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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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das Dorf nach Norden, Richtung Acker, auf dem er die Überreste des Gauls erweckte.
     
    Eine eisige Brise wehte dem Lich aus Richtung des Waldpfades entgegen. Es hörte sich an wie ein Gähnen. Der Duft von frischem Blattgrün, das nach dem Winter zahlreich aus den Ästen spross, stieg ihm in die Nase. Die Schwarzlohe.
    Kaum zwei Eckmeilen waren sie unterwegs, da breitete sich vor ihnen der Wald aus wie ein dunkles Gebirge inmitten einer Grasebene. Mit quietschenden Rädern zog das Maultier den Karren mit dem singenden Ork hinter Demor her. Er sang von der weiten Steppe seiner Heimat.
    »Und dass du mir ja nicht wieder mit deinem Kobold anfängst!«, mahnte Demor. »Für derlei Ammenmärchen bin ich überhaupt nicht zu begeistern.«
    Der Ork unterbrach seine Strophe. »Bult worgosh verstehen, aber Kobold ärgern armen Bult. Stechen in Auge oder verzaubern Elfenknochen in Schlangen, damit Bult erschrecken.«
    »Beim begriffsstutzigen Waak! Willst du mir sagen, du schleppst einen echten Kobold mit dir herum?«
    » Jark! Kobold seien gekommen, als Bult Zeigerauge gestohlen. Nun er nicht gehen bis egpak zurück.«
    Demor stoppte das Knochenpferd und wartete, bis das Gespann auf gleicher Höhe war. »Was ist ein Zeigerauge?«
    »Kobold nennen es Kompass. Es ihm zeigen, wo Gold zu finden. Bult seien verflucht.«
    Demor kaufte dem närrischen Grüngesicht kein Wort ab. Durchdringend schaute er ihm in das gesunde Auge, konnte jedoch keine Lüge darin entdecken. Der Lich schüttelte den Kopf und beschleunigte sein Reittier. Vermutlich glaubte der einfältige Kerl auch noch, was er von sich gab.

Die Schwarzlohe und ihr Geist
     
    Düsternis breitete sich ungeachtet der noch nicht einsetzenden Dämmerung aus. Sie wurde verursacht von den Kronen der Eifen und Birken, die sich zu einem Dach wölbten, durch welches das Licht der Soelscheibe nicht hindurchdrang. Zwar fand Demor selbst in dieser Dunkelheit den Pfad, aber die von Bult mitgeführten Kiebenholzfackeln erleichterten die Sicht erheblich. Es bedurfte einiger Mühe, sie anzuzünden, doch es zeigte sich, wie geschickt Bult in manchen Dingen war. Vor allem war es erstaunlich, dass er daran gedacht hatte. Einmal mehr bestätigte sich für Demor, dass es richtig war, ihn mitzunehmen.
    Es herrschte Stille. Kein Tier, nicht eine einzige Mücke, gab einen Laut von sich, wie es sich gewöhnlich für einen Wald gehörte. Nur ganz weit oben, an den Spitzen der Bäume, kaum wahrnehmbar, rauschte der Wind.
    Der Pfad, dem sie folgten, war ausgetreten und hob sich von der üblichen Schwärze in einem leichten Grau ab. Aber genauso gut mochte es Einbildung sein. Schwer vorstellbar, dass sich Menschen hier hineinwagten. Das Maultier hatte die Ohren gespitzt und selbst der bisher so gemütlich dreinblickende Ork wirkte angespannt. Fortwährend griff er nach seiner Waffe.
    Demor konnten weder Dunkelheit noch Stille zum Fürchten bringen. Seit Kindertagen kannte er die Legenden, die sich um diesen Wald rankten. Wenn er damals zu weit weg von zu Hause gespielt hatte, hatten ihm seine Eltern von dem Geist erzählt, der die Köpfe Verirrter abtrennte. Früher hatte er sich vor diesen Geschichten gefürchtet, in seinem neuen Leben ließ er andere erzittern.
    Das Muli scheute und gab einen kümmerlichen Ruf von sich. Bult trieb es trotzdem voran.
    Demor hielt den Blick nach vorn gerichtet. Sein Ross schritt vorwärts – ohne Sinne. Hufgetrampel auf festem Waldboden tönte in die Finsternis. Inzwischen musste es Nacht sein, aber den Unterschied bemerkte Demor nicht.
    Der Weg wurde schmaler. Die Räder des Wagens polterten über herausstehende Wurzeln. Der Karren wurde langsamer, das Maultier lauter. Sein Keuchen steigerte sich zu einem Plärren, als riefe es verzweifelt um Hilfe.
    »Stopf dem Vieh das Maul!«, blaffte Demor.
    Der Ork ließ die Zügel knallen, als wären es die Peitschen, die seine Stammesgenossen so gern benutzten.
    Leichter Nebel erfasste die Beine beider Reittiere. Währenddessen brannten die Fackeln in ihren letzten Zügen.
    Demor blickte zurück und bemerkte, wie Bult das Auge zufiel und sich der Kopf senkte. Jeden Moment würde der Ork vom Kutschbock fallen.
    Er stoppte sein Pferd und stach mit dem Stab nach dem Müden. »Aufwachen, Tollpatsch! Das Licht erlischt gleich.«
    Brabbelnd wischte sich Bult über das Gesicht. »Bult müssen ruhen. Dagh seien lang. Müssen zu k’kaffzhan kommen.«
    »Deine Entscheidung, aber ich werde weiterziehen. Den Weg nach Dunkelstätten

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