Den Löwen Zum Frass
private Becken, Latrinen, Kabuffs, Unterkünfte für das Personal . Mir kam ein Gedanke. »O Jupiter! Wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht im Hypo- caustum verschwindet.«
Einer von den Vigiles fluchte. Unter den Böden der Thermen lag die Unterflurheizung, befeuert von riesigen Abzugsanlagen. Genau wie mir war ihm aufgegangen, wie grausig es sein würde, auf der Suche nach der Leopardin zwischen den aufragenden Ziegelpfeilern und Tonröhren durch die erstickend heißen Hohlräume zu kriechen. Sie waren kaum hoch genug, um sich durchzuquetschen, und die Hitze würde unerträglich sein. Auch war es gefährlich, die Dämpfe einzuatmen. Ein Sklave kam mit einem Arm voll Handtüchern durch die Tür, dünnen Dingern, mit denen man sich kaum die Nase schnäuzen konnte. Piperita packte ihn, warf die Handtücher weg, schob ihn durch einen der Zugänge zum Hypocaustum und postierte einen Wachmann daneben.
»Such zwischen allen Säulen. Ruf uns, wenn du siehst, dass sich was bewegt .« Der zur Bewachung Eingeteilte grinste mich an, als Piperita seine Befehle erteilte. Selbst der Zenturio sah ein bisschen reumütig aus. »Na ja, zumindest ist es ein Anfang.«
»Der bricht da unten zusammen«, blaffte ich. Das war doch Wahnsinn. Eine Katze mochte zwischen den heißen Säulen Schutz suchen, aber für einen Menschen war das nicht witzig.
»Ich schick ihm jemanden nach, falls das passiert.«
Ohne mich weiter um ihn zu kümmern, rannte ich zurück zum Kaltbad. Dort stieß ich auf einen weiteren Sklaven, dem ich befahl, den Heizer zu warnen. »Wo finde ich den Oberaufseher?«
»Der ist bestimmt noch beim Mittagessen.« Typisch. Zum Glück hatten die Vigiles einen Unteraufseher aus irgendeinem Schlupfwinkel gezerrt. Er hatte an einem Käsebrötchen gekaut, aber der Käse war schon sehr reif, und er schien froh, sich von ihm trennen zu können. Wir überredeten ihn, sein Personal für eine methodische Suche zusammenzutrommeln. Jedes Mal, wenn wir einen Raum überprüft hatten, ließen wir einen Mann zurück, der uns warnen sollte, falls die Leopardin sich später dort reinschlich. Sklaven überzeugten die restlichen Badegäste, die Thermen zu verlassen, was sie zwar grummelnd, aber ziemlich geordnet taten.
Die Hitze und der Dampf waren ermüdend. Voll bekleidet, waren wir überhitzt und verloren die Willenskraft weiterzusuchen. Wilde Gerüchte, man habe die Leopardin hier oder dort gesehen, machten die Runde. Als das Gebäude sich schließlich leerte, heizten das Echo der rennenden Füße und Schreie der Vigiles die Atmosphäre noch mehr auf. Ich wischte mir mit dem Arm über die Stirn, kämpfte verzweifelt gegen die Schweißbäche an. Ein übergewichtiges Mitglied der Vigiles hievte sich aus einer Hypocaustenöffnung, blieb aber stecken. Seine Kameraden verspotteten ihn und rieben ihm das rote Gesicht mit Tüchern ab, während er nach Luft schnappte und fluchte. »Jemand hat gesagt, sie wär da unten. Ich wollte nachsehen, aber es ist hoffnungslos. Der Hohlraum ist nur drei Fuß hoch, voll mit dem reinsten Säulenwald. Wenn du da mit der Nase auf sie stößt, bist du tot.« Mit letzter Anstrengung zwängte er sich durch die Öffnung. »Puh! Da unten ist es heiß wie im Hades, und es stinkt barbarisch!«
Vorübergehend außer Gefecht, sackte er gegen die Flurwand und erholte sich von den Auswirkungen der Dämpfe und heißen Gase.
»Am besten dichten wir den Unterflurbereich ab«, schlug ich vor. »Wenn sie da unten ist, geht sie entweder ein oder kommt später aus eigenem Antrieb wieder raus. Sollten wir sie hier oben nirgends finden, können wir uns immer noch darum kümmern.«
Wir ließen den Mann, wo er war, und schleppten uns zurück zur Suche. Bald erkannten wir, dass wir alles überprüft hatten. Vielleicht war die Leopardin längst aus den Thermen verschwunden und löste woanders Panik aus, während wir hier unsere Zeit verschwendeten. Die Vigiles waren nur allzu bereit, die Suche aufzugeben.
Auch ich war völlig erledigt, aber ich machte noch einen letzten Rundgang durch das Gebäude. Alle anderen waren weg.
Allein gelassen, schaute ich durch die mit einem Keil offen gehaltene Tür in den Dampfraum. Die Hitze war inzwischen größtenteils abgezogen. Ich ging zu dem Marmorbecken mit stehendem Wasser und beugte mich vor, um mir das Gesicht abzukühlen. Das Wasser war lauwarm und hatte keine Wirkung. Als ich mich aufrichtete, hörte ich etwas, das mir die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
In dem riesigen
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