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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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eigentlich nicht, warum ich mir die Mühe gemacht hatte, mit ihm zu sprechen, also gab ich ihm zwei Adressen, um ihn loszuwerden.«
    »Wessen Adressen?«
    »Da wir uns zu der Zeit in Leptis befanden, war eine davon die von Ihrem Kumpel Saturninus.«
    Das klang alles verdächtig nach einem Agenten von Hanno und war eine Erklärung dafür, warum Hanno »in Geschäften« nach Leptis kam, wie Myr- rah es genannt hatte. Sie hatte die Landvermessung erwähnt, aber vielleicht wollte er sich mit seinem neuen Provokateur treffen. Angenommen, Hanno hatte Calliopus wegen dieser Zeugenaussage nach Leptis gelockt und plante eine endgültige Kraftprobe mit den beiden Rivalen?
    Egal, wie die Wahrheit aussah, Scillas Wunsch, die beiden Männer zusammenzubringen, konnte jetzt erfüllt werden. Und Hanno selbst war auch verfügbar. Es sah wirklich so aus, als wäre Leptis genau der richtige Ort.
    »Haben Sie diesen Romanus noch mal wieder gesehen?«, fragte ich.
    »Nein. Obwohl mir daran lag, wegen des Auftrags für Vespasian. Nachdem er gegangen war, sagte mir einer meiner Schreiber, der Mann habe sich nach Ihnen erkundigt.«
    Leptis Magna hatte einen echten Hafen. Auf dem Weg von Oea waren wir um ein flaches Vorgebirge herumgefahren, auf dem das Verwaltungszentrum untergebracht ist, dann auf ein Stadion zu, das direkt am Ufer liegt, dann ein Stückchen zurück auf geradem Weg in den Hafen. Die Hafeneinfahrt schien mir ein bisschen schmal, aber sobald wir sie hinter uns hatten, kamen wir in eine Lagune am Ende eines Wadi, geschützt von diversen Inseln und Felsen. Eines Tages würde vielleicht jemand mit viel Geld richtige Molen, Kais und einen Leuchtturm bauen, obwohl es ein aufwändiges Projekt war und man sich schwer vorstellen konnte, dass das einer der Einflussreichen der Mühe für wert befinden würde.
    Es hätte nicht besser laufen können. Ich wollte Id- dibal verhören, und da er auf seinen Vater wartete, war er unten am Hafen und hielt nach einlaufenden Schiffen Ausschau. Ich wusste, dass er in Leptis sein würde, aber er rechnete nicht mit mir. Ich ging die Laufplanke hinunter und konnte ihn in eine Wein-
    schenke drängen, bevor er sich erinnerte, wer ich war.
    Rutilius Gallicus wollte Helena und den Rest meiner Reisegruppe mit in das große Haus nehmen, in dem er wohnte. Das ist einer der Vorteile, wenn man eine Freundin hat, deren Vater Senator ist. Jedes Mal, wenn wir im Ausland einen anderen Senator trafen, fühlte der sich veranlasst, höflich zu sein, falls Camillus Verus jemand war, den er sich warmhalten sollte. Helenas Vater kannte Vespasian gut. Es brachte immer was, das zu erwähnen, wenn wir Hilfe brauchten in einer fremden Stadt, in der uns Gefahr drohen konnte.
    »In Anbetracht Ihrer Verbindung zu den heiligen Gänsen bin ich entzückt, Ihnen Gastfreundschaft und Schutz anbieten zu können!« Rutilius machte offenbar Spaß. Ich lächelte, als hätte ich eine Ahnung, was er damit meinte, und überließ es ihm, den Transport unseres Gepäcks zu organisieren, während ich mir den Bestiarius vorknöpfte.
    Iddibal war noch genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte - stark, jugendlich und gut gebaut -, obwohl er jetzt nicht mehr die nackte Brust des Gladiators und nicht mehr die Lederriemen am Arm hatte. Stattdessen trug er eine langärmlige, grellfarbige Tunika im afrikanischen Stil und eine kleine runde Kappe. Nun, da er ein freier Mann war, hatte er sich mit Armreifen und anderem Schmuck behängt. Er sah gesund und durchtrainiert aus. Durch mein Auftauchen wirkte er ein wenig beunruhigt, aber längst nicht so sehr, wie er es sein sollte, und erst recht nicht so sehr, wie er es nach unserem Gespräch sein würde.
    »Falco«, erinnerte ich ihn höflich. Ich wusste, dass er im Gegensatz zu seinem Vater und seiner Tante Latein verstand und sprach; die nächste Generation. Iddibals Söhne würden vermutlich nach Rom ziehen. Falls er nicht für ein Kapitalverbrechen angeklagt würde als Ergebnis dessen, was wir jetzt zu besprechen hatten. »Ich habe deinen Vater zu verschiedenen Zeitpunkten getroffen, seit ich dich zuletzt in Rom gesehen habe. Deine Tante auch.«
    Auf dieser Basis taten wir so, als wären wir beide gute Bekannte, und ich bestellte uns was zu trinken. Nur einen kleinen Becher, weil ich eine Ermittlung durchzuführen hatte. Wir setzten uns nach draußen und blickten hinaus auf das tiefblaue Meer. Iddibal muss gespürt haben, dass er in Schwierigkeiten war. Er ließ seinen Becher unberührt, spielte nur

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