Den Himmel auf Erden fuer Dich
dass er nach unten gezogen ist, aber was wird Daddy sagen, wenn er erfährt, dass er ausgetrickst worden ist.”
Annie verzog den Mund. “Ist das Wort ausgetrickst nicht ein wenig zu hart?”
“Komm schön, Annie, wir wissen alle, was wir getan haben.
Was willst du ihm sagen, wenn er nach Jimmy fragt?”
“Er wird mich nicht nach Jimmy fragen, das weißt du genau.”
“Trotzdem wird ihm die Wahrheit gar nicht gefallen.”
“Nun gut, du hast Recht”, gab Annie zu und hob dann selbstbewusst den Kopf. “Aber wenn er sie erfährt, wohnt er schon hier unten, und er wird gemerkt haben, wie viel freier er sich hier bewegen kann und wird nicht mehr zurückwollen.”
Cole sah nicht überzeugt aus. Melinda wusste genau, was er jetzt empfand.
“Kommt schon, ihr beiden.” Annie ließ nicht locker. “Es wird alles gut werden. Und ich finde, wir sollten sofort mit dem Umzug beginnen, bevor er es sich wieder anders überlegt.”
Cole nickte. “Na gut. Ich muss morgen wieder arbeiten, aber ich werde zwei Männer besorgen, die helfen können, Dad und seine Sachen herunterzubringen. Sie können auch die Sicherheitsgitter am Bad befestigen und eine Rampe für die Veranda bauen.”
“Gute Idee”, sagte Annie begeistert. “Wir beginnen so bald wie möglich und …”
“Hör zu, Annie”, unterbrach Melinda sie. “Ich gebe dir eine Woche. Schwör mir, dass du nächsten Donnerstag deinem Vater die Wahrheit erzählen wirst. Dass Brady dein Sohn ist, und ich nicht seine Schwiegertochter bin.”
Annie zog mit dem Finger ein Kreuz über ihr Herz. “Ich verspreche dir, dass ich es ihm in einer Woche sagen werde.”
Am nächsten Morgen, lange nachdem Cole zu seinen Visiten auf den umliegenden Ranches und Farmhäusern aufgebrochen war, kamen zwei Arbeiter.
Die Männer verbrachten den Morgen damit, Sicherheitsgriffe an der Badewanne im Erdgeschoss anzubringen und eine Rampe an die Veranda zu bauen. Cole kam zum Mittagessen, lobte die Arbeit, die die beiden bisher geleistet hatten, und ging gegen ein Uhr wieder in die Klinik.
Die Arbeiter brauchten anderthalb Stunden, um die Möbel hinauf und hinunter zu transportieren, während Melinda und Annie mit Staubsauger und Schrubber dafür sorgten, dass alles blitzsauber war. Melinda schrubbte sogar das Badezimmer, bis die Wanne und jede Kachel glänzte.
“Du ruinierst dir deine Nägel”, zog Annie sie auf.
Melinda zuckte die Schultern. “Ich werde ein Nagelstudio aufsuchen, wenn ich wieder in Los Angeles bin.”
Am späten Nachmittag konnte Preston sein neues Domizil beziehen und Coles Sachen in das große Schlafzimmer gebracht werden.
Doch Preston nahm trotzdem nicht am gemeinsamen Mittagessen teil.
“Erwarte nicht zu viel von ihm”, warnte Cole seine Schwester. “Er hat immer noch Schwierigkeiten, allein zu essen und verschüttet viel. Sein Stolz lässt es nicht zu, dass er sich vor uns diese Blöße gibt.”
“Er wird mit uns am Tisch sitzen”, erwiderte Annie bestimmt.
“Und zwar schon bald.”
Weder Cole noch Melinda widersprachen ihr. Sie hofften beide, dass sie Recht hatte.
Nach dem Abendessen ging Cole nach einmal zur Tierklinik hinüber. Es gab noch einige Tiere, die er sich anschauen wollte.
Er kehrte erst gegen neun Uhr zurück. Melinda hatte sich um diese Zeit bereits auf ihr Zimmer zurückgezogen. Sie saß in einem Ohrensessel am Fenster, feilte ihre abgebrochenen Nägel in Form und warf ab und zu einen Blick nach draußen. Es war fast dunkel geworden, und kleine flinke Schatten flogen am Fenster vorbei.
“Das sind Fledermäuse.” Es war Cole, der hinter ihr im Türrahmen erschienen war. Der lahme einohrige Schäferhund lag zu seinen Füßen. “Sie kommen in der Dämmerung aus ihren Verstecken, um nach Insekten zu suchen.”
Sie legte die Nagelfeile auf den Tisch neben dem Sessel. “Ich weiß, in Wyoming gibt es auch Fledermäuse.”
Er lehnte sich gegen den Türrahmen. “Oh, tatsächlich?”
Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. “Einmal hat sich eine in meinem Haar verfangen. Ich habe geschrien, und alle Rancharbeiter haben sich gebogen vor Lachen.”
“Typisch für ein Stadtmädchen.”
“Ja.”
Sie fand, dass er müde aussah. “Das war ein langer Tag, nicht wahr?”
“Ja, und morgen wird es nicht anders aussehen.”
“Aber morgen ist Samstag.”
“Erzähl das den Tieren, die hier im Umkreis leben. Ein Tierarzt muss auch am Samstag und Sonntag stets zur Verfügung stehen. Ich werde diesmal das ganze Wochenende
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