder auf den Beinen, noch bevor Kynan ihn treten konnte. Na toll. Wraith grinste, und Idess sah ihnen mit verschränkten Armen und ungeduldig wippendem Fuß zu und wirkte einfach nur sauer. Offensichtlich war Lore ohne seine Macht keine tödliche Bedrohung für Kynan. Und Kynan hatte es darauf abgesehen, Schmerz zu verursachen, nicht den Tod.
Was das Ganze noch lustiger machte, war die Tatsache, dass, ganz gleich, wie sehr sich Lore bemühte, Kynan außer Gefecht zu setzen, irgendetwas grundsätzlich schiefging. Es gelang ihmnicht, einen einzigen Hieb oder Tritt zu landen. Kynan war gnadenlos und setzte Lores Versagen umgehend gegen ihnein.
Lore bezog eine ganz schöne Tracht Prügel, ehe sich Idess endlich zwischen sie blitzte und sie mit ihrer unglaublichen Kraft auseinanderschob.
»Es reicht!«
Keuchend starrten er und Kynan einander an. Wraith trat vor. »Wenn ihr zwei jetzt fertig seid – «
»Sind wir nicht«, sagten sie einstimmig.
»Vorerst seid ihr es«, knurrte er. »Wir müssen ein Kind finden.« Mit einem Ruck zerrte er Lore zu sich.
Lore holte aus, verlor das Gleichgewicht und stolperte ziemlich albern ein paar Schritte durchs Zimmer, ohne seinen Bruder
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