Den Himmel auf Erden fuer Dich
noch länger zu bleiben. Nach allem, was seit dem Unfall passiert war, hatte Melinda das Gefühl, es würde ein unsichtbares Band zwischen ihr, Annie, Brady und auch Cole bestehen.
Aber ihre Armbanduhr zeigte, dass es bereits ein Uhr morgens war. Ein Uhr. Zeit, um sich wieder um ihr eigenes Leben zu kümmern, und die drei ihres leben zu lassen.
“Ich werde ein Taxi rufen”, erklärte sie.
Cole warf ihr einen müden Blick zu. “Mittlerweile sollten Sie begriffen haben, dass es keinen Sinn hat, noch einmal mit diesem Unfug anzufangen.”
“Aber…”
“Melinda”, unterbrach Annie sie. “Du weißt doch, wie er ist.
Er wird sich um dich kümmern, ob du es jetzt willst oder nicht.
Außerdem möchte ich dich und Cole bitten, euch endlich zu duzen. Du hast mir die Kraft gegeben, die Wehen durchzustehen, damit ich diesen kleinen Jungen auf die Welt bringen konnte, und wirst deshalb für immer meine Freundin sein. Und daher auch Coles.”
Cole nickte nur.
Melinda fuhr sich nervös durchs Haar. “Natürlich duze ich deinen Bruder, wenn du es willst. Und wenn Cole mich unbedingt retten will, bitte. Aber ich kann sehr gut auf mich allein aufpassen.”
Er sah sie mit glitzernden Augen an. “Dann wäre ja alles geklärt”, sagte er, ging zu Annie hinüber und legte ihr Brady vorsichtig in den Arm. “Ich werde morgen Mittag wieder bei dir sein”, versprach er.
“Ruf mich an, bevor du kommst”, bat sie. “Ich brauche noch einige Dinge. Die Schlüssel zu meinem Apartment sind in meiner Handtasche, die …”
“… noch im Wagen ist. Ich weiß.”
“Ich habe einen kleinen Koffer gepackt. Er steht im Wandschrank in der …”
“Ich werde dich anrufen, Annie. Du kannst mir dann noch einmal erklären, wo ich alles finde.” Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Sie konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. “Einverstanden.
Das hört sich gut an.” Dann sah sie zu Melinda hinüber. “Es ist verrückt. Gestern kannte ich dich noch gar nicht, und jetzt habe ich das. Gefühl, dass du meine beste Freundin bist. Du kommst mich doch besuchen, nicht wahr?”
Melinda nickte. “Wie wäre es, wenn ich morgen Nachmittag vorbeikomme?”
“Großartig. Ach, jetzt fällt mit ein, dass ich nie gefragt habe, wie dein Verkaufsgespräch lief.”
Cole und Melinda sahen sich an. “Nicht besonders erfolgreich”, erklärte Melinda schließlich.
“Das tut mir Leid”, erwiderte Annie. “Und zu allem Unglück ist dein Wagen auch noch fast zu Schrott gefahren ..”
“Mach dir keine Sorgen. Der Tag war weit entfernt davon, ein großer Verlust zu sein. Ich habe dich und Cole getroffen.
Und Brady ist geboren worden.”
“Ja.” Annie gähnte erneut. “Ja, alles zusammen war es ein etwas chaotischer, aber wirklich wundervoller Tag.”
Cole ergriff Melindas Arm. Ein prickelnder erregender Schauer durchfuhr sie.
Das habe ich nicht gespürt, bot sie diesem Gefühl sofort Einhalt.
“Gute Nacht, Annie”, sagte Cole.
Annie gähnte zum dritten Mal. “Nacht. Ruf mich an.”
“Das werde ich.”
Bevor sie das Krankenhaus verließen, rief Melinda den Automobilclub an, dessen Mitglied sie war. Sie erklärte, wo ihr Wagen sich befand, und die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung erklärte ihr, dass sie zu ihrem Wagen fahren sollte und der Abschleppwagen gleich eintreffen würde.
Der BMW stand noch genauso da, wie sie ihn verlassen hatte, und nachdem der Abschleppwagen gekommen und die Formalitäten erledigt waren, bot Cole sich an, sie nach Hause zu bringen.
Es war nicht nötig, sie hätte auch mit dem Abschleppwagen nach Hause fahren können, aber als Cole vorschlug, dass sie auf dem Weg nach Hause noch etwas essen könnten, wurde ihr auf einmal bewusst, wie hungrig sie war. Sie hatte seit gestern Morgen nichts mehr zu sich genommen.
“Also gut”, gab sie nach.
Sie fanden auf dem Sunset ein Restaurant, das rund um die Uhr geöffnet war. Melinda entschied sich für zwei Eier, Waffeln und koffeinfreien Kaffee. Cole bestellte ein Chiliomelett mit Toast und Speck, ein Steak, ein großes Glas Milch und zum Nachtisch ein Stück Apfelkuchen.
“Ich muss bei Kräften bleiben”, sagte er trocken, als die Kellnerin die umfangreiche Mahlzeit vor ihm abstellte. Er nahm die Gabel und das Messer auf und begann zu essen.
Melinda folgte seinem Beispiel. Von wenigen Bemerkungen abgesehen, aßen sie schweigend. Aber es war ein angenehmes Schweigen, die Art, wie man sie mit guten alten Freunden
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