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Demudis

Demudis

Titel: Demudis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
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die Arme hängen und sagte: »Verzeihung, Schwester, ich war grob. Was hast du noch herausgefunden?«
    Demudis holte tief Luft. »Schwester Guta geht durch das Ei gelsteintor, begibt sich demzufolge irgendwo in Richtung Norden. Oder befindet sich auf dem Rückweg aus dem Norden. Wäre es nicht, wenn sie wirklich verschwinden wollte, um Hechard und uns vom Makel zu befreien, nahe liegend, dass sie zu ihrer Base gewollt hätte? Und was hat sie in den zwei Tagen gemacht? Oder hat sie dort die ganze Zeit tot gelegen, und die Leiche ist nicht gefunden worden?«
    »Wo hat sie gelegen?«, fragte Schwester Beatrix. »War es unmittelbar auf dem Weg?«
    »Eher ein wenig abseits«, antwortete Magistra Sela.
    Demudis nickte. »Es kommen nicht viele Leute an der Stelle lang, jetzt, wo das Wandern im Schnee so beschwerlich ist und die Bauern kein Getreide und kein Gemüse zum Markt bringen. Man schaut sich nicht um, sondern zieht die Kappe tief ins Gesicht zum Schutz gegen die Kälte.«
    »Aber Bruder Ruotger ist die Leiche aufgefallen, als er vorüberging«, wandte Magistra Sela ein.
    Demudis nickte. »Ich habe ihn danach befragt. Es mag ein Zufall sein. Aber irgendwie traue ich ihm nicht.«
    »Was könnte stattdessen geschehen sein?«, fragte Schwester Beatrix.
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, sagte Demudis und zuckte die Schultern. »Ich habe noch etwas anderes überlegt: Früher, bevor ich hier in den Konvent eingetreten bin, so habt ihr mir gesagt, sei Schwester Guta regelmäßig nach Andernach zu den dortigen Barfüßern gegangen. Beide Ziele, Koblenz und Andernach, liegen aber gen Süden. Ich erinnere mich nicht, dass Schwester Guta je erwähnt hätte, Verwandte im Norden zu haben.«
    »Sie hatte kaum je etwas über sich preisgegeben«, sagte Schwester Mentha mit Tränen in den Augen.
    »Auf dem Weg wohin auch immer wird Schwester Guta jedoch erwürgt. Eines der Rätsel besteht darin, wie der Mörder wissen konnte, dass sie sich auf diesem Weg befand und dass sie sich zu diesem Zeitpunkt auf diesem Weg befand.« Plötzlich verhedderte sich Demudis in ihren Gedanken und konnte nur noch Wortfetzen in den Raum stellen. »Graf Walram … der Bauern bursche … das Empfehlungsschreiben. Bruder Hermann … will der Familie Bescheid geben.«
    »Familie?«, fragte Magistra Sela entgeistert. »Wessen Familie?«
    »Das ist es, was die Barfüßer mir sagten, die sie gefunden haben«, erklärte Demudis, »dass nämlich Bruder Hermann ihnen verkündet hätte, er wolle ihrer Familie Bescheid geben.«
    »Woher weiß er von ihrer Familie und wir nicht?«, fragte Magistra Sela nach.
    »Ich werde ihn fragen müssen«, antwortete Demudis müde.
    Nachdem sie schließlich zur Ruhe gekommen und sich gebettet hatten, schmiegte sich Schwester Godelivis wieder angenehm eng an Demudis. Demudis bewegte ihre Hüfte ein wenig, um ganz auf Tuchfühlung mit Schwester Godelivis zu gehen. Aber von der lieblichen Nähe spürte Demudis kaum etwas, denn sie lag mit offenen Augen da und überlegte, kam jedoch zu keinem weiteren Schlusse.
    Demudis stöhnte, als sie merkte, dass ihr die Augen langsam zufielen.
    »Kannst du nicht schlafen, Schwester?«, wisperte Schwester Godelivis schlaftrunken. »Was bedrückt dich?«
    »Schwester Guta«, antwortete Demudis leise, »dass sie uns auf ewig verlassen hat.«
    »Hast du sie denn inniglicher als mich geliebt?«, fragte Schwester Godelivis, und Demudis hörte aufkeimenden Zorn heraus.
    »Red keinen Kehricht.«
     
    *
     
    Köln, Beginenkonvent der Bela Crieg,
    am Morgen des 6.2.1327
     
    Das Erste, was Demudis spürte, waren fürchterlich pochende Kopfschmerzen.
    »Aua!«, hatte Schwester Godelivis geschrien. Demudis erwachte abrupt und stellte fest, dass sie Schwester Godelivis wohl von sich gestoßen hatte. Im Traum war es ihr so vorgekommen, als griffen klebrige kalte Hände nach ihr.
    »… Theoderich …«, grummelte Demudis entschuldigend, war aber noch nicht in der Lage, einen ganzen sinnvollen Satz zu bilden, »… Oasterseye …«
    »Ich tu dir doch nichts!«, rief Schwester Godelivis vorwurfsvoll und entfleuchte dem Bett.
    Im Nachbarbett hatte sich Schwester Mentha aufgerichtet, fuchtelte wild mit den Armen, als wolle sie rudern, und strampelte mit den Beinen, als würde sie sich vor dem Ertrinken retten müssen. »… vor Akkon also, als Prinz Eduard endlich zugestanden hatte, wie mächtig der Feind ist, kleideten wir Weiber uns mit Kettenhemden ein und ergriffen Schwerter.«
    »Oh!«, entfuhr es

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