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Den letzten Abschied selbst gestalten

Den letzten Abschied selbst gestalten

Titel: Den letzten Abschied selbst gestalten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalena Koester
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nicht mag oder einem Autonarr eine besondere Ehre erweisen möchte, könnte für den Transport des Verstorbenen einen Oldtimer benutzen, den einige Bestatter dafür offiziell angemeldet haben. In England wird der Sarg auch öfter auf einem Motorradbeiwagen transportiert.
    Ringelnatz schrieb einmal in einem Gedicht zum Tod: »Ich werde euch in neuen Kleidern begegnen und euch segnen.« Warum sollte man nicht dieses Gedankenspiel aufgreifen und die »schwarze« Kleiderordnung aufheben? »Zieht bitte Kleidung in euren Lieblingsfarben an«, könnte in der Einladung zur Trauerfeier stehen.
    Wenn der Abschiedsraum groß genug ist und die Bestuhlung wandelbar, kann der Sarg in die Mitte eines Stuhlkreises gestellt werden, so dass der Verstorbene auch räumlich im Mittelpunkt steht.
    Neben dem Sarg kann eine Staffelei stehen, auf der ein Foto der oder des Verstorbenen steht, eine Collage aus verschiede-nen Lebensphasen, ein geliebtes Gemälde oder ähnliches.
    Wenn die Technik dies zulässt, könnte man einen entsprechenden Film oder eine Diashow zeigen. Manchmal ist es auch möglich, die ganze Trauerfeier aufzuzeichnen, ja sogar im Internet zu übertragen.
    Für jedes Lebensjahr des Verstorbenen kann man eine Kerze oder ein Teelicht anzünden und von den Gästen am Ende der Feier eines nach dem anderen ausblasen lassen. Zudem könnte man Weihrauch oder andere wohlriechende Kräuter oder Öle entzünden oder abbrennen, wenn es die Größe des Raumes zulässt und die Luft nicht zu sehr belastet wird.
    So wie es in südlichen Ländern gebräuchlich ist, den Gästen einer Hochzeit kleine Schleifen oder in Tüll gepackte Mandeln mitzugeben, könnte man auch den Trauergästen etwas mitgeben, eine Blüte oder Blume, einen Teil der Dekoration wie etwa ein schönes Stück Samtband oder etwas, das einen Bezug zu dem Menschen herstellt, den man verabschiedet.
    Auch bei einer weltlichen Feier kann man zur Erinnerung ein »Totenbildchen« verteilen – in Form eines schönen Fotos mit einem passenden Spruch und den Lebensdaten des Verstorbenen. Ansprechende Klappkarten lassen sich durch den Digitaldruck heute auch in kleinen Auflagen herstellen.
    Bei der Feier am Grab oder auch vor den Räumen des Krematoriums oder anderer Orte könnte man sogar zum Abschied weiße Tauben freisetzen (Bestatter nach Anbietern fragen oder Taubenzüchtervereine anrufen). Man kann weiße Kärtchen an die Trauergäste verteilen und später die darauf geschriebenen, persönlichen Abschiedsgrüße an Luftballons befestigen und aufsteigen lassen. Eine Tradition aus Thailand sind die sogenannten »Schwebefeuer«, kleine leuchtende Heißluftballons, die man ebenfalls mit guten Wünschen in den Himmel entlässt.
    Auch das gemeinsame Kaffeetrinken nach der Trauerfeier kann bei der Bewältigung der Trauer helfen. Oft versammeln sich hier zum ersten Mal alle Menschen aus verschiedenen Lebensphasen des Verstorbenen und erinnern mit Anekdoten an die gemeinsame Zeit mit ihm. Dieses Zusammenkommen bewährt sich auch am ersten Jahrestag des Todes oder am nächsten Geburtstag des Toten und könnte von da an jährlich zu einem schönen Ritual der Erinnerung werden.
    Musik spielt heute nicht nur bei weltlichen Abschiedsfeiern eine wichtige Rolle, auch die meisten Kirchenvertreter sind offen für Gesang und Musik in der Aussegnungshalle oder am Grab. Ob Klassik, Rock, Pop oder Chanson, alles ist möglich, wenn es den Angehörigen passend erscheint oder ein zu Lebzeiten geäußerter Wunsch des Verstorbenen war. Wenn man die Trauergäste einbinden möchte, kann man ein Musikstück auswählen, das die meisten kennen und dazu noch Notenblätter verteilen. Falls die Musik von einem Tonträger abgespielt wird – egal ob vor Ort schon installiert oder mitgebracht – sollte man die Anlage unbedingt auf eine störungsfreie Wiedergabe testen.
    Es gibt inzwischen nicht nur eigens zusammengestellte CD -Sammlungen mit Trauermusik der letzten Jahrhunderte, sondern auch Musiker und Sängerinnen, die sich auf diesen Anlass spezialisiert haben.
    »Wir haben mit der Trauerarbeit schon vor ihrem Tod begonnen« Lisa, 25 Jahre
    »Meine Mutter war eine sehr lebendige, der Welt zugewandte Person, die stets so gelebt hat, wie sie es für richtig hielt. Sie ist bis zum 16 . Lebensjahr in Teheran und Karachi aufgewachsen und war später oft zum Meditieren in Indien. Dort ist sie auch wieder hingereist, als sie an Krebs erkrankte. Anfang des Jahres hat sie dann erfahren, dass es keine Rettung für

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