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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ich der klassische ›Familienzoff‹. Einen Familienstreit, genau wie du ihn gerade miterlebt hast, als ich reinkam. Die sind einfach tödlich, Boss. Vor allem die Subkategorie ›EK‹, der Ehekrach zwischen Mann und Frau.«
    »Machst du Witze, Guido?«, fragt der Boss. »Was hätte denn da schon Gefährliches passieren sollen?«
    »Mehr, als du dir vorstellen kannst«, sage ich erbittert. »Das macht die FZs und besonders den EK ja gerade so gefährlich. Bei einem gewöhnlichen Handgemenge kann man den Verlauf ziemlich genau verfolgen und sich ausrechnen, was als Nächstes kommt. Aber Streitereien zwischen Eheleuten sind völlig unberechenbar. Da weißt du nie, wer gleich auf wen eindrischt, wann, warum oder womit, weil sie es nämlich selbst nicht wissen.«
    »Weshalb, glaubst du, ist das so, Guido? Was macht Streitereien zwischen Ehepaaren so explosiv?«
    »Darüber habe ich noch nie viel nachgedacht«, gebe ich zu. »Wenn ich meine Meinung dazu abgeben müsste, würde ich sagen, es liegt an der Motivik.«
    »An der Motivation?«
    »Das auch.« Ich runzele die Stirn und überlege, warum er wiederholt, was ich sage. »Verstehst du, Boss, die geschäftlichen Auseinandersetzungen, die in Gewalttätigkeit ausbrechen, also die, mit denen ich mich normalerweise befassen muss, haben meistens leichtverständliche Ursachen – Habgier, zum Beispiel, oder Angst. Beispielsweise will Boss A irgendwas haben, was Boss B nicht so gern abgeben möchte, etwa einen ordentlichen Brocken von einem Revier, das eine Menge abwirft, oder Boss B hat Angst, dass Boss A ihm eins über die Rübe geben könnte, und beschließt ihn vorher fertig zu machen. In solchen Situationen geht es um ein klar erkennbares Ziel, und deshalb ist es auch relativ einfach, den Verlauf vorherzusagen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich glaube schon«, sagt er. »Und bei FZs?«
    »Genau da kann es ziemlich hässlich werden«, sage ich und schneide eine Grimasse. »Das fängt schon damit an, dass sie nicht einmal wissen, weshalb sie sich streiten. Dabei stehen Emotionen und gekränkte Gefühle auf dem Spiel, nicht das Geld. Das Problem besteht darin, dass es kein klar definiertes Ziel gibt, und deshalb weiß man auch nicht, wann der Kampf aufhören soll. Also steigert sich das immer mehr, und beide Seiten teilen ständig aus und stecken immer mehr ein, bis sie so schwer verletzt sind, dass es nur noch darum geht, dem anderen eins überzubraten.«
    Kopfschüttelnd unterbreche ich mich für einen Moment.
    »Wenn es dann explodiert, sollte man sich besser nicht einmal andeutungsweise in der Nähe des Detonationspunkts aufhalten. Dann stürzt sich einer von beiden auf den anderen, oder sie fallen beide übereinander her und zwar mit allem, was gerade zur Hand ist. Und der Grund, weshalb weder wir noch die Bullen uns da einmischen, ist gleichzeitig das Schlimmste an der Sache: Wenn du nämlich versuchst, den Streit zu beenden, kann es passieren, dass sie sich beide über dich hermachen. Du musst nämlich wissen, dass sie noch so wütend sein können, trotzdem werden sie einander vor Außenstehenden schützen ... und dazu gehört dann jeder, der versucht sich einzumischen. Deshalb ist es auch die beste Taktik, wenn möglich sofort das Weite zu suchen und abzuwarten, bis der Wirbel sich gelegt hat.«
    »Ich glaube, ich habe es jetzt verstanden, Guido«, sagt er. »Danke. Und nun erzähl mir mal, was mit deinem Arm passiert ist. Und warum bist du überhaupt schon wieder im Palast?«
    Der plötzliche Themenwechsel hat mich kalt erwischt.
    »Tut mir leid, dass ich mich nicht sofort zurückgemeldet habe, Boss«, sage ich, um Zeit zu schinden. »Es war schon spät, und ich dachte, du würdest schon schlafen ... das heißt, bis ich dieses Gebrüll hörte. Ich hätte es dir gleich als Erstes morgen früh erzählt.«
    »Na klar. Kein Problem. Aber da wir nun schon mal darüber reden, was ist denn nun passiert?«
    »Wir hatten ein bisschen Ärger, das ist alles«, sage ich beiläufig. »Nichts Ernstes.«
    »Ernst genug, dass du den Arm in einer Schlinge trägst«, sagt er. »Also, was war los?«
    »Wenn du nichts dagegen hast, Boss, würde ich mir die Einzelheiten lieber ersparen. Um die Wahrheit zu sagen, es ist mir reichlich peinlich.«
    »Na gut«, sagt er. »Lassen wir das fürs Erste. Bist du mit dem Arm überhaupt arbeitsfähig?«
    »Wahrscheinlich schon bald wieder. Aber nicht mit voller Leistungskraft. Und das ist auch der

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