Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
Vom Netzwerk:
lauerte. Blitzschnell stach das Schwert durch die sanft wogende Oberfläche, und als er die Klinge herauszog, zappelte ein Kreubasch von einer halben Elle daran. Er warf das glitschige Tier dem Ork zu, der mit seinen Pranken Mühe hatte, es zu greifen. Nicht lange und der Schwertmeister brachte einen weiteren Fisch ans Ufer.
    Bult klopfte dem Kopflosen auf den Rücken, der dabei fast vornüber kippte. Offensichtlich fasste dieser das als Provokation auf und stieß den Ork daraufhin mit beiden Händen vor den Brustpanzer. Der Getroffene murrte.
    »Ich glaube, das ist seine Art, danke zu sagen«, mischte sich Demor ein. »Kein Grund, ihm gleich die Rübe runterzuhauen – auch wenn ich zugeben muss, dass mir dieser Gedanke ebenfalls schon kam.«
    »Wir bei Knochenschabern wenig Fisch. S’ogg seien nicht gut Fischfanger. Du seien beste Fischfanger, Bult kennen«, stellte er die Dinge klar.
    Knusprig duftend brieten die zwei Kreubasche über dem Feuer. Sie hatten nicht nur ihren Schimmer, sondern gleichfalls die Aussicht auf einen würdigen Tod verloren. In der stinkenden Bauchhöhle eines Orks zu verschwinden, war keineswegs die angenehmste Art, verspeist zu werden. Zumindest Bult schien sich darüber keinerlei Gedanken zu machen. Samt Gräten schlang er einen Fisch hinunter.
    Als sie so dasaßen, ging Demor in seinen Erinnerungen weit zurück. Fast bis an den Anfang, zu seiner Familie: Mit seinen drei Geschwistern hatte er oft um das Lagerfeuer gesessen. Meist hatten sie wortlos in die Flammen gestiert – zumindest die anderen. Er selbst war schon immer neugierig gewesen, hatte dem Vater Löcher in den Bauch gefragt.
    Sein Vater …
    Für einen sentimentalen Moment zogen sich die Lichter seiner Augenhöhlen ins Innere zurück, um dann umso greller aufzublitzen. Was er da dachte, war ein Hirngespinst. Diese Vergangenheit bildete er sich ein. Kein Bisschen war je wirklich geschehen. Er hatte einst eine Familie gehabt, aber diese hatte ihm nie etwas bedeutet. Er war sein eigener Herr – seit er denken konnte. Und die Krone wies ihn als solchen aus. Demor hatte eine Energiequelle gefunden, die unerschöpflich war und die ihn zum mächtigsten Zauberer machte, den es in Fantastika gab. Es war seine Welt und neben ihm gab es keinen Größeren.
    Erneut lag Dunkelheit über ihnen, abermals setzten sie ihren Weg fort. Demor drängte es zur Eile. Die Erwartung auf das Ende der Reise spornte ihn an. Besäße er Träume, würden sich diese um die Gesetze drehen. Die Vorfreude darauf steigerte sich zur Gier. Lieber heute als morgen wollte er eine neue Armee aufmarschieren lassen. Einen General gab es nunmehr in seinen Reihen. Einen, der wusste, wie man mit dem Schwert umging – präzise und tödlich. Jetzt musste Demor nur noch den Willen des Kopflosen brechen und ihn zu einem vollständigen Untertan machen - und diesen Ork.
    Demor lachte und die Hügel warfen den Hall zurück. Das Knochenpferd trabte ohne Protest bis zum vorgegebenen Ziel. Und Mondscheibe und Soelscheibe folgten.
    Der vor ihnen liegende Teil der Ostlande zog sich als entvölkerte Gegend hin, entlang an Gesteinshügeln und kleineren Massiven. Karger Pflanzenwuchs ergänzte das triste Bild. Nur das Ifritkraut, wie es die Zwerge nannten, tobte sich auf diesem Untergrund aus. Die graue vierblättrige Pflanze füllte manche Rauchpfeife und vernebelte nicht wenigen Unglücklichen die Sinne. Etliche behaupteten, es wäre jenes Kraut, welches die Zwerge aus ihrem einstigen Reich vertrieben hatte.
    Demor wusste es besser: Es waren ihre Gier und ihre Arroganz.
    Die Muskeln des schwarzen Pferds spannten sich, als es sein Reiter bremste. Mit seinem bleichen Zeigefinger deutete der Kopflose in die Ferne.
    Demor nickte.
    Allerdings war das Sträuben des Pferdes nichts im Vergleich zu den Gebärden des Mulis. Das Maultier kam erst recht nicht zur Ruhe. Es schüttelte sich und stemmte die Hufe in den Untergrund, aber Bult trieb es an. Vor ihnen lag Dunkelstätten. Einst hatte die Stadt Golror geheißen, als dieses Land noch den Zwergen gehört hatte. Doch Goltris’ Königreich war vor sehr langer Zeit untergegangen.
    Die Westmauer strahlte sandfarben. Vom Abschaum, der sich darin tummelte, zeugte nichts. Die Türme und Häuser bildeten geradlinige Formen. Hier und da wehten Fahnen.
    Als sie näher kamen, erkannte Demor kleine rechteckige Scharten im oberen Teil der Mauer. Ihre Zahl war unüberschaubar, aber Wachen, die durch sie hindurchlugten, suchte man vergeblich. Diese

Weitere Kostenlose Bücher