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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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vor dem gestern ein Mord passierte, wurde in der Nacht offensichtlich Feuer gelegt. Verletzt wurde niemand. Das Feuer war gegen Viertel nach Vier gemeldet worden. Fast zwei Stunden waren die Wehren aus Roetgen und Rott mit den Löscharbeiten beschäftigt. Rund 25 Kräfte waren im Einsatz. Wie es zu dem Feuer kam, ist noch unklar – erste Stimmen sprechen aber von Brandstiftung.
    ***
    05.05 Uhr
    Ausnahmsweise befand sich Nusseleins Handy auf seiner betagten Kirschbaum-Nachttischkommode, als sich der Weckruf mittels Nick Cave meldete. Der dynamische Journalist brauchte nur zwei Textzeilen seines Klingeltons, um wach zu werden:
    »They call me The Wild Rose
    But my name was Elisa Day.«
    Nusselein verfluchte – genau in dieser Reihenfolge – zunächst sein Handy, den unbekannten Anrufer und nicht zuletzt auch Sänger Nick Cave:
    »But my name is Charly Nusselein. Und dann bin ich auch noch der Meinung, dass Schleiden zerstört werden muss.«
    Dann meldete er sich, wobei er die Schlaftrunkenheit ins Theatralische steigerte:
    »Jaaaaaa, biiiiiiiiitte, ohohohohoh.«
    »Aus den Federn, Saftarsch!«, bellte Gottfried Zimmermann, »die Bude von dem Rumbach steht in Flammen. Wir treffen uns in Roetgen. Die Sache wird langsam zu einem ganz, ganz dicken Fall.«
    »Du dickes Ei!«, entfuhr es Nusselein. »Ich bin so schnell wie möglich da, schätze es ist Glatteis, hoffentlich haben die wenigstens ab Kalterherberg gestreut.«
    Doch Gottfried Zimmermann hatte dies schon nicht mehr ge-hört. Er musste – wegen der Parkplatzknappheit in Monschau – nämlich noch bis zur Polizeistation an der Laufenstraße hasten, wo sein dunkelblauer Dienst-Ford immer parkte. Während er die ansteigende Straße hochrannte, fluchte er:
    »Jetzt weiß ich auch, warum die Laufenstraße Laufenstraße heißt.«
    An seinem Fahrzeug angekommen, fluchte er erneut, da alle Scheiben zugefroren waren. Er hechtete in das leere Büro der Streifenpolizisten. Dort stand, wie immer, eine Kanne mit heißem Kaffee auf der Wärmeplatte. Mit der milden Krönung rannte er wieder in den Hof und verteilte das Getränk über die Scheiben. Die Kanne schmiss er auf den Beifahrersitz. Erst dann konnte er Richtung Roetgen starten.
    Einige Stunden später, bei Dienstantritt, würde Polizeihauptwachtmeister Breuer ausrufen:
    »Welches verdammte Arschloch hat unsere Kaffeekanne ge-klaut?«
    ***
    05.40 Uhr
    Da Nusselein immer eine alte Pferdedecke über seinen Mazda warf, musste er nicht kratzen und konnte den Kommissar überrunden. Im Nachtprogramm der ARD sangen zwei Damen, die laut Moderator auf den Namen Gitti und Erica hörten, alpengeschwängert von »Heidi«, anschließend gab es »Waterloo« von Abba – allerdings die schwedische Version, bei der der einsame Fahrer in der Nacht nicht mitsingen konnte:
    »Waterloo – lova mej nöjet att älska dig
    Waterloo – allting känns rätt, och det är min tro
    Waterloo – du är mitt öde, mitt Waterloo
    Wa Wa Wa Wa Waterloo – du är mitt öde, mitt Waterloo.«
    Als Nusselein schließlich in Roetgen eintraf, konnte er nur noch ein paar Feuerwehrleute und den Streifenwagen ausmachen – in dem sich Hermann Cremer und die junge Polizistin bei laufendem Motor wärmten. Er parkte auf dem Bürgersteig, stieg aus und erfreute sich an der weißen Luft, die er in die Kälte blies. Als der Kommissar wenig später eintraf, zitierte Nusselein große deutsche Literatur – genauer gesagt Grimms »Hase und Igel« und rief:
    »Ich bin schon hier!«
    Hermann Cremer erstattete seinem Kripo-Kollegen kurz Be-richt:
    »Der Feuerwehrchef fand mehrere Glutnester in zwei Zimmern, hinter dem Haus ist ne Scheibe eingeschlagen, Einbruch, der Feuerwehrmann meint klare Brandstiftung.«
    Wenig später kam auch die Spusi aus Aachen – wie immer Cornelius Damm und Berthold Ott. Das Fluchen war diesmal bei Letzterem:
    »Könnt Ihr bescheuerten Eifeler nicht an einem Tag gleichzeitig morden und brandschatzen? Wahrscheinlich wird morgen dann auch noch die Bank hier überfallen! Naja, das findet Gott sei Dank über Tag statt. Dann müssen wir nicht wieder in der Nacht raus.«
    Die beiden zogen sich Einwegoveralls an und verschwanden im Haus, während Zimmermann sich zu Nusselein stellte:
    »Wenn ich rauchen würde, hätte ich jetzt Lust auf eine Zigarette.«
    Vertiefen konnten die beiden das Gespräch nicht, da Hermann Cremer noch einmal aus dem Streifenwagen stieg:
    »In Dedenborn ist einer in den Graben gerutscht. Wir müssen dann mal los. Ihr seid

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