Den letzten Abschied selbst gestalten
dass es ihn langweilt, wenn ich ihm etwas erzählt habe. Er hat mich immer angeschaut, als hätte ich ihm etwas Wunderbares gesagt.
Das fehlt mir.
(Regine)
Mein Vater war ein neugieriger Mensch, der vor Ideen nur so sprudelte. »Sollten wir nicht noch mal das probieren?«, »Hast du denn das schon mal versucht?« – wie oft haben wir diese Fragen gehört. Ständig hatte er neue Ideen, Projekte und manchmal Flausen im Kopf.
Das fehlt mir.
(Tom)
Mein Opa war so alt wie ich, als der Krieg angefangen hat. Ich glaube, dass er immer an den Krieg gedacht hat. Und dass er sich gewünscht hat, dass ich in Frieden lebe. Oft hat er mir vom Krieg erzählt, vom Hunger, vom Bombenalarm.
Das fehlt mir.
(Regine)
Liebe, so wie sie mir mein Vater gegeben hat, ist ein ganz einzigartiger Schatz. Sie ist bedingungslos. Was auch immer wir angestellt haben, was auch immer uns aus der Bahn warf – wir wussten: Mein Vater liebt uns. Meine Mutter, meine Schwester, mich und natürlich auch seine Enkel.
Diese Liebe bildet ein Fundament für das Leben, das auch die noch so starken Stürme übersteht. Diese Liebe konnten und können wir weitergeben – wir hatten ja so viel davon. Diese Liebe bleibt – so wie all das, was mein Vater mir und uns allen geben hat. Seine Ruhe, seine Geduld, seinen Humor, seine Furchtlosigkeit, sein Interesse an Menschen, seine Neugierde und eben seine Liebe – das bleibt uns.
Die Abschiedsfeier
Lange Zeit war es üblich, die Toten innerhalb von drei Tagen zu bestatten. Heute aber müssen Freunde und Verwandte häufig aus verschiedenen Orten anreisen, so dass der Abschied oft erst nach einer Woche oder zehn Tagen stattfinden kann. Das alles ist im gesetzlichen Rahmen und es gibt immer Möglichkeiten, die Frist aus organisatorischen Gründen um ein paar Tage zu verlängern.
Schwierig aber ist es immer noch, wie bereits beschrieben, für die Bestattungsfeier einen Termin am späteren Nachmittag oder einem Samstag zu bekommen. Man sollte bei Bedarf dennoch danach fragen. Irgendwann werden die bisherigen Beam-tenzeiten ja doch vielleicht einmal gekippt. Bei Krematorien sieht man den Unterschied deutlich. Die in städtischer Hand beschränken ihr Zeitfenster auf viereinhalb Tage und brauchen oft Wochen für die Einäscherung, die privaten Anbieter öffnen ihre Abschiedsräume sieben Tage die Woche und stellen nach zwei Tagen die Urne bereit.
Meist finden die Trauerfeiern in einer Friedhofskapelle, Trauerhalle oder der Aussegnungshalle des Krematoriums statt. Zunehmend werden auch ansprechende Abschiedsräume von Bestattungsunternehmen angeboten. Man kann sich von dem Verstorbenen aber auch im heimischen Wohnzimmer, einer geschmückten Scheune oder in einem öffentlichen Saal verabschieden. Doch braucht man für jede Ausnahme eine Genehmi-gung, um die man sich selbst oder auch ein flexibler Bestatter kümmern kann.
Nachdem die Friedhofskapellen von den Kirchen in den letzten Jahrzehnten oft an die Gemeinden abgetreten wurden, wünschen sich nicht nur manche Angehörige sondern auch engagierte Pfarrer, Trauerfeiern wieder öfter in die großen Kirchen zu verlegen. Der einzige Nachteil dabei sind die anschließenden, etwas umständlichen Wege zu den oft am Rande der Orte liegenden Friedhöfen.
Umgekehrt kann es schwierig sein, wenn in kleinen Gemeinden nur ein kirchlicher Friedhof besteht. Dann muss die Aussegnungshalle auch allen Nicht- oder Andersgläubigen dienen, was meist den Nachteil hat, den Abschied umgeben von christlicher Symbolik gestalten zu müssen. Menschen, die sich eine ganz weltliche Trauerfeier wünschen, werden in diesem Fall nach anderen Räumlichkeiten suchen.
Wo auch immer die Trauerfeier stattgefunden hat – bei einer Erdbestattung begleiten die Trauergäste den Sarg mit dem Verstorbenen meist anschließend zum Friedhof, wo der Sarg mit einer weiteren Zeremonie am Grab verabschiedet wird. Es ist aber auch möglich, dass die eigentliche Beerdigung erst später im kleinen Kreis stattfindet.
Bei der Einäscherung gibt es immer einen Abschied in mehreren Etappen. Findet die Trauerfeier in einem kleineren Ort statt, wird der Leichnam mit dem Sarg nach dem Abschied zur Verbrennung in ein Krematorium überführt. In großen Städten wird der Sarg mit dem Toten meist im Abschiedsraum des Krematoriums aufgebahrt und verabschiedet. In beiden Fällen ergibt sich nach der Trauerfeier eine Pause von wenigen Tagen bis zu vier Wochen, bis man die Asche des Verstorbenen mit einer meist
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