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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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einen König. Wenn die alle ermordet worden wären, wäre die halbe Eifel tot. Die meisten von denen sind doch sowieso schon lange ganz natürlich in den Orkus eingegangen.«
    »Wohin sind die gegangen?«, fragte der Unbekannte nach, ohne aber auf eine Antwort zu warten:
    »Der Unterschied zu deinen Dorfkönigen ist aber, dass Rumbachs Geschäfte bis auf den heutigen Tag nachwirken. Selbst nach der Schmugglerzeit, so 1953, war der nie ein kleiner Fisch, sondern hat immer Sachen im großen Stil gemacht. Aachen, Köln, Antwerpen, der hatte in allem seine Finger. Der hat sich erst zurückgezogen, als seine Frau gestorben ist.«
    »Aber, wie kam denn ein kleiner Einzelhändler, der offensichtlich bei den Nazis eine weiße Weste hatte und dem die Amerikaner vertrauten, in all diese miesen Geschäfte rein?«
    Horst nickte heftig:
    »Amerikaner, genau, da sagst du was. Als die hier abgezogen sind und die Engländer kamen, stand plötzlich ein, wie nannte man die, gepanzertes Halbkettenfahrzeug aus US-Heeres-Beständen bei dem Rumbach in der Scheune. Der Panzer war nicht besonders groß, aber wirkungsvoll. Und damit hat der im großen Stil losgelegt. Ehemalige Panzerfahrer, das waren nicht nur Deutsche, sondern auch Belgier, waren Fahrer für den und fuhren querfeldein über die Grenze. Die Nagelketten von den Zöllnern, da lachten die drüber mit ihren Vollgummireifen …«
    »Aber über das Hohe Venn lachten die bestimmt nicht?«, warf Nusselein ein.
    »… da fuhren die doch nicht. Da wär sogar der Panzer nicht durchgekommen. Aber das brauchten die doch nicht. Die Zöllner wussten nie, wo der Panzer gerade war. Mal tauchte der im Aachener Wald auf, mal aber auch oben bei Losheim, bei Bleialf oder auch nach Luxemburg rüber. Kam immer darauf an, was die Leute so brauchten. Und wenn die mal von Zöllnern entdeckt wurden, schmissen die aus dem Panzerspähwagen, der hatte hinten eine Tür, Krähenfüße raus. Blubsch, waren die Zollwagen platt.«
    »Was brachte denn so eine Schmugglerfahrt?«, wollte Nusselein wissen.
    »Für damalige Verhältnisse bei jeder Tour ein Vermögen. Nehmen wir mal Kaffee: 6.000 Pfund Kaffee war der Schnitt bei einer Fahrt aus Belgien. Bei zehn Mark Gewinn pro Pfund, zwei, drei Fahrten in der Woche, kamen da im Monat schnell so über 700.000 Mark bei rum.
    Der verkaufte bis weit nach Westfalen rein«, flüsterte Horst und zog die Augenbrauen hoch.
    »Fiel das denn nie auf? Ich meine, wenn ich von Roetgen nach Bleialf mit einem Panzer fahre, selbst damals gab es doch Verkehr auf den Straßen?«
    Horst zog die Mundwinkel nach oben:
    »Jetzt kommt es! Der arbeitete mit einem Partner, der damals schon eine Spedition und auch paar riesige Laster hatte. Da der irgend so einen Passierschein »Hochverderbliche Lebensmittel« hatte, wurde der nie kontrolliert. So konnte er den Panzerspähwagen in seinem dicken Laster hinten drin immer mitnehmen und davor stapelte der irgendwelche Kisten mit Kappesköpfen.«
    »Und wer war der Spediteur von damals?«, fragte Nusselein nach.
    »Was heißt damals? Das war …«
    Horst winkte Nusselein ganz nahe an sich ran und flüsterte ihm was ins Ohr.
    Nusselein setzte sich gerade auf und pfiff durch die Zähne, dachte aber nur:
    »Was für ein mörderischer Mundgeruch!«
    Schnell schob der Journalist eine Frage nach:
    »Und die waren Partner?«
    »Für alle Zeiten und mussten es auch bleiben. Du weißt …«
    Wieder kam der Mundgeruch näher.
    »… Morde verjähren nicht.«
    Nusselein beugte sich vor, während er überlegte, wann er sich die Zähne zum letzten Male geputzt hatte:
    »Morde?«
    »Genau und nicht zu knapp. Da weiß ich aber nix Genaues, hat sich wohl alles in der Südeifel abgespielt. Tote Zöllner, aber auch andere, eine Nutte aus Trier soll auch dabei gewesen sein, hörte man damals. Im Dorf hat man darüber nur geflüstert und später wollte sich keiner daran erinnern. Und jetzt sind die, die was wussten, sowieso schon fast alle tot. Und nach der Schmugglerzeit, aber das ist nur so mein Gefühl, war der Rumbach auch nie sauber.«
    »Wie kann ich dich erreichen, wenn ich noch Fragen habe?«, beendete Nusselein das Gespräch.
    »Ich melde mich mal wieder, wenn mir was Wichtiges einfällt. Wie sieht es denn mit einem Honorar aus?«
    »Die Staatsanwaltschaft, aber das im Vertrauen, setzt in den nächsten Tagen eine riesige Belohnung aus«, log Nusselein. »Ich werde dich jetzt gleich meinen Kontaktleuten bei der Polizei vorschlagen.«
    Horst nickte

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