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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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erzählten – wobei eigentlich nur Demor redete. Bult war zurück in den Schlaf gefallen und der kopflose Reiter war mehr ein guter Zuhörer.
    Ohnehin hatte der Lich viel zu berichten, wie es ihm die letzten Jahrhunderte ergangen war, wie sich die Welt um ihn herum verändert hatte und, was am Wichtigsten war, wie seine Pläne aussahen. Ab und zu nickte der Kopflose mit dem Oberkörper. Dabei schabte er die ganze Zeit mit einem Schleifstein über das Schwertblatt.
    Als das Feuer gänzlich runtergebrannt war und nur noch fahle Glut glimmte, stieß Demor Bult mit dem Stiefel an. Brummelig erwachte der und rieb sich den Hinterkopf. »Bult hatten komischen Traum. Sahen Mann ohne Kopf und Pferd ohne Kopf.« Er schmunzelte, bis ihm die Mundwinkel gefroren.
    Der Kopflose stieg auf seinen Rappen. Im Hals des Tieres kreiste ein seltsam glänzender Strudel.
    »Diesmal haben Kobold Bult mächtig auf Kopf geschlagen.«
    Demor winkte ab und forderte ihn auf, den Karren zu besetzen. Die alten Bretter knarrten, als sich der Ork mit seinem gesamten Gewicht niederließ. Das Muli protestierte, setzte sich aber nach einem Zügelschlag in Bewegung. Die zwei Reiter und der Kutscher folgten dem Pfad. Demor schätzte den Rest des Waldwegs auf zwei Eckmeilen.
    Als am Ende der Schwarzlohe Licht durch die Bäume schien und sie hernach freies Feld betraten, sah er, dass der Morgen schon deutlich fortgeschritten war.

Die Ostlande
     
    Nur vereinzelte Wolken zogen über sie hinweg. Das war für diese Jahreszeit ungewöhnlich. Selbst die Soelscheibe brannte stärker als sonst. Aber nach den saftigen Wiesen mit dem endlosen blauen Paiosblütenteppich zu beiden Seiten stand Demor nicht der Sinn. Er stierte verbissen zum Horizont. Nur einmal hatte er in Dunkelstätten verkehrt, einem der verkommensten Orte auf ganz Fantastika. Es war der richtige Fleck für Halsabschneider, verarmte Banditen und skrupellose Händler. Er selbst mied solche Ortschaften, denn sie waren unter seiner Würde.
    Kaum hatten sie die Grenze zu den Ostlanden überschritten, grummelte Bults Magen wie das Röhren eines Nordwaldhirsches. Die gesammelten Kieselsteine konnten den Hunger nicht stillen.
    »Sag mir nicht, du pfeifst bereits auf dem hohlen Zahn! Wir erreichen die Stadt erst zur morgigen Mittagszeit.«
    »Bult seien nicht gierig. Kobold haben Essen aus Sack geworfen. Vorräte seien fast leer.«
    Während der Kopflose seelenruhig auf dem Pferd ritt, donnerte Demor mit der Faust gegen die Seitenwand des Wagens. »Beim verfressenen Waak! Eine neunköpfige Hydra könnte nicht hungriger sein als du.« Er bezweifelte, dass auch nur ein Krümel übrig blieb, bevor sie Dunkelstätten erreichten. Nicht lange und der grüne Gefräßige würde ihm die Ohren mit seinem Gejammer volldröhnen. Dagegen wirkte der Kopflose auf ihn so angenehm wie das Summen verlorener Seelen, an dem er sich allabendlich erfreute.
    Als das Maultier schnaubte, überkam Demor die Vorstellung, der Ork könnte demnächst sein Zugtier verspeisen. Am Ende müssten er und der Kopflose den Vielfraß noch ziehen!
    Die Räder des Karrens zermahlten Stöcke und Kies unter sich, zumindest hörte es sich so an. Gras wich Geröll. Wie Spielzeugburgen ragten die verlassenen Grenztürme auf den Hügelkuppen in der Ferne auf. Nur wenig Gefahr drohte aus dem Osten – gerade genug, dass sich der Befehlshaber der Menschenstreitmacht die Mühe machte, vereinzelt Patrouillen auszusenden. Meist handelte es bei den Angreifern um Banditenverbände, welche die örtlichen Dörfer überfielen.
    Die Omer, die Demor in seiner Gruft besucht hatten, um ihre Waren anzupreisen, hatten oft von den Ostlanden erzählt. Es war eine mitleidslose Gegend, die nur dem Beständigen Reichtum bescheren konnte. Allerdings versuchten hier viele Abenteurer auf andere Weise ihr Glück.
    Als Bult vor Hunger anfing zu klagen, lag die Nachtdecke bereits über ihnen. Zwischen schroffen Hügeln fanden sie ein Gewässer, dessen seichtes Ufer mit Kies überzogen war.
    Eilig sprang der Ork vom Wagen und trank, als wollte er den ganzen See leersaufen. Seinen Appetit stillte das freilich nicht. Als dicht vor seiner Nase ein silbern schimmernder Kreubasch vorbeischwamm, stürzte er sich ungestüm auf den Fisch.
    Demor lachte. Es sah aus, als versuchte ein Ochse eine Maus zu fangen. Nun war Bult nicht nur hungrig, sondern auch noch nass. Das Gemaule nahm zu.
    Zum Glück hatten sie den Kopflosen dabei.
    Dieser stellte sich bis zu den Stiefeln ins Wasser und

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