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Den du nicht siehst

Den du nicht siehst

Titel: Den du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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schon. Frida schien das aber alles nicht zu bemerken. Der Kunde wurde von ihrem Gekicher richtig angespornt und redete und scherzte die ganze Zeit weiter. Sie hat für einen normalen Herrenschnitt über eine Stunde gebraucht. Darüber habe ich dann mit ihr geredet.«
    »Wie hat Frida reagiert?«
    »Sie bat um Entschuldigung und versprach, dass es nicht wieder vorkommen würde. Und das habe ich akzeptiert.«
    »Und wann war das – vor einer Woche, haben Sie gesagt?«
    »Ja, es muss am vergangenen Samstag gewesen sein.«
    »Kannten Sie diesen Kunden?«
    »Nein, er war zum ersten Mal hier. Ich hatte ihn noch nie gesehen.«
    »Könnten Sie ihn beschreiben?«
    »Er war wohl ein wenig älter als sie. Groß, sympathisches Gesicht. Sicher hat sie deshalb derartig aufgedreht.«
    »Glauben Sie, dass er von der Insel kam?«
    »Nein, er sprach nicht wie ein Gotländer. Das ist mir aufgefallen, wo sie doch so laut geredet haben. Er sprach mit Stockholmer Akzent.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass die beiden sich schon kannten?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wissen Sie noch, wie der Mann angezogen war?«
    »Nein, das nun wirklich nicht. Er war wohl gut angezogen. Ich hätte mir doch meine Gedanken gemacht, wenn seine Kleidung in irgendeiner Weise auffällig gewesen wäre.«
    »Und die Leute, die ohne Termin kommen – notieren Sie deren Namen?«
    »Nein, das tun wir nicht.«
    »Haben Sie diesen Kunden seither noch einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Ist Ihnen sonst im Salon etwas aufgefallen? Vielleicht jemand, der besonderes Interesse an Frida gezeigt hat?«
    »Nein. Sie war beliebt, aber etwas Besonderes ist mir nicht aufgefallen. Ich kann natürlich Malin fragen, das ist die andere Kollegin.«
    »Mit der haben wir schon gesprochen. Haben Sie noch weitere Angestellte?«
    »Nein, wir sind nur zu dritt. Das waren wir, meine ich.«
    In diesem Moment klingelte im Salon ein Wecker. Die Zeit unter der Trockenhaube war um, und die Friseurin erhob sich.
    »Sie müssen entschuldigen, die Arbeit ruft. Oder haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Nein«, sagte Karin. »Aber wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann rufen Sie bitte sofort an. Hier ist meine Karte.«
    »Haben Malin und ich einen Grund, uns zu fürchten? Glauben Sie, einer von unseren Kunden könnte der Mörder sein?«
    »Im Moment gibt es keinen Anlass, das anzunehmen. Aber es kann ja nichts schaden, wenn Sie auf Ihre Umgebung achten. Wenn Sie etwas Verdächtiges hören oder sehen, dann rufen Sie bitte an.«

 
     
     
     
    Knutas saß in seinem Zimmer und stopfte sich die Pfeife. Er ging ein weiteres Mal in Gedanken durch, was sie über die beiden Morde wussten. Vor allem zwei Dinge bereiteten ihm Kopfzerbrechen: die Mordwaffe und die Unterhosen.
    Helena Hillerström war mit der Axt aus ihrem Ferienhaus erschlagen worden. Der Täter musste sie aus dem Schuppen gestohlen haben, so, wie Bergdal es vermutet hatte. Wie war das möglich? Wie nahe hatte der Mörder Helena gestanden? Er hatte sie ja offenbar über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet. Falls es sich nicht um einen ihrer Bekannten handelte natürlich. Vielleicht doch einer der Partygäste?
    Frida Lindh war mit einem Messer erstochen worden. Warum hatte der Mörder unterschiedliche Waffen benutzt? Wahrscheinlich wollte er nicht mit einer Axt mitten durch die Stadt laufen. Ein Messer war viel leichter zu transportieren. So einfach könnte es sein. Vermutlich hatte er beim Friedhof auf sie gewartet. Dann musste er gewusst haben, wo sie wohnte. War er ein Bekannter von ihr? Der Unbekannte aus der Bar des Munkkällaren hatte sich nicht gemeldet. Er hätte Frida Lindh doch auf den Fotos, die die Medien veröffentlicht hatten, erkennen müssen.
    Der Barmann konnte sich gut an ihn erinnern, glaubte aber nicht, ihn vor diesem Abend schon einmal gesehen zu haben. Und danach auch nicht. Die Vernehmungen der anderen Restaurantangestellten hatten kein Ergebnis erbracht. Wenn der Mörder sie eine Zeit lang beobachtet und dann beschlossen hatte, sie umzubringen, warum hatte er gerade in dieser Nacht zugeschlagen? Es war doch ziemlich riskant, den Mord mitten in der Stadt zu begehen, wo er leicht gesehen werden konnte. Außerdem bestand die Gefahr, dass der Leichnam schnell gefunden werden würde.
    Und dann war da noch die Sache mit der Unterhose. Knutas war alle vergleichbaren Fälle in Schweden und im Ausland durchgegangen. In allen Fällen, in denen die Täter sich ähnlich verhalten hatten, war das Opfer vergewaltigt worden. Ob

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