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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Leiche so diskret wie möglich fortzuschaffen. Justinus und ich gingen zurück zur Arena und nahmen Iddibal mit.
    »Iddibal, wer hat diesen mysteriösen Kampf organisiert, den dein Vater später mit den anderen abhalten wird? War das Scilla?«
    »Ja. Sie hat Papa getroffen, als er in der Cyrenaika auf Jagd war. Er war an ihrer Fehde mit den anderen Lanistae interessiert.«
    »Kann ich mir denken! Weiß Scilla, dass Hanno aktiv daran beteiligt war, in Rom den Streit zwischen Calliopus und Saturninus anzuheizen?«
    »Wie sollte sie?«
    »Dein Vater hat seine Machenschaften geheim gehalten, aber sie hat hier einen Ermittler, der für sie arbeitet.«
    »Sie?«
    »Nein. Ich weiß nicht, wer er ist.« Na ja, das war meine offizielle Version.
    Scilla führte nichts Gutes im Schilde. Sie wollte weiteres Unheil anrichten. Iddibal erkannte das
    auch, und da ihn die Beteiligung seines Vaters an der Sache vielleicht beunruhigte, beschloss er, mich zu warnen. »Scilla hat Saturninus und Calliopus davon überzeugt, dass mit diesem Kampf ihre Rechtsansprüche abgegolten wären, aber Papa glaubt, das sei nur ein Vorwand. Sie hofft, die Gelegenheit nutzen und sich in dramatischerer Weise an ihnen rächen zu können.«
    Wir hatten den Eingangsbereich zur Arena erreicht. In den letzten paar Minuten hatten Saturni- nus und seine Männer eine Sichtbarriere errichtet. Wie Hanno bei Fidelis im Stadion, schirmte auch Sa- turninus seinen Kämpfer vor der Öffentlichkeit ab; tragbare Wandschirme waren aufgestellt worden. Davor stand jetzt eine große Gruppe seiner Männer mit finsteren Gesichtern, was ihnen nicht schwer fiel, denn sie waren brutale Typen. Wir sahen Satur- ninus hinter den Wandschirmen verschwinden - mit Scilla an seiner Seite.
    »Hallo!«, murmelte ich.
    »Das kann doch nicht wahr sein!«, sagte Justinus, aber auch er musste vor ein paar Minuten ihre Stiefel bemerkt haben.
    »Sie steht in dem Ruf, sehr ungestüm zu sein und ein dubioses Steckenpferd zu haben.«
    »Und wir haben gerade herausgefunden, was das ist?«
    »Scilla ist ein Mädchen, das am liebsten >einer der Jungs< wäre. Was meinst du, Iddibal?«
    Er zeigte berufsmäßigen Abscheu. »Es gibt immer
    Frauen, denen es gefällt, die Gesellschaft zu schockieren und in einer Kampfschule zu trainieren. Wenn sie sich als einer der Anfänger am Kampf beteiligt, ist das sehr ungehörig.«
    »Und es führt ihren Vorwand ad absurdum, mit diesem Kampf ihre Rechtsansprüche abzugelten.«
    »Es ist ein Kampf bis zum Tod«, höhnte Justinus angewidert. »Sie wird umkommen!«
    Ich fragte mich, wen sie dabei gleichzeitig mit ins Grab nehmen wollte.
    In dem Moment wurde die große Tür aufgestoßen. Das Brüllen der Menge war zu hören, dann wurde die Leiche eines Mannes von einem Pferd auf uns zugeschleift, an dem ein Seil und ein grausiger Haken befestigt war. Rhadamanthus begleitete den toten Gladiator aus dem Ring; Hermes musste ihn bereits mit dem glühenden Caduceus berührt haben, denn am Oberarm befand sich das hässliche rote Brandzeichen.
    Der Richter der Unterwelt schob seine Schnabelmaske hoch und fluchte auf Latein mit starkem pu- nischem Akzent. Jemand reichte ihm einen kleinen Weinbecher. Hermes kratzte sich benebelt am Bein. Von nahem gesehen, waren sie zwei ungehobelte Grobiane. Fischer, die dienstfrei hatten, so wie sie ausschauten und rochen.
    »Justus«, sagte Hermes, der unser Interesse bemerkte, und deutete mit dem Kopf auf den mit dem Gesicht nach unten liegenden Thraker, der gerade vom Haken gelöst wurde. Ein kleiner runder Schild wurde ihm vom Ring aus nachgeworfen. Sein sichelförmig gebogenes Schwert folgte. Rhadamanthus kickte es aus dem Weg in Richtung des Schildes.
    »Hoffnungslos.« Einer der dünnen, schmuddeligen Sklaven, die den Sand harkten, meinte einen Kommentar abgeben zu müssen. Es läuft immer ein Trottel rum, der unbedingt erklären will, was vorgeht, wenn man es genauso gut selbst sehen kann. »Keine Klasse. Hat nur ein paar Schwerthiebe ausgehalten. Reine Zeitverschwendung.«
    Mir kam eine Idee. Ich wandte mich an den Mann mit der Schnabelmaske. »Willst du 'ne Pause? Kühl dich ab, genieß deinen Wein.«
    »Für den König der Toten gibt es keine Ruhe!« Rhadamanthus lachte.
    »Du könntest einen Ersatz reinschicken. Komm weiter nach hinten in den Tunnel und überlass mir dein Kostüm. Gib mir für den Rest des Morgens deinen Eisenhammer, und du wirst es nicht bereuen.«
    »Das ist kein Spaß da draußen«, versuchte Rha- damanthus mich

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