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Den Oridongo hinauf (German Edition)

Den Oridongo hinauf (German Edition)

Titel: Den Oridongo hinauf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingvar Ambjørnsen
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Mädchenzimmer ein maskulines Gepräge geben. Rentierfelle an der Wand. Eine ausgestopfte Schmarotzermöwe, vielleicht eine Schnee-Eule. Vor dem Fenster ein Schreibtisch aus Kiefernholz. Ich will meinen eigenen Fernseher. Im Bett liegen und fernsehen. Warum bin ich noch nicht auf diese Idee gekommen? Weil ich nicht gewusst habe, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte, wegen … deshalb bin ich zwischen ihrem und Lillys Bett gependelt, und dann weiter zum Diwan im Wohnzimmer. Ich war unsicher, wo sie mich haben wollte. Jetzt weiß ich es. Das ist eine Erleichterung.
    »Du bist nicht traurig?«
    »Nein. Wenn ich nur hier sein kann.«
    Sie legt ihre Hand auf meine. »Du kannst hier sein. Mir geht es besser, wenn du hier bist. Das habe ich doch gesagt.«
    »So viele haben so viel gesagt«, sage ich und bereue das sofort, denn sie ist keine von vielen, sie ist die Einzige. Nach dem Oridongo ist sie die Einzige.
    Sie lächelt. »Gib mir einen Wink, wenn du anfängst, mir zu vertrauen.«
    »Tut mir leid«, sage ich.
    Sie räumt die Suppenteller vom Tisch. Als Nachtisch gibt es Aprikosenkompott. Mit Milch. »Ich finde es seltsam, dass du dich da oben so wohlfühlst. Im Zelt. Ganz allein.«
    Dazu sage ich nichts. Unsere nächtlichen Zwiegespräche müssen unter uns bleiben, Magne.
    Jetzt lächelt sie ein wenig, fast nach innen gerichtet, und schaut mich mit dem schwedischen Blick an.
    »In meiner eigenen Gesellschaft habe ich mich noch nie einsam gefühlt.«
    »Diese ganze Unruhe hat dich gequält«, sagt sie. »Das weiß ich. Aber trotzdem. Allein da oben. Nachts in der Dunkelheit. Du als Stadtjunge und überhaupt.«
    »Und überhaupt? Was soll das denn heißen?«
    »Fängst du jetzt schon wieder an, du Dussel!«
    »Überhaupt klingt doch jedenfalls nach sehr viel.«
    »Ja, ja, Ulf. Es war vielleicht auch sehr viel. Aber das alles wollen wir auf sich beruhen lassen, wie abgemacht. Ja, du, das hatte ich vergessen. Die Klerke kommen schon am nächsten Freitag. Mir ist übrigens im Laden Gunnar begegnet.«
    »Wir werden uns diese Unsitte abgewöhnen müssen«, sage ich. »Wir können die nicht weiter die Klerke nennen. Schon am Freitag? Aber das Holländerhaus ist doch noch nicht fertig.«
    »Sie werden bei Gunnar wohnen.«
    »Bei Gunnar im Laden?«
    »Bei Gunnar Pastor.«
    Sie können in seiner leeren Kirche wohnen, denke ich. Warum ist noch niemand auf die Idee gekommen? Die Kinder können in der Sakristei spielen und ihr Vater spielt auf der alten Orgel mit den Wasserschäden. Ich glaube mich zu erinnern, dass er Klavier spielen kann, und dann kann er sicher auch mit einer ramponierten Orgel fertig werden. Aus irgendeinem Grund finde ich diese Vorstellung witzig. Mein inneres Bild der kleinen holländischen Familie in der vom Wind gebeutelten, von Gott längst verlassenen Kirche. Witzig. Denn das Ganze hat doch überhaupt nichts Humoristisches. Eigentlich ist es wohl ein wenig traurig.
    In diesem Herbst und Winter werde ich noch oft daran denken.
    Die anderen arbeiten nachmittags und abends weiter am Holländerhaus, ich sehe sie, wenn ich mit dem Dreirad vorüberfahre, ja, denn ich fahre also vorüber, ich bringe es nicht mehr über mich, mich an der Arbeit zu beteiligen, sie winken, aber ich gebe vor, sie nicht zu sehen, ich gebe vor, tief in Gedanken versunken auf dem Moped zu sitzen, und ich bin ja auch tief in Gedanken versunken, ich denke zum Beispiel, dass sie in Zukunft ohne mich zurechtkommen müssen. Erstens ist da die Sache mit dem Bluff. Die Tatsache, dass Horst und Evelyn van der Klerk schon einmal hier gewesen sind. Sie haben sich umgeschaut. Sind herumgewandert, wie Touristen das ja machen, nur mit dem Unterschied, dass sie die ganze Zeit wussten, dass sie hier wohnen werden und dass sie, wenn sie auch keine Norweger werden wollen, dann doch den Norwegern sehr ähnlich, sie wollen mit uns verschmelzen, wollen ein Teil der Gruppe werden, die nicht nur für einige Wochen im Sommer hier oben herumstolziert, sondern die sich in den langen Herbst- und Wintermonaten hier festkrallt, sie wollen
sesshaft
werden. Und ich war oft hier oben unterwegs, zum Beispiel auf der Straße oder am Strand, oder ich habe nachts im Bett oder auf dem Diwan gelegen und mir vorgestellt, wie ich ihnen entgegentrete, wie ein Einwanderer dem anderen Einwanderer entgegentritt, ja, in vieler Hinsicht habe ich dem Vortrag vorgegriffen, den Ellen Svendsen jetzt bestellt hat, mit dem Unterschied, dass alles, was ich sagen soll, sich direkt

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