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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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heißt: Erlebt das Feuer und Ihr füllt die Schüssel .«
    »Ich höre wohl nicht richtig? Was soll das heißen? Könnt Ihr überhaupt lesen? Selbst Eure eigene Sprache meidet Euch wie Öl das Wasser.«
    »Wenn Ihr mich weiter drängt, lasse ich Euch gern den Vortritt. Ich kann sehr wohl lesen. Nur manchmal fällt es mir eben schwer.« Wie ein bockiges Kind wandte sie sich ab und versuchte es erneut. »Mh, nicht Schüssel … Es heißt: Schlüssel.«
    »Ah, so kommen wir der Sache näher.«
    Bult tippte Demor auf die Schulter. »Näher kommen stimmen tatsächlich.« Er schluckte hörbar. Sein Blick war starr wie in einen Granitblock gemeißelt und in die Wolken gerichtet.
    Demor zeichnete vor seiner Brust das Mal des Totengottes Turalgan. »Bei den Toten!« Der Weltenverschlinger.
    Das Ungeheuer tauchte durch das Schneetreiben wie ein Wal durch die Wellen und die Haut schimmerte schwarz wie von einer anderen Welt. Das Röhren klang nach dem Paukenschlag der Engel, die das Kommen eines Gottes ankündigten. Er ließ zwei weitere Berge vergehen und nun war Demors Gruppe an der Reihe.
    »Erkennt … erkennt …«, überlegte Dalir laut.
    Der Kopflose ballte die Fäuste und nickte mit dem Oberkörper.
    »Freunde.«
    Demor fuhr herum bei dem Wort. Er mahnte mit erhobenem Zeigefinger, beließ es aber dabei.
    Dalir winkte ab und Falten der Konzentration zeigten sich auf ihrer Stirn. » Erkennt Eure Freunde … und Ihr füllt den Schlüssel .«
    Der Vorsprung, auf dem sie standen, knackte.
    »… findet den Schlüssel! «, schrie Dalir und strahlte Demor aus leuchtenden Augen an. » Erkennt Eure Freunde und Ihr findet den Schlüssel. «
    Demor stutzte. Bult gluckste.
    Dalir griff Demor am Brustpanzer. »Was hat Euch der Erzähler gesagt?«
    Sämtliche Glieder in Demor zwängten sich zusammen. Er schüttelte wie irre den Kopf. »Ich kann es nicht aussprechen.«
    »Erkennt Eure Freunde. Dann sprecht Getreuer «, sagte die Halbdämonin die Worte für ihn.
    Der Boden erzitterte unter ihren Füßen. Das Beben riss sie von den Beinen. Ein Schneesturz löste sich über ihnen und bedeckte sie wie eine schwere Decke.
    »Nun sagt es!«, beschwor Dalir Demor. »Ich kann es nicht tun als Eure Dienerin.«
    Der Kopflose half ihm beim Aufrichten.
    »Ich …« Demor durchflossen Ströme der Abscheu. Die Krone kämpfte gegen das Wort an. Tief verborgen in ihm regte sich eine alte Erinnerung.
    »Ge…«
    Felsen lärmten in den Abgrund. Mit dem Zorn göttlicher Gewalten schlug das Gestein auf den Pfad auf. Der Weltenverschlinger erfasste den Lich mit zehn Augen. Demor fühlte den Blick des Monsters, der Endgültigkeit ausdrückte.
    »Getr… Getreue«, fiel es aus Demors Mundhöhle und mit einem Mal verspürte er eine Freiheit, die über das Sichtbare hinausging. Ein Gefühl von nie erlebter Glückseligkeit – wie ein Kind, das geherzt wurde – durchströmte ihn.
    Das Eis am Zugang zersprang mit einem Klirrgesang. Das Tor schwang nach innen.
    »Hinein!«, rief Dalir.
    Sie sprangen in den rettenden Tunnel und Felsbrocken und Schnee krachten über ihnen hinweg. Der Fall von Haltios Finger war besiegelt. Die Bergspitze zerbrach.
    Dunkelheit umgab die Gruppe.
    »Lauft!« Die Halbdämonin brachte einen Stein zum Leuchten. Längst hatte sie das Kommando übernommen.
    Demor rannte wie in einem Dämmerzustand. Erst nach unzähligen Schritten nahm er das Höhlenbauwerk, durch welches sie liefen, genauer wahr: Keine Stützbalken, nur glatte Wände, als hätte ein Drache mit sengender Glut ein Loch in das Gestein gebrannt. Die alten Baumeister lebten hier oben als stille Geister weiter. Doch augenblicklich erfüllte das Stöhnen des Berges die Röhre.
    »Egal ob der Weg bis nach unten führt, das Gebirge wird eher über uns einstürzen«, keuchte Demor, wobei sein Stabende auf den Boden schlug wie ein Taktgeber, zu dem sie rannten.
    »Unnütz zu klagen«, entgegnete Dalir. »Wir müssen weiter.«
    »Bult mögen nicht Zwergenhöhlen.«
    »Oh nein, diese hier haben ganz bestimmt nicht die Zwerge geschürft.« Dabei blickte sich Demor nach Spuren der wahren Erbauer um.
    Winzige Gesteinskrümel lösten sich von der Decke und fielen ihm in den Nacken. Wie Sandkäfer krochen sie über seine Knochen. Das Donnern wurde stärker. Der Weg durch den Tunnel war unendlich.
    Erschöpft blieb Demor stehen und stützte sich auf seine Knie, als wäre er ein alter Mann – was er im Grunde auch war. Zumindest sagten ihm das seine morschen Glieder, die von Wer-weiß-was

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