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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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Es war so still, fast konnte man die Toten unter der Erde flüstern hören. Eine unbekannte Sehnsucht packte Demor. Er wollte verweilen, aber gleichzeitig empfand er es als befremdlich, inmitten seiner Gegner zu wandeln.
    Der Totenacker maß mehr als das Doppelte vom einstigen Marktplatz in Sighelmsquell. Der Wald bildete seine Grenzen und beschützte ihn gleichzeitig.
    Sie erreichten den Mittelpunkt des Friedhofs und von hier aus gesehen meinte Demor, ein Muster zu erkennen. Sämtliche Grabsteine richteten sich nach diesem einen Stein aus, vor dem sie standen, wie ein Publikum einen Artisten umringt. Dabei sah er weder anders aus, noch waren andere Besonderheiten an ihm festzustellen. Aber Demor wusste, dass dies die Grabstelle von Gabriel Syxpak war.
    Der Kopflose kniete sich nieder, schaute auf die Inschrift im Stein, wandte sich um und nickte mit dem Oberkörper.
    »Ich hatte recht«, sagte Demor, wenngleich mehr zu sich selbst. Das habe ich immer. Er genoss diesen kleinen Triumph wie einen großen Sieg und für einen Atemzug vergaß er das drohende Unheil über ihren Köpfen.
    »Werden Paladin helfen?«, fragte Bult und seine Stimme klang brüchig.
    »Das kommt auf die Druckmittel an«, antwortete Demor kühl. Noch besaß er ein paar Trümpfe im Ärmel. Schließlich war er der Herr über die Toten und eine Armee aus legendären Wiedergängern war nicht das Schlechteste. Und an diesem Ort konnte er aus dem Vollen schöpfen.
    »Dann sollten wir uns beeilen«, erinnerte Dalir ihn. »Ich fürchte, hier wird es gleich sehr viel ungemütlicher werden.«
    Demor erweckte den Stab und das violette Glühen umgab seine Hand an der Stelle, wo er ihn festhielt. » Salus lemurec! «
    Die drei Begleiter machten einen Schritt zurück, als Syxpaks Geist aus der Erde fuhr. Merkwürdigerweise strahlte der Paladin weiß und nicht in dem gewohnten Schwarz wie all die anderen Geistergestalten zuvor, die Demor erweckt hatte. Er sah sogar beinahe lebendig aus.
    Das Ziehen von der Schwertklinge des Kopflosen drang an Demors Gehörgang, woraufhin er kopfschüttelnd verneinte.
    »Lord Demor! Ihr hier? Ich hätte mir ein hübscheres Gesicht gewünscht«, sagte Syxpak – noch über den Tod hinaus – in seiner arroganten Art. »Ihr habt mich in den Ruhestand geschickt, reicht Euch das nicht? Müsst Ihr mich auch noch mit Eurer Anwesenheit quälen?«
    Mit einem Anflug von Schadenfreude antwortete Demor: »Ihr seht etwas blass aus. Scheint mir, als bekäme Euch die Erdbräune nicht. Ich sollte Euch von der Geißel der Grabfäule erlösen und an meiner Seite kämpfen lassen.«
    Der Paladin lachte. »Der gute alte Lord Demor. Selbst am Ende der Zeiten erkennt Ihr nicht die Wahrheit.«
    Bult trat neben den Lich und brummte dem Geist seine Abscheu entgegen. » Worgosh lassen Gebeine auferstehen, dann Bult darauf herumklopfen.«
    Syxpaks Blick richtete sich auf das vernarbte Gesicht des Orks. »Na, tut es noch weh?«, fragte er mit beißendem Grinsen. »Was meine Wunden angeht, wurde ich geheilt. Ich bin Euch dankbar, Lord Demor. Als Ihr die Gesetze zerstört habt, fiel gleichsam eine Last von meinen Schultern. Nie war ich freier als jetzt. So gesehen habt Ihr mich gerettet.« Er lachte durch die geschlossenen Lippen. »Und glaubt mir, ich hätte es nicht für möglich gehalten, diese Worte einmal meinem Widersacher anzuvertrauen.«
    »Ihr macht Euch lustig, aber das Treiben wird Euch vergehen«, erwiderte Demor und im Angesicht des Feindes kehrte seine Boshaftigkeit zurück.
    Syxpak nahm abwehrend die Handflächen nach vorn. »Keineswegs. Die Bürde eines Helden ist von mir genommen worden. Mit dem Todesstoß habt Ihr mich von meiner Aufgabe erlöst. Stets war ich rastlos. Nie trug ich Ruhe in meinem Herzen, solange das Böse aufwallte wie die Sumpfblasen in einem Moor. Ich war getrieben. Getrieben vom unbändigen Siegeswillen und der Bestimmung, das Land vom Keim des Dämonengottes Ilgor zu säubern. All das ist Vergangenheit. Wahrhaftig, ich habe Frieden gefunden, als mich Euer Spruch getroffen hat.«
    »Ruhe!«, befahl der Lich und zischte, als wären Syxpaks letzte Worte das Geringwertigste von allem. »Deswegen sind wir nicht hergekommen. Diesmal brauche ich Eure Hilfe.«
    Das Gesicht des Paladins brachte Verunsicherung zum Ausdruck. Nach einer Weile kämmte er sich mit den Fingern das Haar nach hinten und hob sein Kinn, als wäre er über sämtliche Dinge erhaben. »Meine Zeit ist um. Ich hätte nie gedacht, dass die Hallen der Vergessenen

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