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Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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nicht wissen sollen.«
    Erschöpft ließ ich mich zurücksinken, während Helena überlegte. »Wenn die Geschichte rauskommt, wird Calliopus alles abstreiten.« Ihr Atem kitzelte mich an der Stirn. Wunderbar. »Er kann nicht direkt beteiligt gewesen sein. Der Tod des Löwen hatte sowohl Calliopus als auch den Pfleger glaubhaft aus der Fassung gebracht.«
    »Ja. Weder Calliopus noch Buxus hatte gewusst, dass Leonidas tot war, bis er am nächsten Morgen im Käfig gefunden wurde.«
    »Also können wir davon ausgehen, dass Calliopus nicht zu der zweifelhaften Festivität im Haus des Exprätors eingeladen war. Aber ich finde es merkwürdig, Marcus, dass der Pfleger nicht gehört haben will, wie Leonidas aus dem Käfig geholt und wieder zurückgebracht wurde. Vielleicht wurde Buxus von Saturninus für den Abtransport des Löwen - angeblich Draco - bestochen. Aber Buxus hat es Calliopus erzählt, und sie haben die Löwen ausgetauscht, um Saturninus Ärger zu machen .«
    Ich tat so, als würde ich einschlafen, wollte die Diskussion beenden, sonst wäre Helena zuletzt noch hinter meine eigenen Befürchtungen gekommen: dass mich Saturninus, wenn er meinte, er hätte mir zu viel erzählt, für gefährlich halten würde.
    Ich wusste nicht, wie sich ein Lanista an einem menschlichen Feind rächen würde, aber ich hatte gesehen, was er dem Strauß eines anderen antun konnte. Ich wollte nicht mit herabhängendem Kopf und baumelnden Beinen aufgefunden werden.
    Am nächsten Morgen behielt mich Helena wieder zu Hause. Später brachte sie mich in die Bäder. Mein Trainer Glaucus fand meinen Anblick in Begleitung einer strengen Wächterin zum Schreien komisch.
    »Kannst du dir nicht mal die Nase allein putzen? Und Jupiter, Falco, wo treibst du dich bloß rum? Ich hab gehört, du arbeitest in den Niederungen des Circus. Ich hätte erwartet, dass du hier ankommst, behauptest, du würdest verdeckt in einer lebenswichtigen Mission arbeiten, und von mir verlangst, dich auf die Schnelle zum Gladiator auszubilden.«
    »Glaucus, du weißt, dass ich viel zu sensibel bin.« Eigentlich war es gar keine so schlechte Idee, auf diese Weise verdeckt zu ermitteln, wenn ich mir auch jemanden vorstellen konnte, den ich dazu lieber in die Arena schicken würde - meinen lieben Partner Anacrites.
    Glaucus lachte schmutzig. »Es gibt noch ein viel übleres Gerücht, nämlich dass du die Drecksarbeit für den Zensor machst, Falco. Deine Ausreden dazu will ich gar nicht erst hören.«
    Ich schlurfte zu seinem Barbier, einem aalglatten Kerl, der mir die zwei Tage alten Bartstoppeln mit einem Ausdruck abrasierte, als würde er ein Kanalrohr säubern. Sein fachkundiger Umgang mit einem spanischen Rasiermesser war der Neid des gesamten Forums, und die Preise, die Glaucus für ihn nahm, waren dementsprechend. Helena bezahlte schweigend.
    Der Barbier nahm ihr Geld, als wäre es eine tödliche Beleidigung, einen Mann in den Fängen einer Frau zu sehen. Sein Lächeln war nicht viel besser als das schmutzige Lachen seines Dienstherrn. Ich gab mir alle Mühe, ihn von oben bis unten vollzuniesen.
    Wir gingen nach Hause. Ich begann zu zittern und legte mich freiwillig wieder ins Bett. Nachdem ich mehrere Stunden tief und fest geschlafen hatte, wachte ich erfrischt auf. Das Baby schlief oder befand sich in seiner eigenen kleinen Welt. Der Hund schlief auch. Als Helena hereinschaute und sah, dass ich wach war, legte sie sich zu mir und schmiegte sich an mich.
    Es war ein ruhiger Nachmittag, so kalt draußen, dass sich auf der Straße nicht viel tat. Von der Brunnenpromenade waren kaum Stimmen oder Hufklappern zu hören, und unser Schlafzimmer lag so, dass weiter entfernte Geräusche nicht durchdrangen. Ennianus, der Korbflechter im Erdgeschoss, hatte seinen Laden schon vor Wochen geschlossen und war über die Saturnalien zu seiner Familie aufs Land gefahren, wobei er und seine Kunden allerdings nie viel Lärm machten.
    Im Bett zu liegen war sehr beruhigend, aber geschlafen hatte ich inzwischen genug. Ich wollte noch nicht wieder an die Arbeit denken, wollte mich jedoch mit irgendwas beschäftigen. Diese paar gestohlenen Augenblicke mit Helena boten die entsprechende Herausforderung. Bald darauf hatte ich sie zum Kichern gebracht und bewies ihr, dass gewisse Teile von mir, die nicht von der Erkältung benebelt waren, sich sogar lebhafter gebärdeten als sonst.
    Der Winter hat auch seine Vorzüge.
    Als ich eine Stunde später gerade wieder eingeschlummert war, erwachte die

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