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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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entspannen, solange wir uns auf dem Schiff der Tante befanden. Waren wir erst mal von Bord gegangen, war ich wieder auf mich allein gestellt. Als wir Sabratha verließen, hatte ich mir von Famia versprechen lassen, dass er, wenn er genug vom Pferdekauf hatte, zurück nach Leptis kommen und uns einsammeln würde. Selbst wenn er nicht auftauchte, konnten Helena und ich, nachdem ich meinen Auftrag für Scilla erledigt hatte, für unsere Heimreise selbst bezahlen.
    Den Auftrag für Scilla zu erledigen hatte plötzlich eine neue Dimension angenommen. Hannos Einfluss musste in Betracht gezogen werden, vor allem, da Iddibal laut Calliopus in die Sache mit Leonidas verwickelt war. Trotzdem, damit konnte ich fertig werden.
    Meiner Vermutung nach hatte Calliopus keine Ahnung, dass Iddibal der Sohn eines Rivalen war. Sonst hätte Iddibal die Gladiatorenkaserne nie lebend verlassen. Im Nachhinein sah es für mich aus, als wäre der junge Mann von seiner Familie mit dem speziellen Auftrag nach Rom geschickt worden, einen Krieg zwischen Calliopus und Saturninus anzuzetteln.
    Öffentlicher Streit zwischen den beiden würde sie als unzuverlässig darstellen. Wenn dann die Aufträge für das neue Amphitheater vergeben wurden, konnte Hanno den dicken Reibach machen. Selbst wenn Pomponius Urtica am Leben geblieben und bereit gewesen wäre, Saturninus mit einem besonderen Patronat zu unterstützen, hätte der schmutzige Grabenkrieg ihn davon abgehalten. Pomponius hätte seinen Ruf nicht mit der Verbindung zu solchen Vorgängen aufs Spiel gesetzt.
    Seinen Sohn als Provokateur zu schicken war von Hannos Seite her eine geschickte Taktik, wenn auch für Iddibal mit hohem persönlichem Risiko verbunden. Abgesehen davon, an den Tierhetzen teilnehmen zu müssen, wäre er durch eine Entdeckung Calliopus auf Gedeih und Verderb ausgeliefert gewesen. Sobald er den Vertrag unterschrieben hatte, saß er fest.
    Aus dieser Falle konnte er sein Leben lang nicht mehr entkommen, außer jemand rettete ihn. Sobald er genügend Eifersucht zwischen den beiden La- nistae gesät hatte - durch Vorfälle wie die ausgebüx- te Leopardin und den vergifteten Strauß, wenn nicht Schlimmeres -, musste sein Vater gewollt haben, dass er so schnell es ging von dort verschwand. Aber das war theoretisch unmöglich.
    Iddibal hätte einfach weglaufen können. Mit Hilfe von außen wäre das möglich gewesen. Anacrites und ich hatten gewusst, dass seine Tante Geld nach Rom mitgebracht hatte und mindestens einen Sklaven (ihren jetzigen Dolmetscher, nahm ich an) plus ein sehr schnelles Schiff, das an der Küste auf sie wartete. Aber Iddibal war als Gladiator gleichzeitig Sklave geworden. Das war die gesetzliche Vorschrift, zu der er sich freiwillig bereit erklären konnte und von der es kein Zurück gab. Nur Calliopus war in der Lage, ihn freizulassen. Wenn Iddibal weglief, würde er sein Leben lang ein Geächteter sein.
    Seine Tante musste für Calliopus eine Fremde gewesen sein (na ja, sie hatte mir erzählt, sie sei sehr häuslich), wohingegen Hanno ihm sicher wohl bekannt war. Also hatte sich Myrrah wahrscheinlich angeboten, nach Rom zu fahren und dem Jungen zu helfen. Da sie bestimmt eine exorbitante Summe für seine unorthodoxe Freilassung gezahlt hatte, stellte sich allerdings die Frage, wie viel Iddibal nach Meinung seiner Familie hatte ausrichten können.
    Hanno war ohne Zweifel daran interessiert, dass sich die beiden Lanistae an die Gurgel gingen, während er genüsslich vom Rand aus zusah und sich die Überreste einverleibte.
    Und so hatte mich, trotz aller Widrigkeiten, meine erzwungene Reise nach Sabratha auf eine Spur gebracht. Was auch immer letzten Winter in Rom passiert war, Hannos Intrige erklärte zumindest teilweise, warum es sich so zugespitzt hatte.
    Das brachte mich zu dem Entschluss, den jungen Iddibal zu verhören.
    Um der Sicherheit meiner Familie willen entschied ich, mich so bald wie möglich von Myrrah und Hanno abzusetzen. Die Gelegenheit dazu ergab sich unerwartet; raue See zwang uns, in Oea anzulegen und einen halben Tag lang auf ruhigeres Wetter zu warten.
    Für mich hatte es den Vorteil, Calliopus aufsuchen zu können. Ich ging schleunigst an Land und fand nach stundenlanger Suche sein Haus, nur um zu erfahren, dass der Hausherr nicht anwesend war. Tripolitanische Tierexporteure schienen einen Großteil ihrer Zeit auf dem Pferderücken zu verbringen.
    »Ein Römer hat meinen Herrn in einer geschäftlichen Angelegenheit mit die Küste

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