Den letzten beißen die Dämonen
stelle.
»Und jetzt bleibst du hier!«, sage ich. »Verstanden? Hier geblieben!«
Ich komme mir vor wie Nunzio im Umgang mit Gliep, aber die Botschaft scheint angekommen zu sein.
»In Ordnung, Guido«, antwortet er. »Ich bleibe genau hier.«
Ich werfe noch einen bohrenden Blick auf ihn, um mich zu vergewissern, dass er versteht und auch meint, was er gerade gesagt hat, ehe ich kehrtmache, den Raum betrete und die Tür hinter mir schließe.
Die beiden ignorieren mich immer noch, während ich überlege, wie ich vorgehen soll. Das Denken fällt nicht leicht, denn die Fremden veranstalten mehr Lärm als eine Kantinenküche zur Mittagszeit.
Schließlich erinnere ich mich, wie ich Nunzio einmal beobachtet hatte, als er unterrichtet hat, und ich beschließe, eine seiner Techniken auszuprobieren. Ohne näher heranzugehen, fange ich an, so laut wie möglich in die Hände zu klatschen. Das lenkt die beiden ab, und ihr Blick wandert in meine Richtung.
»Wer sind Sie, und was glauben Sie, das Sie da tun?«, herrscht mich der Bärtige an.
»Ich bin der, der zwischen Ihnen und dem B ... Skeeve steht«, sage ich. »Und ich bereite dieser Party jetzt ein Ende.«
»Das ist ein Privatgespräch«, sagt die Schürze. »Sie haben kein Recht, sich einzumischen.«
»Da haben Sie Recht, meine Dame«, entgegne ich höflich. »Es ist ein Privatgespräch zwischen Ihnen beiden, und ich denke, Sie sollten es in einem privaten Umfeld fortsetzen ... nicht in den Räumlichkeiten eines anderen. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Oh, komm, meine Liebe«, sagt der Kerl. »Lass uns hier verschwinden.«
Ich erwarte, dass er zur Tür hinausgehen wird, aber stattdessen macht es »BAMPF«, und er löst sich in Luft auf. Sie bedenkt mich mit einem letzten finsteren Blick und verschwindet, begleitet von einem eigenen »BAMPF«.
Dämonen.
Ich warte noch einige Augenblicke, bis ich sicher bin, dass sie weg sind, und öffne die Tür.
»Du kannst jetzt wieder reinkommen, Boss. Sie sind weg.« »Also gut, Guido«, sagt er. »Was sollte das alles?«
Nun, da die Krise überstanden ist, halte ich es für klüger, mein übliches, höfliches Gebaren wieder anzuknipsen.
»Tut mir leid, dass ich so reingeplatzt bin, Boss«, sage ich. »Du weißt ja, dass das eigentlich nicht mein Stil ist.«
»Warum hast du es dann getan?«
»Was ich getan habe, war, meiner Pflicht nachzukommen«, sage ich geduldig, obwohl ich noch immer ein wenig unter den Nachwehen der Situation leide. »Als dein Leibwächter habe ich versucht, dich davor zu schützen, verletzt oder möglicherweise sogar umgebracht zu werden. Dafür bezahlst du mich, jedenfalls entspricht das meinem offiziellen Tätigkeitsprofil.«
»Mich schützen? Vor den beiden?« Er grinst mich ein wenig spöttisch an. »Ach, komm schon, Guido. Sie haben sich doch bloß gestritten. Ja, sie haben sich nicht einmal mit mir gezankt. Das war nur ein kleiner, harmloser Familienstreit.«
»Bloß gestritten ? Was bildest du dir ...«
Ich unterbreche mich und atme einmal tief durch, während ich verzweifelt versuche, meine Nerven unter Kontrolle zu bekommen.
»Tut mir leid, Boss. Nach dieser knappen Sache bin ich immer noch ein bisschen in Fahrt. Ist gleich vorbei.«
»Was für eine knappe Sache? Sie haben sich doch bloß ...«
»Ich weiß, ich weiß. Sie haben sich doch bloß gestritten.« Ich atme noch einmal tief durch, dehne meine Arme und Hände und versuche, mich zu entspannen.
»Weißt du, Boss, ich vergesse immer wieder, wie unerfahren du noch bist. Ich meine, in der Magikabteilung magst du vielleicht spitze sein, aber wenn es um meine Spezialität geht, also um das Grobe und das Zeug für den Alltag, da bist du immer noch das reinste Wickelkind.«
Nach meinem Gefühl ist dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere, um den Bildungsstandard des Boss' zu erhöhen, also kläre ich ihn auf.
»Verstehst du, Boss, die Leute sagen, dass Kerle wie ich und Nunzio gar nicht viel anders sind als die Bullen ... dass es dasselbe Spiel nur auf entgegen gesetzten Seiten ist. Ich weiß nicht, vielleicht stimmt das ja sogar. Aber eins weiß ich mit Sicherheit: dass wir und unsere Kollegen von der Fraktion Gesetzeshüter uns in einem Punkt einig sind: Die Situation, die dich am schnellsten aus dem Leben kickt, das ist keine Schießerei oder ein Bandenkrieg. Sondern das ganz gewöhnliche FZ-Syndrom.«
»FZ-Syndrom?«, fragt er stirnrunzelnd. »Was meinst du damit?«
»Damit«, sage ich mehr oder weniger geduldig, »meine
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