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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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und zog die Braue über sein Auge. »Paladin?«
    Demor nickte. »Hinter dem Nordforst liegt der Friedhof der vergessenen Legenden. Von dort werden wir die Waffe des Paladins holen.«
    Ohne sich abermals umzublicken, wandte sich der Lich Richtung Süden. Bult folgte ihm. Der Kopflose verblieb noch einen Augenblick an seinem Fleck und sah zum austretenden Wasser.
    Plötzlich hörte Demor ein dumpfes Platschgeräusch. Er und Bult eilten zurück. Das steinerne Maul hatte Dalir ausgespuckt. Der Wasserfluss versiegte und übrig blieb ein kraftloses Gerinnsel, das in seinen letzten Zügen nicht annähernd daran erinnerte, was es zuvor für ein reißender Strom gewesen war.
    Der Kopflose warf sich auf den reglosen Körper der Eisernen Jungfrau. Er drehte sie auf den Rücken. Ihre Augen waren geschlossen. Seinen Brustkorb legte er auf ihren, vermutlich um die Atmung zu überprüfen.
    Welch bizarres Bild, dachte Demor. Wie kann er bloß den Luftstrom hören?
    Als wollte er seinen Schmerz in den Himmel brüllen, bäumte sich der Kopflose auf. Es blieb ein stummer Schrei. Er fasste ihre Schultern und rüttelte sie, doch Dalir gab kein Lebenszeichen von sich. Er ohrfeigte sie. Nichts.
    Demor schüttelte den Kopf. Bult senkte das Haupt.
    »Ihr Tod war nicht vergebens. Sie hat uns gerettet. Wenn Ihr darauf besteht, mache ich sie zu einem Geist, ähnlich wie Ihr einer seid.«
    Der Kopflose blickte nicht auf. Aus seiner Körperhaltung sprachen Verzweiflung und Trauer.
    Demor hatte mit einem Dank gerechnet, aber in diesen Zeiten war Anstand so selten wie das Blat auf seinen Schultern.
    Als Dalir nicht aufwachte, hämmerte der Kopflose seine Faust auf ihren Brustkorb. Doch mehr als ein Zucken unter den Erschütterungen brachte er nicht zustande. Wieder fiel er nach vorn und wie ein Liebhaber, der Abschied nahm, verweilte er an ihrer Brust.
    Die Todesszene wurde überschattet von dem gewaltigen Körper des Weltenverschlingers, der unablässig als drohendes Richturteil über ihnen schwebte. Der Berg zersprang mit Donnerknall. Das Gebirge von Nordrungen pfiff und ächzte ein Lied von seinem Ende. Mit einem Anflug von neuer Sorge schaute Demor in die Staubwolken, die bedrohlich näher kamen. »Das reicht jetzt! Bleiben wir hier, ist alles Vergebens gewesen.«
    Der Kopflose sprang auf, klammerte sich an den Mantelsaum des Lichs und glitt auf seine Knie. Er faltete die Hände und reckte sie in die Höhe. Unverkennbar, der Kopflose flehte Demor an, aber er konnte nichts tun.
    Bult trat an seine Seite und blickte ihn aus einem verzagten Auge an. » Worgosh können Leben retten. Nehmen dafür meins.«
    »Wie stellst du dir das vor?«, fragte Demor und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. »Ich soll ihr neues Leben schenken und deins dafür zerstören? Ich sehe in diesem Tausch keinen Sinn.«
    »Vielleicht worgosh Bult nicht töten müssen. Vielleicht reichen kurze hellezk Verbindung.« Der Ork zuckte dabei mit den Schultern und vermutlich glaubte er selbst nicht an das, was er da von sich gab.
    »Sei nicht albern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Groll Mildtätigkeit kennt. Ich weiß nicht, in welche Hölle du kommst, aber beileibe nicht zu den ruhmreichen Orks.«
    Der Kopflose zupfte an seinem Mantel, als wollte er sagen, er solle es versuchen.
    »Na, Euer Leben kann ich ja schlecht dazu nehmen«, grantelte Demor. Ihm erschloss sich nicht, warum der Ork sich opfern wollte. Ein Leben war so gut wie das andere, ein Tod so wertvoll wie der andere. Er fragte nicht nach Namen. Jede Seele war ihm gleichermaßen egal.
    »Bult glauben, dass worgosh schaffen.« Dabei legte er seine Pranke mit der Behutsamkeit eines Bären auf Demors Schulter.
    Der Lich zögerte. Schließlich willigte er ein. »Wie du meinst. Aber sei gewarnt, eine Seelenlinie unterbricht man nicht gern. Die Chancen stehen schlecht, dass ich die Verbindung früher abreißen lasse. Einer stirbt, der andere lebt. Das ist der Sinn. Ein wundervoller Kreislauf.«
    Stumm nickte der Ork.
    »So sei es denn!«, rief Demor, reckte die Arme und sprach die Worte: » Aveum pra meus! «
    Der Stab suchte sich sein Opfer mit verderbendem Blitz. Wie von Ketten gezerrt brach Bult zusammen. Violettes Licht hüllte ihn ein. Gleichzeitig erfasste der Stab eine zweite Seele und übertrug den Lebenssaft des Orks auf die Halbdämonin.
    Wie von einem bösen Geist ergriffen, hob sich Dalirs lebloser Körper zwei Handbreit in die Luft. Auch sie umspannte der Spruch mit Lichtseilen. Bult jammerte, als wäre

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