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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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was habt ihr denn so geredet?«, wollte Lotte wissen.
    »Mädelsgeheimnisse«, sagte Sabrina verschwörerisch. »Deine Mama und ich haben noch was Wichtiges vor.«
    »Was denn Wichtiges?« Lottes Augen wurden kugelrund vor Neugier. »Darf ich mit?«
    »Nein, du gehst schlafen, Gill bringt dich ins Bett«, erwiderte Lulu. »Du brauchst deinen Schönheitsschlaf. Was sollen Teddy und Freddy sagen, wenn du morgen mit dunklen Ringen unter den Augen in den Juniorclub kommst?«
    Lotte sah nicht gerade begeistert aus, doch sie besaß genügend Taktgefühl, um Lulu und Gill nicht vor den Kopf zu stoßen.
    »Super, Oma bringt mich ins Bett«, wiederholte sie matt.
    »Ich könnte dir noch was vorlesen«, schlug Gill vor.
    Lulu traute ihren Ohren kaum. Nicht nur deshalb, weil Gill Lotte vorlesen wollte. Es war das erste Mal, dass Gill auf ihr »Nenn mich nicht Oma« verzichtete.
    »Die Getränke gehen auf mich«, fuhr Gill fort. »Schreibt einfach meine Zimmernummer auf die Rechnung.« Sie stand auf und hielt Lotte die Hand hin. »Na, Lottchen, wollen wir hochgehen?«
    Folgsam glitt Lotte von Lulus Schoß und ergriff die ausgestreckte Hand. Ganz selbstverständlich, als hätte sie nie etwas anderes getan. Es war ein ungewohnter Anblick für Lulu. Ein Wunder war geschehen! Gerührt sah sie den beiden hinterher, als sie die Terrasse überquerten. Nein, es war noch nicht zu spät. Jedenfalls nicht für diese beiden.
    Sabrina leerte ihr Glas. »So. Und nun brauche ich noch ein kurzes Briefing. Wie weit wart ihr, bevor Monster-Mike auftauchte? Habt ihr euch zu einem Rendezvous verabredet?«
    Lulu erschrak. Wie hatte sie das nur vergessen können? Dass Alex ausweichend auf ihren Vorschlag reagiert hatte, den Abend miteinander zu verbringen? Dass er lieber arbeiten wollte, statt mit seiner neuen Flamme einen romantischen Abend zu erleben?
    »Ich glaube, da gibt es ein klitzekleines Problem«, gestand sie.
    Dann erzählte sie mit allen Details vom vergangenen Tag. Von Alex, wie er morgens im Hotel aufgetaucht war.Von der Rose in der eingebuddelten Wasserflasche. Vom leidenschaftlichen Kuss im Meer. Davon, dass Alex plötzlich wegen einer angeblichen Panik verschwunden war und später erklärt hatte, dass er abends keine Zeit hätte.
    »Ach herrje.« Sabrinas Stirn umwölkte sich. »Das sind ja mehr Baustellen, als ich dachte.« Wieder klappte sie ihr Handy auf und studierte das Foto. »Komisch, ich hätte schwören können, dass seine Seele so rein und klar ist wie ein Bergkristall …«
    »Ist sie auch«, nahm Lulu Alex in Schutz. »Aber irgendetwas bremst ihn aus.«
    »Oder irgendwer«, ergänzte Sabrina. »Könnte eine andere Frau dahinterstecken?«
    Lulu war sich nicht mehr sicher. »Er behauptet, nein«, antwortete sie ausweichend. »Einen Ehering trägt er jedenfalls nicht.«
    Sabrina hypnotisierte weiter das Foto. »Spuck’s aus«, sprach sie zu dem lächelnden Gesicht, »warum willst du dich nicht mit Lulu verabreden? Was ist dein Haken? Die Ex? Die Steuerfahndung? Ein Tattoo auf dem Po?«
    Auf einmal musste Lulu lachen. Sabrinas unverwüstlicher Humor wirkte befreiend, und es war ein gutes Gefühl, eine Mitstreiterin zu haben. Auf der Stelle fühlte sich Lulu wesentlich besser. Sabrina war das wirkungsvollste Antidepressivum seit der Erfindung der besten Freundin.
    »Los geht’s«, sagte Sabrina und stand auf. »Hast du irgendeine Ahnung, wo dein Schwarm sich aufhalten könnte?«
    Lulu nickte. »Am anderen Ende der Bucht gibt es noch ein Hotel. Könnte gut sein, dass er da wohnt.«
    Sie zeigte auf ein Rechteck aus kleinen blinkenden Lichtern, das sich etwas entfernt vom Nachthimmel abhob.
    Sabrina hob den Daumen. Dann streifte sie ihre Stilettos von den Füßen, eine silberfarbene Kreation mit kleinen Strasssteinchen. Typische Sabrinaschuhe. Die Schuhe einer Frau, die meistens Taxi fuhr und freiwillig keine längeren Fußmärsche unternahm. »Ich kombiniere mal, dass wir jetzt eine kleine Strandwanderung machen, oder, Mr. Watson?«, fragte sie spitzbübisch.
    »Stets zu Diensten, Holmes«, witzelte Lulu.
    Kichernd zogen sie los. Bei allem Kummer, der Lulu bedrückte, war es auch ein verrücktes Abenteuer: Sie würden Alex beschatten!
    Barfuß liefen sie an der Stranddisco vorbei, wo ein Animateur seine Gäste gerade zu einer Polonaise aufforderte, was mit großem Gekreische aufgenommen wurde. Ein stampfender Rhythmus schloss sich an, zu dem enthusiastisch mitgeklatscht wurde.
    Etwas abseits saßen Paare im Sand, die sich

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