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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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alles erlauben. Armer Gaschi wird nie fertig mit Arbeit.«
    Nicht lange und es ertönte tiefstimmiges Geplärre im Treppenaufgang des Hauses. Ein Ork, nicht größer als Bult, dafür mit deutlich mehr Bauchansatz, trampelte durch die Tür, die sich an der rechten Stallwand befand und den Stall mit dem Wohngebäude verband. Er schaffte es gerade noch, seine haselnussbraune Hose zuzubinden. »Verfluchte Störenfriede!«, wetterte er, um im nächsten Augenblick zu erstarren. »Oh Meister! Seid Ihr Gallgrimm der Graue?« Er deutete eine Verbeugung an.
    Demor schaute zum Kopflosen, der die Schultern zuckte.
    »Natürlich bin ich es«, log der Lich. »Und ich mag es nicht, wenn man mich warten lässt.«
    Der Pferdehändler schielte nach seinem Knecht, packte ihn, zerrte ihn nach vorn und gab ihm eine Schelle auf den Hinterkopf. »Wirst du dich wohl verbeugen? Weißt du nicht, wer das ist?«
    Der Goblin warf sich in den Dreck und verneinte mit einem Quäken.
    Der Ork hob seinen Arm, der die Form einer Keule hatte, und deutete einen weiteren Schlag an. »Das ist der neue Hauszauberer von Thu’urkesch. Du weißt, was mir blüht, wenn die Dinge nicht so geschehen, wie es dem Statthalter beliebt.«
    Bei dem Wort Hauszauberer schnürte sich Demors imaginäre Kehle zu und er griff an seine Halsberge, um sie zu richten. Warum konnte dieser Gallgrimm nichts Würdigeres sein? Er gab sich nur ungern als jemand aus, dessen Stand weit unter dem seinen lag.
    Unterdessen suchte der erregte Ork eine Gerte, fand sie und hieb zweimal auf den winselnden Goblin ein. Anschließend versetzte er ihm einen Tritt mit dem blanken Fuß. Unter Jammergeschrei versteckte sich der Geschlagene hinter einem Holzgitter.
    »Es tut mir leid, Herr, aber dieser Bengel hat das Gehirn einer Fliege geerbt. Ein Wunder, dass er nicht an seinem eigenen Auswurf herumsaugt.« Mit einem Schnaufer warf der Pferdehändler die Rute beiseite. »Ihr kommt spät, Herr.«
    Demor atmete verächtlich aus. »Ein wirklich weiser Mann sagte einmal, dass ein Zauberer niemals zu spät erscheint. Habt Ihr das irgendwo schon mal gehört?«
    Der Ork schüttelte den Kopf. »Verzeiht, Herr! Nur wenige Magier kehren bei Ozurgs Pferdehandel ein. Aber Thu’urkeschs Leute berichteten mir, dass Ihr kommen würdet.« Ozurg beugte den Oberkörper leicht zur Seite und sah an Demor vorbei. »Allerdings sagten sie mir auch, dass es vier sind, die Euch begleiten. Außerdem wurde mir Euer Aussehen anders beschrieben.«

Ein Pferd für einen Zauberer
     
    Exakt drei Schritte ging der Lich auf den Ork zu. Obwohl Demor einen halben Kopf kleiner war, schluckte Ozurg hörbar.
    »Glaubt Ihr, ich würde unter dem Abschaum in dieser Gegend in meiner normalen Haut wandeln?«
    Mit weit aufgerissenen Augen beugte der Händler den Nacken zurück und verneinte.
    Demor konnte in den roten Pupillen die Angst sehen. Ob Mensch oder Ork, er kannte diesen Ausdruck. Er zeigte jenen Zeitpunkt, an dem er die Seelen der Lebewesen längst gegeißelt hatte. »Zweifelt Ihr daran, dass ich Gallgrimm bin? Oder wollt Ihr mir verweigern, was Thu’urkesch mir zugesprochen hat?«
    Die Kreatur vor ihm würde nicht den Fehler begehen, ihn einen Lügner zu nennen, selbst wenn ein Schild mit eben jener Aufschrift an Demors Stirn genagelt wäre. Stattdessen würde sie einfach sagen …
    »Nein!«
    »Nein? Heißt das: Nein, ich bin nicht Gallgrimm, oder: Nein, Ihr bekommt es nicht? «
    Ozurg steckte einen Finger zwischen die Lippen und seine Pupillen huschten suchend zur Seite. »Herr, ich verstehe nicht! Eure Erscheinung kommt jener des mächtigen Gallgrimms gleich. Ich muss aber ganz sicher sein, denn es treiben sich fintenreiche Gauner herum, die vorgeben, jemand anderes zu sein.«
    »Ja, ich kann das nachempfinden.« Zugleich glättete Demor noch die letzte Falte in seinem Gewand, indem er sich langsam über den Mantel fuhr. Anschließend nahm er Abstand zu dem zitternden Kerl, damit dieser seine Krone noch besser sehen konnte und auch den Mariat-Edelstein bestens im Blick hatte.
    »Wenn der Herr mir nur freundlichst den Abholschein für den Hengst zeigen würde?«
    Einen Kapitulationsvertrag zu fordern hätte den Lich nicht mehr überrascht. Für die Zeit von drei Luftzügen blieb ihm die Sprache weg.
    Mist.
    Aus welchem Hut sollte er diesen Papierfetzen herbeizaubern? Er konnte zwar Tote zum Leben erwecken, aber in Kaninchen-Hut-Tricks war er verdammt schlecht.
    Er lauschte, was sein Herz ihm riet, aber zum Glück war da noch

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