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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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einem Trauerspiel, in dem sämtliche Schicksale der Welt auf eine Person niederfuhren. »Was soll ich mit einem Muligespann anfangen?«, fragte er, während der Goblin ein rotbraunes Pferd nach vorn führte. »Tier und Wagen sind keine sechzig Silbermünzen wert.«
    Demor wollte entgegnen, dass man durchaus eine höhere Summe dafür bekomme, wenn man nur richtig zu feilschen wisse. Letztlich war es ihm aber egal. Im Übrigen trug das Maultier das größere Übel davon, denn der neue Ork wog um einiges mehr.
    Mit einem zufriedenen Nicken begutachtete Demor den Hengst. Die Muskeln quollen wie Hügel hervor und an Vorder- und Hinterbeinen leuchteten weiße Stiefel bis zu den Gelenken. Viel zu schade für seinen Orkbegleiter.
    Der Goblin, der mit Hilfe einer dreistufigen Leiter eine Wolldecke und den Sattel auf den Rücken des Pferdes wuchtete, schaute Demor aus furchtsamen Augen an.
    »Ich nehme einen weiteren für das fleischlose Tier dort draußen«, wies Demor den grünen Knecht an und deutete auf den Sattel. Gleichzeitig rieb er sich den Hintern ob der langen Reise auf der knöchernen Wirbelsäule.
    Wie ausgeraubte Tagelöhner standen Orzug und der Goblin im Stalltor, als die drei ihre Pferde bestiegen. Bult schnaufte einen Dank an seinen Herrn und ließ sich schwerfällig in den Ledersattel fallen. Der Fuchs knickte kurz ein, um sofort mit kräftigem Tritt herumzufahren.
    Demor richtete den Stab gegen den Goblin. »Das ist dafür, dass Ihr mich und unser Geheimnis stets in Erinnerung behaltet.«
    Noch ehe der Goblin das Maul zum Schrei aufmachen konnte, traf ihn der Seelenblitz .
    »Oh weh mir, mein treuer Helfer!«, jammerte Ozurg und schlug die Hände über seinem Kopf und dem leblosen Haufen des Stalljungen zusammen. »Ihr seid ein hartherziger Mann, Gallgrimm. Wie soll ich ohne ihn das Geschäft führen?«
    »Hartherzig? In gewisser Weise bin ich das gnädigste Wesen auf der Welt, denn ich besitze kein Herz mehr. – Macht einen Eintopf aus ihm! Und vergesst nicht, Ihr habt das Muli erhalten.«
     
    Die Suche nach einer Landkarte gestaltete sich schwieriger als gedacht. Nirgends fanden sie ein vollständiges Exemplar. Selbst die Omer besaßen nur lückenhafte oder sogar falsche Pläne.
    Nach dem Abstecher im Westflügel der Stadt wollte Demor sein Glück auf dem Großmarkt im Zentrum versuchen. Sie machten sich auf den Weg.
    Das Gedränge nahm zu und sie mussten die Pferde an der Hand führen. Ein Gerichtsprozess fand in der Mitte des Marktes statt: Zwei schwer gepanzerte Orks führten einen ihrer Rasse an Ketten zu einem massiven Eifenblock. Dort pressten sie seinen Kopf auf das Holz. Ein Elf mit langem, schwarzem Haar und einer edel bestickten, karminroten Robe – augenscheinlich der Herold des Statthalters, der seiner Rasse und deren Grundwerten den Rücken gekehrt hatte – verlas die Anklageschrift.
    Sosehr Demor derlei Vorgänge erheiterten, sein Blick fiel auf ein weitaus interessanteres Geschehen: An einer festgepflockten Kette wurde ein lebender Troll zur Schau gestellt. Saftig rot glänzte seine Haut.
    Sehnsüchtig rieb sich Demor eine Augenhöhle, als könnte er dort eine Träne vorfinden. Der Gedanke an die Vergangenheit, als er gemeinsam mit den Trollheeren in die Schlacht gezogen war, entlockte ihm einen sentimentalen Moment.
    Von diesem Zeitalter wussten die beiden ellengroßen Omer, die diese legendäre Kreatur zum Gespött machten, natürlich nichts. Die kahlköpfigen Wesen besaßen lediglich Kenntnis über ihren eigenen Wohlstand. Mit haarsträubenden Geschichten aus der alten Epoche versuchten sie, Schaulustigen eine Spende zu entlocken. Andernfalls würden sie mit dieser Attraktion in die nächste Stadt ziehen.
    Als Demor an dem Troll vorüberging, schaute der mit glanzlosen Pupillen auf. Sein Wille war schon vor langer Zeit gebrochen worden. Letztlich war er bereits tot, die Hülle hatte es nur noch nicht wahrgenommen.
    »Der Herr möchte feinste Waren kaufen?«
    Demor blickte an sich hinab. Aus winzigen, dunklen Augen, die nervös in den tiefen Höhlen umhersprangen, schaute ein Omer zu ihm auf. Das mit Goldfäden bestickte, blütenweiße Hemd, welches er trug, sollte offensichtlich die Kundschaft beeindrucken. Mit einem kratzigen Brummen schob Demor ihn zur Seite und wandte sich mit seinen Begleitern zum Gehen.
    Das Kerlchen ließ nicht locker und spurtete der Gruppe hinterher. »Hier bitte! Der Herr werfe einen Blick auf beste Erzeugnisse der Stadt.«
    Demor stoppte und besah den

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