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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Nettigkeiten.
    Während sie sich unterhielten, lachte Justinus auf und sah zu mir. Wir tauschten äußerst höfliche Abschiedsgrüße aus und ritten dann sehr vorsichtig davon.
    »Worüber habt ihr beide gekichert?«, fragte ich, sobald wir das Lager hinter uns gelassen hatten. »Es sah aus, als hätte unser punischer Freund verkündet, er wolle mir seine Tochter verkaufen, vorzugsweise die hässliche.«
    »Viel schlimmer«, seufzte Justinus. Er wartete geduldig, bis ich meinem Pferd erklärt hatte, das es sich bei dem winzigen Busch nicht um einen kauernden Leoparden handelte, weil sich meilenweit alle Leoparden in den Käfigen der Jäger befanden. »Ich erfuhr, lieber Marcus, warum er überhaupt nicht gefragt hat, was wir hier machen.«
    »Und?«
    »Er glaubt, er weiß es.«
    »Und wie lautet unser Geheimnis?«
    »Du bist es. Du bist Falco, der Zensusrevisor des Kaisers.«
    »Er hat von mir gehört?«
    »Dein Ruhm eilt dir voraus.«
    »Und er ist ein Importeur wilder Tiere. Daran hätte ich denken sollen.«
    »Hanno meint, du spionierst einem Betrüger nach, den du demnächst in die Pfanne hauen wirst.«
    »Hanno?«
    »Unser Löwen jagender Gastgeber.«
    »Ich will dir was sagen«, erklärte ich und grinste. »Hannobalus ist der romanisierte Name eines Magnaten aus Sabratha, der ein gewaltiges Tierimportunternehmen für die Spiele in Rom führt. Das muss derselbe Mann sein. Quintus, unser freundlicher Gastgeber von letzter Nacht ist bereits das Objekt umfassender Nachforschungen von Falco & Partner gewesen.«
    Justinus wurde noch ein bisschen blasser, als er es bereits wegen seines Katers war. »Ach du liebe Götter! Hast du ihn in die Pfanne gehauen?«
    »Nein. Er hat einen brillanten Buchhalter. Ich musste ihn laufen lassen.«
    »Was ein Glück.« Justinus' logisches Denken setzte rasch wieder ein, trotz der Kopfschmerzen. »Wenn du ihm zu viele Strafen aufgebrummt hättest, dann hätte der hervorragende Hanno uns letzte Nacht ohne weiteres an den Löwen verfüttern können.«
    »Und keiner hätte was davon erfahren! Hoffentlich hat er gemerkt, dass unser Treffen zufällig war. Er hat jede Menge Männer zur Verfügung, bewaffnet bis an die Zähne.«
    »Und dabei«, sinnierte mein sanfter Gefährte, »sind wir doch nichts anderes als Pflanzenjäger!«
    »Wobei mir was einfällt. Ich finde, es ist höchste Zeit, dass du mir deinen sagenhaften kleinen Grünzeugspross vorführst.«
    Später am selben Tag, irgendwo vor - oder vielleicht auch hinter - Antipygros, führte mir Quintus Camil- lus Justinus, in Ungnade gefallener Sohn des sehr edlen Camillus Verus, seinen Spross vor, der jedoch nicht klein war.
    »Olympus, der ist aber gewachsen!«, staunte er das riesige, ihn überragende Büschel an.
    Ich legte den Kopf zurück, beschattete meine Augen vor der Sonne und bewunderte seinen Schatz. Je größer, desto besser. Das Ding wuchs ein bisschen schief, wirkte aber gesund.
    »Zierlich sieht es nicht gerade aus. Wie zum Hades kann etwas, das so eine Größe erreicht, je verloren gehen?«
    »Da wir es jetzt wieder gefunden haben, könnten wir es von einem Drachen bewachen lassen wie die Äpfel der Hesperiden, aber vielleicht frisst die Pflanze den einfach auf ...«
    »Dann könnte sie uns auch fressen.«
    »Also, Marcus, ist sie das?«
    »Aber ja.«
    Es war eindeutig Silphion. Nur dieses eine Exemplar, die größte Pflanze, die ich je gesehen hatte. Nicht gerade ein Kraut, das man im Balkonkasten zieht. Der strahlend grüne Gigant ragte über sechs Fuß hoch auf. Ein grobes, knolliges, unattraktives Ding mit lanzenförmigen Blättern, die eines aus dem anderen hervorwuchsen und einen dicken Mittelstamm bildeten. Oben aus dieser Säule wucherte eine sehr große Kugel goldgelber, einzeln stehender
    Blüten heraus, dazu weiter unten viele kleinere an dünnen Stängeln, die aus den Blattverbindungen sprossen.
    Mein Pferd, das sich bei allem anderen Grünzeug und Buschwerk so furchtsam gezeigt hatte, beschloss mit unverhohlenem Interesse am Silphion zu schnuppern. Wir schluckten, rissen es rasch zurück und banden es in einiger Entfernung sicher an. Das mussten wir uns merken - diese kostbare Pflanze zog die Tiere an.
    Justinus und ich taten dann das Einzige, was zwei Männer tun können, die gerade ein in der Wildnis wachsendes Vermögen entdeckt hatten. Wir setzten uns auf den Boden, holten die Flasche heraus, die wir zu diesem Zweck mitgebracht hatten, und tranken den Parzen mit einem kräftigen Schluck zu.
    »Was

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