Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
Vom Netzwerk:
Erzähler«, fuhr der Paladin fort. »Und weil meine Lippen versiegelt blieben und er mich nicht töten konnte, hat er mich zu den Ewigen Stufen gebracht. Jetzt malträtiert er mich mit seinen Fragen und diesen unsäglichen Bildern, doch ich trotze der Versuchung.«
    Für einen Augenblick erkannte Demor so etwas wie Verzweiflung in seinen Zügen. Aber sofort versteinerte sein Gegenüber das Gesicht.
    »Gallgrimm ist tot. Ich habe ihn getötet«, rühmte sich Demor. »Euer Siegeszug ist beendet, der meine beginnt. Also sagt mir, wo finde ich den Erzähler?«
    Mit scheppernder Rüstung ließ sich Syxpak niedersinken. »Zwei alte Rivalen auf derselben Insel. Vergesst es! Ihr seid hier gefangen wie ich. Was nützte es Euch, wenn Ihr es wüsstet?«
    »Also gibt es diesen Zauberer?«
    »Zauberer? Wenn Ihr ihn so nennen wollt, ja. Doch ist er mehr als bloß ein Magier. Er ist allwissend. Er kennt meine und Eure Geschichte und ich war versucht, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Doch im rechten Moment erinnerte ich mich daran, dass man das Schicksal nicht beeinflussen kann. Ich bin gegangen und letztlich habe ich gefunden, wonach ich gesucht habe.«
    »Also hat er Euch eine Waffe gegeben?«
    »Eine Waffe?« Der Paladin lachte gequält. »Redet nicht von Waffen. Was er mir gegeben hat, ist ein Gedanke – ein Sinn. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Ihr lügt! Ihr habt Euch selbst damit gerühmt, eine Waffe gefunden zu haben, mit der Ihr unbesiegbar seid.«
    »Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt. Aber das Wort eines Paladins wiegt schwerer als das stärkste Metall. Von einer Waffe, wie sie in Euren Fantasien herumschwirrt, ist nie die Rede gewesen.«
    »Was ist es dann?«
    Der Paladin schüttelte den Kopf und schwieg.
    Dalir trat dicht hinter Demor heran und flüsterte ihm etwas zu: »Was machen wir mit ihm?«
    »Er glaubt nicht, dass wir diesen Ort verlassen können«, erriet Demor die Gedanken seines Feindes.
    »Ich bin die Treppen auf- und abgelaufen, und was ich gesehen habe, sind nur weitere Stufen gewesen. Dieses Meer ist grenzenlos. Ein lebloser Ozean – unsere Körper und unser Geist wissen es nur noch nicht.«
    »Fragt Ihr Euch nicht, warum nur wir uns hier begegnen? Warum keine anderen Personen diesen Weg bestreiten?«, wollte ihm Demor auf die Sprünge helfen.
    »Was schert es mich? Selbst wenn es der Baronenweg von Sighelmsquell nach Farrenhöh wäre, gäbe es kein Entkommen. Fast schon ergötze ich mich daran, dass Ihr mein Schicksal teilt.«
    Am liebsten hätte Demor diesem arroganten Schönling einen Seelenblitz mitten in das makellose Gesicht gestochen, doch in dieser Welt war seine Macht ein Korn in der Wüste.
    »Sogar im Angesicht der Ausweglosigkeit strotzt Ihr vor Selbstverliebtheit.« Er wandte sich ab und blickte seinen Trupp an. »Gehen wir! Hat er den Zauberer gefunden, so wird es auch für mich einen Weg geben. Und ich werde ihn finden. Soll er hier verrotten oder mit seiner Gleichgültigkeit die Einsamkeit anstreichen!«
    Die erhoffte Wirkung beim Paladin blieb aus. Er rührte sich keinen Fingerbreit von seinem Platz. Stattdessen lag er zurückgelehnt und breitbeinig da. Das Grinsen einer Vogelscheuche, die man auf einen Pfahl gebunden hatte, damit sie den trostlosen Kampf gegen das schwarze Federvieh aufnahm, lag auf seinem Gesicht.
    Narzissmus ist ein süßer Tod – manchmal sogar ein Leben lang. »Hexenkönigin Cybele! Ich rufe dich!«
    Stille.
    »Cybele! Hol uns zurück!«, versuchte es Demor abermals. Noch immer keine Stimme oder ein Wehen.
    »Falls Ihr Krach machen wollt, geht ein Stück abseits. Wenn Ihr singen wollt, gebt Euch mehr Mühe«, spottete Syxpak.
    »Ich will nicht vermessen klingen, aber ich schätze, ich habe recht gehabt«, sagte Dalir leise.
    Demor blickte sie mit steigender Wut im Inneren an. Alle hatten sich gegen ihn verschworen. Wenn wenigstens diese irrsinnigen Bilder um ihn herum nicht wären. Fast verzweifelt rief er erneut: »Hexe! Löst Euer Versprechen ein!«
    Seine Worte gingen ungehört im Ozean der Endlosigkeit unter.
    Ein gemeines Kichern erklang. Es war der Kobold. »Möglicherweise nützt es, wenn Ihr von weiter oben ruft?«
    »Stopf ihm das Maul mit seinem Hut!«, raunte er Bult an.
    Der Ork schabte seine Faust an seinem Hauer und verzog das Gesicht. »Dem Blechträger?«
    »Nein, verdammt noch mal! Dem Wichtel natürlich! Heißa, ich explodiere!«
    »Ruhig Blut, Mumienvater! In Eurem Alter solltet Ihr Euch nicht so aufregen. Denkt an Euren Blutdruck«,

Weitere Kostenlose Bücher