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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Valerius Festus deswegen die Garamanten in die Wüste zurückgejagt?«
    »Sehr sinnvoller Schritt. Lässt sie wissen, wer das Sagen hat. Wir wollen so weit südlich ungern Militär stationieren, nur um die Nomaden in den Sanddünen unter Kontrolle zu halten. Setzt zu viele Soldaten fest. Reine Material- und Geldverschwendung.«
    »Stimmt.«
    »Und was Ihre Wildtierhändler angeht, so steht deren Problem wahrscheinlich mit der Landknappheit in Verbindung. Familien, die für ihre ehrgeizigen Pläne zu wenig Land besitzen, jagen wilde Bestien, um ihr Einkommen zu verbessern.«
    »Ich glaube, die haben Spaß daran und machen das auch gut. Was sie im Moment antreibt, ist die Chance auf einen Riesenprofit, wenn das neue Amphitheater eröffnet wird.«
    »Genau«, sagte Rutilius. »Aber das ist eine langfristige Sache. Der Bau des Flavischen Amphitheaters ist auf einen Zeitraum von was - zehn Jahren? - angelegt. Ich habe die Entwürfe gesehen. Wenn es fertig ist, wird es ein tolles Ding sein, doch allein die Steine dafür draußen an der Via Tiburtina zu schlagen dauert seine Zeit.«
    »Man hat eine ganz neue Straße gebaut, die das Gewicht der Marmorkarren besser aushält.«
    »Sehen Sie. Man erbaut kein neues Weltwunder über Nacht. Während diese Tierlieferanten auf den großen Reibach warten, ist ihr Geschäft sehr kostenaufwändig, und seitdem die Arena des Statilius Taurus niedergebrannt ist, fehlt ihnen der unmittelbare Verdienst. Die Tiere einzufangen, sie zu pflegen, zu verschiffen - alles schwierig und ungemein teuer. Sie wollen ihre Organisationen bei Kräften halten, weil sie im Eröffnungsjahr des Amphitheaters alle ordentlich absahnen werden. Aber ich kann Ihnen sagen, die Kerle sind bis zu den Ohren verschuldet, ohne große Hoffnung, auf lange Zeit in die schwarzen Zahlen zu kommen.«
    »So schlecht geht es ihnen nicht!« Er wusste nicht, dass ich ihre Steuererklärungen gesehen hatte. »Kennen Sie die Männer, die ich meine?«
    »Ich glaube, ja. Ich musste jeden empfangen, der jemand ist.«
    »Ganz zu schweigen von den mieseren Hunden, die nur glauben, jemand zu sein?«
    »Sie kennen sich offensichtlich in Regierungsgeschäften aus.«
    »Vespasian hat mich hin und wieder als Ad-hoc- Diplomaten benutzt.«
    Rutilius hielt inne. »Ich weiß«, sagte er dann. Also hatte man ihn informiert. Das war merkwürdig.
    »Und ich hatte mit dem Zensus zu tun«, fügte ich hinzu.
    Er tat, als würde er schwer schlucken. »Oh, Sie sind der Falco!«
    Ich war mir sicher, dass er das auch bereits wusste. »Ich hoffe, Sie sind nicht hier, um bei mir eine Steuerprüfung durchzuführen?«
    »Warum?«, sagte ich beiläufig. »Haben Sie etwas auf dem Gewissen?«
    Rutilius beantwortete die Frage nicht. Er wollte durchblicken lassen, dass er unschuldig war. »Haben Sie auf diese Weise gearbeitet? Den Leuten die Chance geboten, alles zu gestehen, und dann einen Vergleich zu schließen?«
    »Irgendwann schon. Wir mussten einige festnageln, aber als das bekannt wurde, haben die meisten sich entschieden, eine Einigung anzustreben, bevor wir überhaupt mit der Prüfung anfingen. Diese Tierimporteure aus Tripolitanien waren unsere ersten Fälle.«
    »Wer ist >wir    »Ich habe mit einem Partner zusammengearbeitet.«
    Ich verstummte. Wie angenehm es doch war, nicht an Anacrites denken zu müssen.
    Dann sagte Rutilius, dessen Kenntnisse mich bereits überrascht hatten, noch etwas Merkwürdigeres: »Jemand hat mich vor kurzem nach diesen Tierimporteuren gefragt.«
    »Wer war das?«
    »Ich nehme an, Sie wissen es, weil Sie ihn erwähnt haben.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Als Sie mich fragten, ob mein Name >Romanus< sei.«
    »Jemand in Oea hat ihn erwähnt. Sind Sie dieser Person begegnet?«
    »Einmal. Er hatte mich um ein Gespräch gebeten.«
    »Wer ist der Mann? Und wie verhält er sich?«
    Rutilius runzelte die Stirn. »Er hat sich nicht zu erkennen gegeben, und ich wusste nicht, was ich von ihm halten sollte.«
    »Und was hat er Ihnen erzählt?«
    »Tja, das war seltsam. Nachdem er gegangen war, fiel mir auf, dass er nicht gesagt hatte, worum es ihm eigentlich ging. Als er in mein Büro kam, strahlte er eine gewisse Autorität aus. Er wollte nur wissen, was ich ihm über eine Gruppe Lanistae sagen konnte, die Interesse geweckt hätten.«
    »Wessen Interesse?«
    »Das hat er nicht gesagt. Mein Gefühl war, dass es sich bei ihm um einen berufsmäßigen Ermittler handelte.«
    »Hat er spezifische Fragen gestellt?«
    »Nein. Ich verstand

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