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Den Himmel auf Erden fuer Dich

Den Himmel auf Erden fuer Dich

Titel: Den Himmel auf Erden fuer Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rimmer
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stöhnte, als eine neue Wehe einsetzte. Als sie verebbt war, schaute die junge Frau Melinda an. “Ich weiß, dass du mir gerade erst geholfen hast, es mir auf dem Bett bequem zu machen, aber könnten wir …”

    “… herumgehen? Klar;”
    Melinda half ihr aufzustehen, und sie liefen wieder langsam im Zimmer hin und her.
    “Ich nehme an, ich habe mir mein einst so gutes Leben ruiniert”, sagte Annie nach einer Weile. “Ich habe Cole enttäuscht, und erst recht meinen Dad.” Sie lächelte. Es war ein melancholisches Lächeln, in dem eine herzzerreißende Sehnsucht lag. “Ich liebe meinen Dad. Aber er konnte nie verstehen, warum ich mit Jimmy zusammen war. Jimmy stammt aus keiner guten Familie. Die Säufer-Logans wurden sie überall genannt. Aber es ist doch nicht Jimmys Schuld, dass seine Eltern Trinker waren. Niemand hat sich je um ihn gekümmert oder ihm erklärt, wie wichtig es war, zur Schule zu gehen und eine gute Ausbildung zu haben. Natürlich hat er sich in viele Schwierigkeiten reingeritten. Wer hätte ihm auch eine Richtung im Leben geben sollen? Das änderte sich, als er sechszehn Jahre alt war und mit mir beim Erntedankfest tanzte. Als er mich in die Arme zog, wussten wir auf einmal beide, das wir füreinander bestimmt waren. Oh Melinda; aber leider sieht es jetzt so aus, als ob ich für ihn alles nur noch schlimmer gemacht hätte.”
    Dann erzählte Annie mit leiser Stimme, dass ihr Vater ihr niemals vergeben würde, dass sie mit siebzehn im letzten High-School-Jahr mit Jimmy durchgebrannt war.
    Melinda hörte aufmerksam zu, nickte hin und wieder oder machte eine einfühlsame Bemerkung. Melinda konnte so gut verstehen, was in Annie vorging. War sie nicht selbst für ihre Eltern eine große Enttäuschung?
    Annie mochte erst achtzehn Jahre alt, ziemlich mittellos sein und aus einer Kleinstadt in Texas stammen, während Melinda zehn Jahre älter war, in einem Luxusapartment in Manhattan aufgewachsen war und Geldprobleme nur vom Hörensagen kannte, aber trotzdem hatten sie und dieses junge naive Mädchen einiges gemeinsam.

    Wie Annie, wusste auch Melinda, was es bedeutete, die Erwartungen der Eltern nicht zu erfüllen. In ihrem ganzen Leben war es ihr nie gelungen, Anerkennung von ihrem Vater oder ihrer Mutter zu bekommen. Und wie Annie hatte sie ihr Herz an einen Mann verschenkt, der sie im Stich ließ, als sie ihn am meisten gebraucht hatte. Wie Annie kannte auch sie die langen schlaflosen Nächte und sorgenerfüllten Tage, die eine Frau durchlitt, wenn sie schwanger war und wusste, dass sie ihr Kind allein großziehen musste.
    Es raubte Melinda fast den Atem, als sie daran dachte, dass sie jetzt vielleicht auch in den Wehen läge, wenn sie keine Fehlgeburt gehabt hätte. Vielleicht wären ihre Babys am selben Tag geboren worden?
    Annie hatte immer noch nicht aufgehört, Melinda das Herz auszuschütten. “Cole hat den ganzen weiten Weg hierher gemacht, um mich nach Hause zu holen. Und das bereits zum zweiten Mal.”
    “Zum zweiten Mal?”
    Annie nickte. Sie hatten das schmale Fenster erreicht, drehten nun um und gingen wieder an den Bettenden und dem kleinen Tisch mit den Plastikblumen zurück. “Cole wollte mich bereits vor neun Monaten zurückholen, als ich mit Jimmy fortgelaufen war. Aber damals wollte ich nicht auf ihn hören. Wegen Jimmy.
    Er wollte nicht mehr nach Bluebonnet zurück. Es liegt mitten in Texas, im Hill Country. Bluebonnet ist eine kleine Provinzstadt, aber meine Heimat. Und Melinda, … es ist mir egal, was Jimmy getan hat. Dass er mich verlassen hat und das alles. Ich liebe ihn immer noch. Ich werde ihn immer lieben.”
    Danach schwieg Annie. Sehnsucht und Hoffnungslosigkeit lagen in ihren Augen. “Aber jetzt, da Jimmy mich verlassen hat, wünschte ich mir, dass ich wenigstens nach Hause gehen könnte. Aber das geht nicht. Wegen meines Dads. Er hat vor einer Weile einen Schlaganfall erlitten. Cole meint, es wäre nicht meine Schuld, aber ich weiß, dass Daddy ihn nicht bekommen hätte, wenn ich nicht mit siebzehn fortgelaufen wäre.
    Und es würde ihm den Rest geben, wenn ich jetzt mit Kind ohne Ehemann nach Hause käme.”
    “Vielleicht täuschst du dich”, sagte Melinda sanft. “Vielleicht würde er dich sogar verstehen.” Sie legte so viel Überzeugung in ihre Worte, wie sie aufbringen konnte. Ihre Eltern hatten es auch nicht verstanden, dass sie ihr Kind behalten wollte, obwohl Christopher Blayne, der bereits zwei erwachsene Kinder hatte, auf keinen Fall noch

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