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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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gab es an diesem Ort nicht. Nicht in Dunkelstätten.
    Immer wenn Demor glaubte, dass sie die Stadt bald erreicht hatten, breitete sich der Weg vor ihnen und die Mauer dahinter weiter aus. Am Ende standen sie vor diesem äußeren Wall, dessen Länge eine halbe Meile betrug. Drei Mann dick und zehn Mann hoch, so sagte man, sei diese Wehr gebaut – aus Sandstein, den die Zwerge vor tausend Jahren zu Quadern geformt hatten.
    Vor dem Stadttor lagen die Kadaver der weniger Glücklichen. Nicht einmal die Wildtiere schienen Lust zu verspüren, sich der Überreste dieser verkommenen Brut anzunehmen. Nur Wind und Verfall nagten an den Leichen.
    Demor sog verächtlich die Luft durch die Nasenhöhle. Sie zogen in die Stadt und mit ihnen kehrten finstere Gestalten ein – ein Goblin, zwei Düsterzwerge. Selbst ein Omer mit seinem Gespann kam ein Stück abseits des Weges. Zu spät, um noch ein lohnendes Geschäft zu machen. Auch ein Mensch ritt in den Torbogen. Der Lich zischte bei diesem Anblick.
    Während das Äußere der Stadt mit ihren lotrechten Linien und der hellen Fassade ansprechend wirkte, biss sich gleich hinter dem Durchgang der Geruch von Erbrochenem und Exkrementen in der Nase fest. Ein Bettler kroch mit offenen Geschwüren an den Gliedern über das Pflaster und fast trampelte ihn der Rappe zu Tode.
    Hastig sprangen die Leute vor den drei Neuankömmlingen zur Seite. Demors Gruppe zog die Blicke auf sich. Einige Gesichter schauten, als würden sie jeden Moment an Luftknappheit sterben, andere schienen in Demors Gewand nach einer Stelle zu suchen, in die sie ein Messer hereinstechen konnten. Selbst die widerlichsten Geschöpfe flüsterten seinen Namen.
    Demor lenkte sein Skelettpferd die Gasse entlang, die geradewegs zum Zentrum führte. In der Ablaufrinne folgten ihnen ein Holzbein und ein Hundekadaver. Diese Stadt stank. Kinder suchte man in den Straßen vergeblich. Stattdessen fand man Elend, Brutalität und Heimtücke. Tauben flohen im letzten Moment vor den Hufen des Pferdes. Ihre Schwingenschläge hallten zwischen den einander gegenüberliegenden Häuserreihen wider. Der Weg wurde enger. Die Anzahl der Händlerstände nahm zu, welche sich dicht an die Sandsteinfassaden drängten.
    Ein dunkelhäutiger Mensch mit allerlei Ketten um Hals, Arme und Handgelenke schrie zu Demor herauf und bot seine Waren feil.
    Der Lich ignorierte ihn.
    Bult hatte Mühe, den Karren die enge Bahn entlangzulenken. Passanten zürnten über das Gespann. Hier und da streiften die Bolzen der Räder die Wände.
    Dieses langsame Maultier ging Demor gehörig auf den Geist. Mit ein wenig Pech würden seine Pläne noch an diesem Esel scheitern. Ein drittes Pferd musste her!
    »Hey, ihr! Wo finden wir den Pferdehändler?«, sprach Demor einen Goblin an, der aus einer Obststiege die verfaulten Früchte aussortierte.
    Der Grünhäutige drehte sich um und die langen, abstehenden Ohren wippten wie Federkiele. »Pferde, ey?«, krächzte der Kleine mit in Falten gelegter Stirn. Geschwind zeigte er den Weg entlang und wandte sich wieder der Arbeit zu.
    Demor schwang den Stab herum und versetzte dem unhöflichen Kerl einen Stoß in den Nacken. Der Goblin fiel der Länge nach in sein Obst und blieb bewusstlos liegen. Das Gemurmel der Umstehenden verstummte für einen kurzen Augenblick, ehe jeder wieder seiner Tätigkeit nachging.
    Bult wieherte und schlug sich auf die blanken Oberschenkel. » S’ogg können s’gibli nicht leiden. Denken, seien schlauer als Bult.«
    Sie verließen die Seitenstraße. Das Quieken einer Gruppe eingesperrter Schweine drang an Demor heran. Der Westmarkt war zur Mittagszeit weniger besucht als zu anderen Tageszeiten. Die meisten suchten jetzt einen Ort für ein gutes Mahl oder einen Platz für ein Nickerchen.
    Am östlichen Ende des Marktes, neben einer Wagnerei, fanden sie den Pferdehändler. Durch das offen stehende Tor traten sie in den stickigen Stall.
    Ein Goblin schaufelte Stroh mit einer viel zu großen Heugabel aus einer Pferdebox und redete dabei mit sich selbst. Erst als Demor hüstelte, bemerkte er die drei und drehte sich um. Mit dem Daumen zeigte er nach oben. »Meister schläft, ey! Kommt später wieder!«
    Demor entfachte eine grüne Flamme auf seiner erhobenen Hand und mit ruhiger Stimme sprach er: »Dann hol ihn, Bursche. Solange machen wir es uns gemütlich.«
    Der Bedienstete zuckte zusammen und warf das Arbeitsgerät gegen die Stallwand. Dann trottete er los. »Scheiß Zauberer, ey! Denken, die können sich

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