Demor - Einfach bösartig (German Edition)
zusammengehalten wurden.
» Worgosh müssen weiter. Bult nicht gehen ohne Meister.«
Demor schaute den Ork erstaunt an und der erwiderte den Blick mit der Treue eines Hundes.
Ein Bruch, kaum wahrnehmbar in der Düsternis, schlängelte sich von der Decke über die Seitenwand wie eine schattierte Schlange.
Demor blickte in die Finsternis, in welche der Weg hineinführte. »Luft«, japste er. »Ich brauche Luft!« Das Husten verstärkte seine Bitte. Er wusste, dass sie den rettenden Ausgang mit ihm nie erreichen würden. Der Weltenverschlinger würde sie alle vier in ein Steingrab einhüllen und mit sich in sein Jenseits führen. Demor kämpfte dagegen an, seine Diener ziehen zu lassen. Seine … Getreuen. »Geht!«
Die drei Begleiter fuhren herum, als hätten sie eine Geisterstimme vernommen.
»Was glotzt ihr mich so an?«, schimpfte Demor. »Lauft oder ich überlege es mir anders! Das erste Mal in meinem Leben zeige ich Nachsicht und schon glaubt man es mir nicht.«
» Worgosh nicht meinen ernst.«
»Glaubst du es nicht aus meinem Munde?«, ging der Lich den Ork an und nahm eine drohende Haltung ein.
»Lord Demor«, versuchte es Dalir, aber er blickte sie so durchdringend an, dass jedes weitere Widerwort ein Todesurteil gewesen wäre.
Der Kopflose verbeugte sich vor seinem Herrn und fasste die irritiert blickende Dalir bei der Hand. Sie sah ihn an und nickte ihm zu. Sie hob einen zweiten Stein auf und füllte auch diesen mit Licht. Nachdem sie ihn Demor gereicht hatte, drehte sie sich um.
»Bult werden nicht gehen.«
Die Worte des Orks trafen den Lich wie ein plötzlicher Sommerregen auf vertrocknete Erde. Die Wunden der Einsamkeit und der Todesnähe füllten sich auf einmal mit Salbe der Beruhigung.
»Dummer Ork!«, prustete Demor und sein Husten klang wie ein Lachen. »Was bist du nur für ein einfältiger Kerl?«
» Ihr drei werdet gehen.« Dalir trat mit festem Blick heran.
Der Kopflose nahm die Haltung eines Verurteilten ein und zog ihre Hand an seine Brust.
Demor verstand nicht.
»Hoffen wir, dass dieser Weg wirklich in die Freiheit führt, andererseits sind wir ohnehin verloren. Es gibt nur eine Möglichkeit, aber wer will schon ewig leben?« Sie sagte es mit einer solchen Stimme, dass selbst die Wände anfangen wollten zu trauern. Dann zog sie den Kopflosen an ihre Brust, umschlang ihn mit ihren Armen und küsste ihn auf die Schultern, als hauchte sie ihm neues Leben ein. »Du hast mich erlöst«, wisperte sie.
Der Dunkle erwiderte die Umarmung. Inmitten ihrer Zärtlichkeit sah er aus wie schwarzes Wachs.
Als sie sich von ihm löste, kehrte der kalte Blick in ihr Gesicht zurück. Das Licht des Steins malte einen herben Schatten hinein.
»Was wollt Ihr tun?«, fragte Demor endlich.
Sie verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen. »Ich hoffe, Ihr könnt schwimmen.« Sie ging ein Stück den Pfad zurück, legte den Stein ab und Demor betrachtete ihre dunkle Silhouette.
Schließlich stemmte sie beide Hände gegen die Felswand.
Sofort bildete sich Nässe zu Demors Füßen. Ein Rinnsal suchte sich seinen Weg nach unten. Das Wasser quoll aus der Wand, die Dalir berührte.
Er hatte keine Ahnung, was sie damit bezwecken wollte. Sie stand einfach nur da und das glitzernde Bächlein trat aus dem Berg.
Unterdessen wütete der Weltenverschlinger außerhalb der Mauern und ließ das Gebirge beben.
»Uns läuft die Zeit davon!«, zischte Demor. »Falls Ihr noch einen Zaubertrick im Höschen habt, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.«
Sie fauchte ihm einen Fluch zu.
Gleich darauf schwoll die Quelle zu einem Sprudel an. Das fallende Wasser platschte wie aus einem Springbrunnen auf. Der Bachlauf vergrößerte sich. An Demors Stiefeln brach sich das Wasser und strömte ungehindert den Weg hinab. Nun dämmerte es dem Lich und auch der Kopflose und Bult schienen zu begreifen.
Der dunkle Reiter watete durch den Strom auf Dalir zu, aber Demor hielt ihn zurück. »Sie hat diesen Weg gewählt. Ihr könnt sie auf diese Weise nicht retten. Wenn Ihr die Bedrohung aufhalten wollt, müsst Ihr mitkommen!« Demor schrie gegen das Rauschen des Wassers und das Gestöhne des Berges an.
Der Kopflose riss sich los und stapfte weiter. Aber Dalir machte eine abwehrende Geste.
»Er hat recht«, sprach sie zu ihrem Geliebten und ihre gelben Augen funkelten im Zwielicht. »Wenn Ihr bei mir bleibt, sind wir alle verloren. Dann kann niemand dieses Ungetüm aufhalten.«
Der Wasserstand im Tunnel trat über die
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