Den Himmel auf Erden fuer Dich
Poeten.”
“Willst du damit andeuten, dass du mit ihm zusammen warst, weil deine Eltern es guthießen?” ‘
“Ja und nein. Was ich meine ist, ich wollte ihnen gefallen. Sie hielten mich immer für oberflächlich. Ich zeigte nie Talent für jene Dinge, die sie im Leben für wichtig hielten. Für Musik.
Oder Malerei. Oder für das Schreiben.”
“Wie hieß dieser Mann?”
“Christopher. Meine Eltern bewunderten ihn, etwas von seinem Glanz fiel sogar auf mich, als Christopher und ich ein Paar wurden.”
“Warst du mit ihm verheiratet?”
“Nein. Er wollte nicht heiraten.”
“Und deine Eltern fanden das in Ordnung?” Obwohl er sich Mühe gab, seine Entrüstung zu verbergen, spürte sie, dass er das Verhalten ihrer Eltern nicht in Ordnung fand.
Sie versuchte es ihm zu erklären. “Natürlich wollten sie, dass ich heirate. Nichts hätten sie sich sehnlicher gewünscht. Aber Christopher ist wie mein Vater Professor an der Columbia Universität, dazu noch ein angesehener Poet. Für meine Eltern war es nichts Unanständiges, mit solch einem renommierten Literaten zusammenzuleben. Außerdem finden sie, dass es einem Künstler zusteht, nach seinen eigenen Regeln zu leben.”
“Hört sich gut an - zumindest profitieren Künstler von dieser Einstellung”, erwiderte er zynisch.
“Cole, bitte, urteile nicht zu hart. Ich … ich habe diesen Mann wirklich geliebt.”
“Liebst du ihn immer noch?”, fragte er schroff.
“Nein. Wenn ich jetzt an ihn denke, fühle ich überhaupt nichts mehr. Eigentlich finde ich das ziemlich traurig.”
Er lächelte humorlos. “Ich nicht. Du hast ihn also nicht geheiratet, aber mit ihm zusammengelebt?”
Sie nickte. “Fünf Jahre lang.”
“Und dann?”
Sie zögerte einen Moment. “Ich bin schwanger geworden”, sagte sie dann rasch, um diesen unangenehmen Teil hinter sich zu bekommen. “Er wollte das Baby nicht, aber ich. Also verließ ich ihn. Und dann … dann habe ich das Kind verloren.”
Cole fuhr mit der Hand über ihre Wange und in ihr Haar.
“Melinda.” Er küsste sie und zog sie noch näher an sich heran.
“Dieser Mann war ein Narr, er wusste nicht, was er hatte. Aber er hat seine Strafe bekommen, er hat dich verloren.”
Sie schlang die Arme um ihn. “Ja, aber zumindest habe ich wenigstens eine Weile durch ihn das Gefühl bekommen zu wissen, wer ich bin, zu wissen, was ich mir eigentlich vom Leben wünsche. Vielleicht war ich nicht verheiratet. Aber ich fühlte mich verheiratet. Ich liebte ihn, und dadurch, dass ich ihm bei seiner Arbeit half und ihn unterstützte, hatte ich das Gefühle, nützlich zu sein und gebraucht zu werden. Und dann wurde ich schwanger, und ich musste feststellen, dass er ein Egoist war.
Und dass ich nie mehr etwas mit ihm zu tun haben möchte. Jetzt habe ich das Gefühl, nicht mehr die gleiche Frau zu sein. Wer bin ich eigentlich? Ich weiß es nicht. Ich kann ja noch nicht einmal mehr meinen Gefühlen vertrauen.”
Cole sagte nichts. Er hielt sie nur in den Armen. Auf dem Boden neben der Couch bewegte sich Sergeant im Schlaf und seufzte.
Einige Zeit später rückte Cole weit genug von ihr ab, um sie küssen zu können.
Melinda erwiderte diesen Kuss.
Die Zeit der traurigen Geständnisse war vorbei. Für den Rest der Nacht gab es nur noch sie und die Leidenschaft, die erneut in ihnen aufflammte.
“Dienstag ist Dads Geburtstag”, sagte Annie am nächsten Morgen, als sie mit Melinda am Frühstückstisch saß. “Er wird zweiundsechzig.”
Melinda nahm eine Erdbeere aus der Schüssel auf dem Tisch und biss hinein. Sie war zuckersüß. Während sie sie genussvoll aufaß, stiegen Bilder der vergangenen Nacht in ihr auf.
Coles Gesicht über ihrem, ihre vereinten Körper, die Leidenschaft, die sich bis zur Ekstase steigerte.
“Melinda?”
“Hm.”
Annie verzog den Mund. “Woran denkst du? Du hast mir überhaupt nicht zugehört.”
Melinda straffte sich. “Ich habe nur daran gedacht, wie unglaublich gut diese Erdbeeren schmecken. Außerdem habe ich gehört, was du gesagt hast.”
“So? Was war es denn?”
“Dass dein Dad am Dienstag zweiundsechzig wird.”
Annie schien etwas besänftigt zu sein. “Ja, und wir werden ihm einen wundervollen Geburtstagskuchen backen.”
Melinda sah die junge Frau ernst an. “Und die Wahrheit, Annie, wann wirst du ihm die Wahrheit sagen?”
Annie verzog das Gesicht. “Musst du einem denn jeden Spaß gleich verderben?” Dann seufzte sie. “Nach seinem Geburtstag, wie
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