Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Eurer Würde. Ist es nicht so?«
Demor sah keinen Anlass zu einer Erwiderung.
»Wie dem auch sei, ich bin es leid, Fragen zu stellen.« Drohend hielt der Halboger die Hammelkeule nach vorn. »Mehr als mein Ahn bin ich ein ernst zu nehmender Regent. Einer, mit dem man sich lieber verbündet, als ihn sich zum Feind zu machen. Und genau darum geht es mir. Ich biete Euch ein immerwährendes Bündnis an. Eure Streitmacht vereint sich mit der meinen. Gemeinsam übergeben wir diese Welt ihrer Bestimmung! Lorundingen steht ohnehin kurz vor einem Krieg, aber das wisst Ihr wohl.«
»Natürlich! Wozu wäre ich sonst zurückgekehrt?«, log Demor. Diese Information ließ ihn aufhorchen.
»Die Stunde Eurer Rückkehr könnte nicht besser gewählt sein. Und ich sehe es mit Wonne, dass Ihr einen Mörder, der Menschen wie Vieh abschlachtet, in Eure Garde stellt. Ihr seid zum Äußersten bereit und ich ebenso. Dieser Krieg wird das Bild von Fantastika entscheidend verändern. Mit dem Heer der Untoten und dem meinen werden wir König Gottric die Krone und somit die Macht entreißen.«
Der Halboger meinte es ernst. An Größenwahn hatte es noch keinem Bösewicht gemangelt. Vorerst hielt Demor es für klug, ihn im Glauben eines Bündnisses zu lassen, doch am Ende konnte es immer nur einen Herrscher geben. Mit gespielter Anerkennung klatschte er Beifall und wagte sich ein paar Schritte zum Thron. »Bravo! Eure Rede ist mir ein lieblicher Klang. Wo lagern Eure Truppen? Dunkelstätten scheint mir der falsche Ort für ein Heer zu sein.«
»Prächtig! Ich bin es leid, mit Besserwissern und Kleinkrämern zu paktieren. Ein wahrer Kriegsmeister wie Ihr kommt gleich zum Punkt. – Hunger?« Mit einer Handbewegung zum Tablett bot ihm Thu’urkesch vom Fleisch an.
Bult trat einen Schritt nach vorn, aber Demor warf ihm einen grimmigen Blick zu. Weiter wagte sich der Ork nicht vor.
»Meine Truppen sind weit in den Ostlanden stationiert. Außerdem konnte ich einen Pakt mit zwei Orkstämmen schließen: den Knochenschabern und den Bluthörnern. Schon bald werden unsere Banner an den Grenzen zu Lorundingen auftauchen. – Werdet Ihr zu uns stoßen?«
»Und was ist mit Gabriel Syxpak?«
Bei dem Namen schnaufte Thu’urkesch wie ein Stier. Seine Gesichtsfarbe verdunkelte sich. Mit Schaum vor dem Maul warf er die Hammelkeule zur Seite. Nun fegte er förmlich von seinem Thron. Eindeutig flinker, als es Demor vermutet hätte. Der Körper des Halbogers ragte bis zur Decke hinauf und Demor musste seinen Kopf bis in den Nacken beugen, um das Gesicht erkennen zu können.
»Syxpak wäre kein Problem, wenn Gallgrimm noch unter uns weilen würde!«, donnerte Thu’urkesch und seine Stimme klang, als käme sie direkt aus der Unterwelt. »Er sollte den Paladin in eine Falle locken und zu den Ewigen Stufen verbannen. Das ist die Abmachung gewesen. Doch jetzt werdet Ihr Euch um ihn kümmern.«
Erstaunt fragte Demor nach: »Ich?«
»Ganz recht!«, schrie der Halboger mit unnachgiebiger Lautstärke. »Immerhin seid Ihr Lord Demor! Derjenige, der Gallgrimm den Grauen besiegt hat. – Und das ist keine Drohung, sondern eine Bitte unter Verbündeten. Also, was zählt Euer Wort?«
Diese verrückte Oger-Dämonen-Mischung wurde allmählich zum Problem. Andererseits konnte sie tatsächlich von Nutzen sein, wenn es darum ging, die Welt zu erobern – zumindest eine Zeit lang.
»Besitzt Ihr eine Karte, eine vollständige Landkarte von Fantastika? Eine solche hoffte ich in Dunkelstätten zu finden.«
Mit einem fragenden Laut beugte sich der Halboger zu ihm herunter. Seine fleischigen Hände stützten sich auf seine Knie. Nach einem verwirrten Gesichtsausdruck verformte sich das riesige Maul zu einem Grinsen. »Zauberer, Ihr gefallt mir! Natürlich besitze ich solche Karten und ich bin gern bereit, Euch eine zu überlassen.« Mit bizarrem Gelächter ließ er sich auf seinen Thron zurückplumpsen und die Beine baumelten über die rechte Armlehne. »Beim fünften Soelaufgang beginnt der Sturm auf Tiefstein und die Valdosfeste. Werdet Ihr mit Euren Truppen zu uns stoßen?«
Demor zögerte. Beim Gedanken an einen solchen Handel fragte er sich, wo die guten alten Zeiten geblieben waren, in denen noch jeder gegen jeden Krieg geführt hatte. Hatte er jemals eine stumpfsinnigere Vereinbarung geschlossen? Tief in seinem dunklen Inneren widerstrebte sie ihm wie kalter Stahl auf blanker Haut.
Dennoch ging er auf dieses Bündnis ein. Schließlich war nichts für die
Weitere Kostenlose Bücher